REGESTEN

Briefkonvolut Hardegg
NÖLA, Archiv Stetteldorf, Karton 84 


24 Briefe der Magdalena geb. Hardegg (1595-1657), 1619 mit Franz Bernhard von Thurn (1592-1628) verheiratet, an ihren Vater Georg Friedrich  Prüschenk Graf von Hardegg (1568-1628).



Einzelbrief:1

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Juliusburg vom 19.6.1616 aus Wien.
 

[Magdalena ist offenbar Hoffräulein der Gräfin Sabina geb. Lobkowitz, Frau des Rgf. Philipp von Solms, mit Sitz in Lich in Hessen] Magdalena bittet ihren Vater nicht auf das ihr versprochene Geld zu vergessen, da die Gräfin bald ins Reich [Hessen] reisen will. Sie hätte auch gerne ihren mütterlichen und großmütterlichen Schmuck mitgenommen, er soll ihn zwischen ihr und ihrer Schwester Sidonia aufteilen. Sie hätte auch gerne eine Dienerin:
... mein aller liebster herr vatter ich bitt ir gl von wegen eins menschen, den es mir unmiglich wer meine sachen selber zu butzen, auch wern ir gl wissen mein lieber her vatter, das man ein an einen fremten ordt nigs umeinsunst dudt, ...  Sie bittet ihren Vater ihr auch den goldenen Schlüssel und die zwei Goldenen Ringe zu schicken, die sich wahrscheinlich in seinem Schreibtisch befinden.



Einzelbrief:2

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Prag vom 1.8.1616 aus Wien.
 

[Magdalena ist offenbar Hoffräulein der Gräfin Sabina geb. Lobkowitz, Frau des Rgf.  Philipp von Solms, mit Sitz in Lich in Hessen] Magdalena bedankt sich bei ihrem Vater für die 400 fl, den Rock und den Kessel. Sie bittet den Vater eindringlich sich seinen Söhnen anzunehmen. [Diese waren offenbar auf ihrer Bildungsreise in Frankreich inhaftiert worden.] Der Herr von Polheim, den sie bei ihrem Besuch bei ihrer godl  der Frau von Zelking getroffen hat, hat sie gebeten ihm auszurichten, daß er zum dritten Gerichtstermin kommen soll. Sie bittet den Vater eindringlich das zu tun, da ein Fernbleiben nicht nur für ihn schlecht wäre, sondern auch für die Kinder. Der Herr Graf von Solms sagt, daß alle Unterlagen aus Prag angekommen sind. Obwohl der Georg Teufel auf der Seite des Herrn Ulersdorf [Mähren ?] gestanden ist, hat sich der Herr Thonradl ? der Sache des Vaters angenommen, und Recht bekommen.
 



Einzelbrief:3

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Wien vom 9.1616 aus Wien.
 

[Magdalena ist offenbar Hoffräulein der Gräfin Sabina geb. Lobkowitz, Frau des Rgf.  Philipp von Solms, mit Sitz in Lich in Hessen] Magdalena bittet ihren Vater ihr einen feiglbraun babetian machen zu lassen, da die Gräfin meint der Muselinrock ist im Winter zu dünn. Der Schlafpelz iherer verstorbenen Mutter ist zu klein für sie, weswegen sie ihren Vater bittet ihr einen neuen machen zu lassen, den alten kann ihre kleine Schwester Sidonia haben.



Einzelbrief:4

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Stetteldorf vom  2.1.1617 aus Zwettl.
 

[Magdalena ist offenbar Hoffräulein der Gräfin Sabina geb. Lobkowitz, Frau des Rgf.  Philipp von Solms, mit Sitz in Lich in Hessen] Sie berichtet, daß sie mit dem Graf und der Gräfin [Solms ?] am Neujahrstag in Zwettel angekommen ist.  Sie bittet ihn noch einmal eindringlich etwas für ihre Brüder zu unternehmen. [Diese sind in Frankreich inhaftiert]



Einzelbrief:5

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater 14.1.1617 in Prag.
 

[Magdalena ist offenbar Hoffräulein der Gräfin Sabina geb. Lobkowitz, Frau des Rgf.  Philipp von Solms, mit Sitz in Lich in Hessen] Sie berichtet ihrem Vater, daß sie am 7. Jänner in Prag angekommen sind und es dem Graf und der Gräfin gut gehe. Die Herren Tersky und Latour lassen ihn grüßen. Beim Essen beim Herrn Tersky war auch der Wilhlem Kinsky der mit ihm gern reden würde. Der Graf Khevenhüller und seine Frau haben sie eingeladen. Magdalena mahnt ihren Vater etwas für ihre [in Frankreich] inhaftierten Brüder zu tun. Sie sollen nach Solms [Grafschaft in Hessen] kommen. Die Frau Bathyany hat seine wirtschafft und meirhoff gegenüber der Frau Tersky sehr gelobt. Sie meint, daß die Frau Bathyany ihre Schwester Sidonia zu sich [als Hoffräulein] nehmen will.
 



Einzelbrief:6

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Wien vom 2.1617 aus Prag.
 

[Magdalena ist offenbar Hoffräulein der Gräfin Sabina geb. Lobkowitz, Frau des Rgf.  Philipp von Solms, mit Sitz in Lich in Hessen] Magdalena mahnt ihren Vater ... sie wollen doch ihr fetterlichs herz, wies mier arme weslein jederzeit gespierdt haben, gegen inen als meinen liben pridtern izt auch beweisen, und irs fleisch und bludt nicht vergesen, will auch den almechtigen gohtt wie ich bishero getan hab fleisich anrufen, es wol doch eir gl seinen almechtigen getlichen segen geben, damit sie doch inen meinen bridern alls iren fleisch und bludt balt kinen heraus helfen wohle, ...
 



Einzelbrief:7

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Wien vom 10.2.1617 aus Prag.
 

[Magdalena ist offenbar Hoffräulein der Gräfin Sabina geb. Lobkowitz, Frau des Rgf.  Philipp von Solms, mit Sitz in Lich in Hessen] Magdalena berichtet ihrem Vater, daß sie und der Philipp Adam [ihr Bruder ?] mit dem Graf und der Gräfin wieder Willen etwas länger in Prag haben bleiben müssen, wo alles so teuer ist, da der schezer  [Steuerschätzer ?] gekommen ist. Sie hat vom Grafen Salm gehört, daß er auf sie einen Zorn hat, sie weis nicht warum und hofft auf seine Nachsicht. ... bit derwegen mein alerliebster her vatter  umb gottes willen er wohle seyn feterliches drohes hertz wieder gegen mier wendten ... Sie erzählt vom Fasching am Prager Hof:
... ich due ir gl zu wiesen, das mier den fasing hie sein gewesen, hat aber mein frau grefin nicht in wilen kapt auff die dantz und auffzüg zu kumen, so haben ir maystet die kaiserin [Anna von Tirol, 1585-1618, Frau Kaiser Matthias] befoln, das man der frau grefin auch soll ansagen, das sie hinauff [Hradschin ?] kumet, und mich mit ir bringet, seindt also drey dag nacheinandter hinauff gefaren, den ersten dag hat der her Schlawata ein balet gehalten, so seindt mir mit ir maystehet darzu gangen, und den antern dag so ist ein rennen gehalten wohrn, und den driten dag haben ir maysteht die keserin ein dantz gehalten ... Sie war auch sonst oft bei Hof, die Obersthofmeisterin Gräfin von Salm hat ihr einen schönen Ring geschenkt. Viele Herren lassen ihn grüßen, besonders der alte Graf von Fürstenberg. Sie erinnert ihn daran etwas für seine [in Frankreich inhaftierten] Söhne zu tun.



Einzelbrief:8

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Wien vom 4.3.1617 aus Lich (Hessen).
 

[Magdalena ist offenbar Hoffräulein der Gräfin Sabina geb. Lobkowitz, Frau des Rgf.  Philipp von Solms, mit Sitz in Lich in Hessen] Sie berichtet ihrem Vater, daß sie den Rotlauf gehabt hat, aber jetzt wieder gesund ist. Der Philipp Adam hat die Blattern, aber es geht ihm schon wieder besser. Sie bedankt sich für die 150 fl die er der Gräfin für sie gegeben hat.
... dieser und anterer grosen feterlichen droihe die mir mein aller libster her vatter erzegedt in den er mich erzogen erneret und auch deglich so fersorgt, das ich andtern meines standt khan gleich gehalten wehern, du ich mich als ein gehorsames khindt zum aller unter denigesten bedangen ... Magdalena ermahnt den Vater etwas für die gefangenen Söhne zu tun.
... von wegen meiner lieben bridter ir gl wohlen sich irer erbarmen, und inen aus feterlichen huldt und gnadten ieren schweren gefangnis und ser betribten standt darinen sie iezt sein heraus helffen, und die weihl ich mein libester her vatter izt alhie bin und ich schon so fon filen leihten gehert hab wie ibel es meinen bridtern gehedt und wie hardt sie gefangen sein, das kein mensch ist der nicht ein mitleihet mit inen hedt, man wehs auch iberall mein herz liebster her vatter alhie darfon, es sagen auch fill graffen das es inen fill leichter ist umb sy, weihlen sie wissen das es ir gl wohl dhun khindt und inen herraus helfen, es haben auch etlich firsten schon ein mal hehlt zu samen gelegt, so hats der graf von Mansfehlt  samt den gehlt das ir gl im geschickt hatt als ferdahn, es ist aber izt alhie der graff von Eberstein, der des grafen Fritzen von Sulmes schwester hatt, der hat zu den her graffen gesagt das er fermeindt wan die firsten iren dag wehrn halten, das sie von destwegen auch witer handteln wehrn, den wohl ale leihet ein gros mit leihten mit inen haben, es hat auch der graff von Eberstein gesagt, das nicht lengist zwehen graff seindt heraus khumen, die sagen wan sie nigs zu esen haben, so haben sie ein diner bey inen, den schicken sie von einen haus zum andtern, das er inen zu esen bringet, der wegen bit ich ir gl mein hochgebietenter herr vatter umb die barmhertzigkeidt gohtes, und umb das biter leihten und sterben Jesu Cristu wihlen ir gl wohlen sie irer als ihres fleisch und blutz erbarmen ...



Einzelbrief:9

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Wien vom  22.5.1617 aus Lich (Hessen).
 

[Magdalena ist offenbar Hoffräulein der Gräfin Sabina geb. Lobkowitz, Frau des Rgf.  Philipp von Solms, mit Sitz in Lich in Hessen] Magdalena hofft, daß sie ihr Vater in der Fremde nicht vergesse hat, oder auf sie zürnt, da er ihr nicht schreibt. Sie ermahnt ihn aber wieder, an seine Söhne zu denken ... ich bitt ir gl umb gottes wiehlen sie wohlen meiner liben bridter in Frangreich nicht fergesen und inen mit gnadten heraus helffen ... Sie haben den Grafen Wilhelm von Solms zu Greifenstein [Hessen ?]besucht, zu dem auch Graf Christian von Waldeck gekommen ist, der ihm Grüße ausrichten läßt. Vor acht Tagen waren sie beim Grafen von Isenburg [Hessen], der mit seiner Frau nach Sauerbrunn gezogen ist. Magdalena erzählt von einem Besuch beim Landgrafen Solms:
 ... vor ein 4 wochen seindt wier zu Butzbach bey den graffen von Sulms gewsen, so hadt die landtgrefin die frau grefin sagen lasen das sie sohl zu ir in garten kumen, und ist mayn her landtgraff auch in garten gewesen, haben auch mesen das nacht mahl darinen esen, so hat mayn her landt graff das freilen von Westerburg, das bey mayn fraun ist, gefragt ob ich nicht des graff Gerg Friterich von Hardeg dochter sey, der het ihm einmal ein rohs zu gesagt, er wahrt aber nach als darauff, mayn frau hatt uns in meines heren lantgraffen stahl gefirt auch in ihren maiherhoff, hab aber wohl kein so schens ros gesegen als ir gl haben, mayn frau lantgrefin hatt auch gar hipsch fich, alein nit fiel ...
 



Einzelbrief:10

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Wien vom  4.6.1617 aus Lich (Hessen).
 

[Magdalena ist offenbar Hoffräulein der Gräfin Sabina geb. Lobkowitz, Frau des Rgf.  Philipp von Solms, mit Sitz in Lich in Hessen] Magdalena bittet ihren Vater ihrer Schwester Sidonia aufzutragen ihr oft zu schreiben, da er es selbst nicht tut, damit sie weis wie es allen geht. Sie klagt darüber, daß man sie hier wegen ihrer Kleidung verspottet:
... mein lieber her vatter ich khan ir gl nicht genug schreiben wie sie mich allhie [Hessen] blagen wegen meiner dracht, sie sagen das es sey schadt das ich also gehe, das sie ferstehlt einen menschen, ich lach aber als mitt wan sie so uber mein dracht angehen, dan ich sie gewislich umb keines menschen wilen verendtern wohlt, wans nicht mitt ir gl befelh und wihlen geschech ... Die Frau Batthyany [Eva geb. Popel von Lobkowitz, Frau des seit 1603 in den Grafenstand erhobenen  Franz Batthyany mit Sitz in Güssing] hat ihr einen sehr netten Brief geschrieben, sie bittet ihren Vater nicht zu vergessen, dieser das versprochene Vieh zu schicken.
 



Einzelbrief:11

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Prag vom 10.7.1617 aus Lich (Hessen).
 

[Magdalena ist offenbar Hoffräulein der Gräfin Sabina geb. Lobkowitz, Frau des Rgf.  Philipp von Solms, mit Sitz in Lich in Hessen] Magdalena bedauert ihrem Vater nicht über den Grafen von Sein [Wittgenstein] Auskunft geben zu können, da sie ihn nie getroffen hat. Sie möchte wenn möglich mit ihrem Vetter Philipp und dessen Frau heimreisen, oder mit ihrem Vater, nicht aber mit einem anderen, denn
... so bitt ich ir gl wohlen mir nur die grose gnadt erzegen, wohfers miglich ist und wohlen mich ir gl selber abholen, und nicht durch andtere abholen lasen, die weils so ein weidter weg ist, das ich nicht in ein nachret kume ... Sie würde auch gerne noch länger im Land [Hessen ] bei ihrem Vetter bleiben, da alle Leute sie hier gern haben. Der Graf von Waldegg und andere haben den Vetter Graf Philipp und die Gräfin eingeladen, es macht ihr nichts aus wenn sie dorthin nicht mehr mitkommen kann. Ihre Base, die Gräfin von [Runkel]Wied, will sie besuchen kommen.



Einzelbrief:12

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Wien vom 26.10.1617 aus St.Gotthart (Ungarn).
 

[Magdalena ist nun offenbar Hoffräulein bei der Gräfin Batthyany] Sie bittet ihren Vater etwas für die in Frankreich inhaftierten Brüder zu tun. Sie beschwert sich über ihren Bruder der sie nicht besucht hat obwohl er nur zwei Meilen von ihr vorbeigereist ist. Alle haben ihn aber sehr gelobt, besonders der Herr von Lengheim der mit des Linhart Herberstein Tochter verheiratet ist. Sie möchte sich, bevor sie mit den Batthyany ins Reich reisen wird, einen weißen Rock machen lassen, wie ihre mem einen hat. Sie bittet ihren Vater daher dem Oswald in Wien den Auftrag dazu zu geben, denn der hat schon ihre Maße, aber nur wenn er damit einverstanden ist, denn sie möchte ihm nichts vorschreiben.



Einzelbrief:13

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Prag von 1617aus Schleining.
 

[Magdalena ist nun offenbar Hoffräulein bei  Eva geb. Popel von Lobkowitz, Frau des seit 1603 in den Grafenstand erhobenen  Franz Batthyany mit Sitz in Güssing] Sie antwortet auf den Wunsch des Vaters eine andere Tochter am Hof der Batthyany unterzubringen:
... auff ir gl befelch hab ich nachgefragt von wegen meiner schwester einer, hab so fil gemergt das sie wohl eine annem, die frau Wutianin, welich ir gl ir geb, sie helt auch gewislich gar eine feine zucht unter iren leidten und hat auch ein teitsche jungfrau und sonst deitsche weibsleiter in iren fraunzimer, ... Sie bittet ihren Vater ihr Nähgarn zu schicken.
 



Einzelbrief:14

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Wien von  1617 aus Schleining.
 

[Magdalena ist nun offenbar Hoffräulein bei  Eva geb. Popel von Lobkowitz, Frau des seit 1603 in den Grafenstand erhobenen  Franz Batthyany mit Sitz in Güssing] Sie bedankt sich bei ihrem Vater für den Sammt, den er ihr geschickt hat, und bittet um Gelt, um ihn der Frau von Herberstein geben zu können, die ihn zu einem Rock verarbeiten lassen will, den sie auf der Hochzeit tragen kann.
 



Einzelbrief:15

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Wien vom  27.1.1618 aus Güssing.
 

[Magdalena ist nun offenbar Hoffräulein bei  Eva geb. Popel von Lobkowitz, Frau des seit 1603 in den Grafenstand erhobenen  Franz Batthyany mit Sitz in Güssing] Sie klagt ihm, daß sie krank war, aber schon wieder einigermaßen gesund ist. Sie schickt ihm einen ungarischen Käse. Sie bittet ihn um 6 Ellen schwarzen Sammt und ein Lot schwarze Seide. Sie mahnt wieder ihren Vater etwas für die in Frankreich inhaftierten Brüder zu tun.
 



Einzelbrief:16

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater von 1618 aus Stetteldorf.
 

[Magdalena befindet sich auf dem Stammsitz der Hardegg  Juliusburg bei Stetteldorf]  Magdalena bedankt sich für die Rebhüner und die Kranabitvögel, die ihr Vater ihr geschickt hat. Sie wird diese gut für die Bewirtung der Frau [die ihr Vater heiraten will ?] brauchen können. Fräulein Sandtel und die Spetin sind gestern gekommen und schon wieder weg. Sie bittet ihn ihr die Kette und 50 fl zu schicken, um sie ihrer Gefatterin nachschicken zu können.
 



Einzelbrief:17

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater von 1618 aus Stetteldorf.
 

[Magdalena befindet sich auf dem Stammsitz der Hardegg  Juliusburg bei Stetteldorf] Magdalena berichtet ihrem Vater, daß der Wolfel Koch mit Verspätung aus Böhmen angekommen ist. Der Diener des alten Grafen ist ebenfalls bereits zu Loosdorf angekommen.



Einzelbrief:18

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater von 1618 aus Stetteldorf ?
 

[Magdalena befindet sich auf dem Stammsitz der Hardegg  Juliusburg bei Stetteldorf] Magdalena bringt ihre Freude darüber zum Ausdruck, daß ihr Vater sich ihrer beiden Brüder erbarmt hat, und aus der Gefangenschaft in Frankreich befreit hat.
 



Einzelbrief:19

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater von 1618 aus Stetteldorf ?
 

[Magdalena befindet sich auf dem Stammsitz der Hardegg  Juliusburg bei Stetteldorf] Magdalena hofft, daß die Sache mit der Frau von Grafenegg [er scheint eine Wiederverheiratung mit einer Frau aus diesem Schwäbischen Grafengeschlecht zu planen] gut ausgeht, sie bittet Gott fleissig darum. Wenn sie herkommt wird sie und ihre Schwestern diese so behandeln, als wären sie ihre Kinder.
 



Einzelbrief:20

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater vom 22.2.1618 aus Stetteldorf.
 

[Magdalena befindet sich auf dem Stammsitz der Hardegg  Juliusburg bei Stetteldorf] Magdalena berichtet ihrem Vater, daß vor zwei Tagen die Hartmannin nach Stetteldorf gekommen ist. Sie haben zuerst geglaubt, daß es die Frau von Grafenegg ist [die ihr Vater offenbar heiraten will], und haben ihr den Meister Jakob und den Kellner mit Wein und Rebhünern nach Stetteldorf hinuntergeschickt. Gestern ist sie mit ihrem Bruder Heinrich und der Schwester Sidonia hinuntergefahren wo sie erst bemerkt haben, daß es sich nur um deren Tochter, der Frau von Hartmann, handelt. Sie schickt ihm die zwei zmetich ? für die Frau von Althan. Sie bittet ihren Vater ihr ein Loth schwarze Seide mitzubringen.
 



Einzelbrief:21

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater vom 28.3.1618 aus Wien.
 

[Magdalena befindet sich nun scheinbar bei ihrer Tante Susanna von Heussenstamm zu Heissenstein geb. Thurn Valsassina] Sie bittet ihren Vater dringend um 300 fl, da ihre Gläubiger sie täglich wegen dem Geld mahnen. Sie bittet ihn um zwei zmetich ?  für die Gräfin von Althan und die Hoffräulein.
 



Einzelbrief:22

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater von 1618 aus Wien.
 

[Magdalena befindet sich scheinbar bei ihrer Tante Susanna von Heussenstamm zu Heissenstein geb. Thurn Valsassina] Sie bittet ihren Vater Prag ? zu verlassen, da dort eine Seuche ausgebrochen sein soll.  Beilage der Susanna von Heissenstein:
 Sie bittet Georg Friedrich das Haus zu verlassen und in das Gartenhaus des Grafen Hans Wilhelm [sein Vetter ?] zu ziehen.
 



Einzelbrief:23

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Vater in Wien vom 30.5.1618 aus Juliusburg.
 

[Magdalena befindet sich auf dem Stammsitz der Hardegg  Juliusburg bei Stetteldorf] Sie berichtet ihrem Vater, daß ihr Bruder Philipp und ihre Schwester Margarete noch Fieber haben. Sie bittet ihn Fenchel und Anis für Tee zu besorgen. Sie bittet ihren Vater ihren Bruder Heinrich ihr Schuhe kaufen zu lassen, da sie keine hat. Er möge ihr auch weiße Strümpfe kaufen. Sie bittet ihn sie bald wieder zu einer Frau zu geben.
 



Einzelbrief:24

Eigenhändiger Brief der Magdalena an ihren Bruder in Wien vom 5.3.1618 aus Lich (Hessen).
 

[Magdalena befindet sich auf dem Stammsitz der Hardegg  Juliusburg bei Stetteldorf] Sie beklagt sich darüber, daß ihr Bruder so selten schreibt. Sie schickt ihm
Briefe an die in Frankreich inhaftierten Brüder, die er weiterleiten soll. Sie bittet ihn den Vater zu erinnern ihr eine Dienerin zu besorgen,
... dan ir wol wist das man zu Wien mus statlich dahergen ... Sie hätte auch gerne Stoff und französische Reifen für einen Rock,
dazu noch ein paar Kreuzer um einen Dukaten zusammenzukriegen, den sie der Frau von Tschernembl geben will, die ihr guten Stoff besorgen kann, die Frau von Neydeck hat keinen guten besorgt, oder die alte Löblin besorgt ihr einen von der welschen Margret .
 
 



Briefkonvolut Hardegg:

NÖLA, Archiv Stetteldorf, Karton 78

29 Briefe der Anna Maria geb. Thurn-Valsassina (1540-1597), 1562 mit Heinrich Prüschenk Graf von Hardegg (1532-1577) verheiratet, an ihren Bruder und Schwiegersohn Hieronymus (1568-1628).



Einzelbrief:1

Eigenhändiger Brief der Witwe Anna Maria an ihren Schwiegersohn von 1588 aus Wien ?
 

[Anna Maria giebt ihren Sohn Ratschläge wie er in einer Erbschaftsangelegenheit gegenüber ihrem Bruder Georg Thurn-Valsassina vorgehen soll]
... Post scripta. Mein lieber her sohn, wenn die sache mich angieng, so wolt ich als bald den hern von Dietrichstain schreyben, und im in der geheim ain abschrifft des ersten übergebenen schreyben zu Wastiz an graff Georgen überschicken, darin sich berierter herr von Dietrichstain  möchte ersehen wie eure sachen stehen, man möchte ime auch in vertrawen zu wissen thun, wan ja graff Georg von seinem fürnemen nicht nachlassen wolt, müesset der her sohn sambt seinen hern gebrüdern an die kay. may. Supliziern und underthenigist bitten ihr may. wollten gnedigst verschaffen, das der 5 gebrüder güetter auff ein merers widerumb würdt gethailt, unnd alsdan die 5 hern gebrüder die schulden auch samentlich thaillen müsten, so wärs doch vor gott und vor der welt recht, das 5 prüder aines vattern das guet sambt den schulden erbeten, man möchte auch den hern von Dietrichstain im schreyben fraindlich bitten, das er graff Georgen von seinem fürnehmen abweise, als fehr ime graff Georg etwas sagen würde darvon, item man möchte auch den hern von Dietrichstain zum höchsten bitten, das der her aus gnaden und fraindschafft wölle für sich selbst solches gegen ihr kay. may. Fürbringen und anzaigen, auff das ihr kay. may. möchte iudiciern das solches von graff Georg ein unbillich begern sey welches die 4 hern gebrüder unmüglich zu bezallen. Item man khundt auch gedachtem hern gleichsfals im fall der nott vermelden, das graff Georg drey mal mehr von seinem hern vattern hat, als der andern priedern einer.
Dies lieber her sohn hab ich aus müetterlicher trew in geheim ,meiner einfalt nach. nicht bergen wöllen, wöllest auch selbst was euch hierin rathsam und zum besten gedayen mag wol bedenkhen, damit ich dises fals zu kainen verdacht komme, bitt ich wöllet disen brieff zerraissen.
Mein sohn es wär auch mein rath wan ihr dan auff bevelch ihr kay. may. künfftig der sachen halben auff Prach miesten, das ihr zuvor zu mir hieher auff Wolffpässing raisten, und von denen auff Wien zu Graff Joseffen, das der selb die weil er der sachen am besten bewust und erfahren mit euch auff Prach zuge, ich wolt im fal der nott auch selbst mit euch auff Wien und mit graff Joseffen reden und bitten das er euch ein beystandt wollte laysten.



Einzelbrief:2

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 18.2.1591 aus Wien.
 

Anna Maria mhant ihren Sohn wegen der Schulden [an die Landstände?] etwas zu unternehmen. Die Verordneten haben sie deswegen schon öfters angesprochen. Sie tadelt ihn wegen seiner Großzügikeit gegenüber den Nachbarn:
... was den mutt habern betrift den du dem Conzin geben, hast du gar unrecht than, dan der haber ist jezo gar theur, dan es mechten vill khumen, wan du aber einen jedten geben wierdest was sie begehrn, so wirdt der schadt dein sein ... Sie rät ihm für den Spittelmeister 500 Klafter Holz schlagen zu lassen. Da er zur Zeit wenig Geld hat soll er die Untertanen überreden, daß sie für 5 kr pro Klafter das Holz fällen und nicht die 7 kr verlangen, die sie ihenen sonst immer dafür gegeben hat. Sie bittet ihn den vorbereiteten Wein und vier Eimer Bier nach Absdorf [ihrem Witwensitz]  bringen zu lassen. Sie erteilt ihm den mütterlichen Rat nicht so viel zu kaufen, um nicht etwas von seinen Gütern verkaufen zu müssen. Er soll Gerste für den Brauer beiseite legen, damit er welche hat, wenn ihre aufgebraucht ist. Er soll ihr die Pferde und das Kalb sambt den Ochsen schicken. Sie hat mit dem Spittelmaister wegen dem Holz verhandelt und dieser hat angeboten für den Klafter 9 ß zu geben und dazu Ende Februar 100 fl. Er muß aber selbst das Holz nach Wien zum Kasten bringen.
 



Einzelbrief:3

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 28.2.1592 aus Absdorf.
 

Anna Maria schickt ihrem Sohn, da sie keinen tyriacus hat, das rote Pulfer, nach dessen Einnahme soll er drei Stunden schwitzen und nichts essen, jedoch soll er dabei warmen Wein oder Suppe zu sich nehmen. Für sein Pferd schickt sie ihm vichtyriakus den sie von ihrem Balbierer geliehen hat.
 



Einzelbrief:4

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 3.4.1592 aus Absdorf.
 

Anna Maria bittet ihren Sohn ihr die Spieltafel und die Karten zu schicken. Er soll darauf achten, daß er seine Steuer rechzeitg bezahlt, da sonst Strafgebühren und Zinsen anfallen. Sie klagt, daß das Fräulein von Merling das Geld zurückverlangt, ausser man giebt ihr zehn Prozent Zinsen. Es ist zu bedauern, daß er und Graf Hieronymus [Thurn-Valsassina zu Wostitz] dieser so viel schulden. Er soll bald das Holz führen lassen, und dazu zwei Untertanen nehmen, da es sonst recht teuer wird.
 



Einzelbrief:5

Eigenhändiger Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 13.4.1592 aus Wostitz (Mähren).
 

Anna Maria bittet ihren Sohn ihr seinen dyerkhen  [ein Pferd ?] zu leihen. Ihr Bruder Julius, Hieronymus und dessen Frau Anna Ludmilla sind noch etwas krank, besonders aber deren Tochter Maria.
 



Einzelbrief:6

Brief der Witwe Anna Maria an ihre Schwiegertochter Sidonia vom 17.11.1592 aus Absdorf.
 

[Georg Friedrich hat am 1.11.1592 Sidonia von Herberstein geheiratet] Anna Maria begrüßt die frisch vermählten mit einem Geschenk:
... hiemit überschickhe ich der frauen unnd meinen lieben sohn ein frisch wiltbret aus meinem mayrhof, so guet jahr gehabt haben ...
 



Einzelbrief:7

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom  14.1.1593 aus Wostitz [Mähren].
 

Anna Maria erinnert ihren Sohn, daß der Riesling fertig ist, und er ihr sagen soll, ob er einen braucht.
 



Einzelbrief:8

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 9.2.1593 aus Absdorf.
 

[Anna Maria erteilt ihrem Sohn Ratschläge zum Haushalt]
Mein herz liber sohn, ich rat dir müeterlich nachdem du ain schmit im haus hast, du wöllest den schmit lassen arbeyten in der schmidten im dorf bis dein schmiten ferttig wirdt, so wirst du gwis ein hundert gulden ersparen, es ist ain sünd das man ein schmidt solt besoldung geben, der nit darumb sein handtwerk arbayt, schick umb die zechleuth gehen Obernhäzenthall, das sie mit ehisten kommen und ihre raittungen abholen.
Ich bitt dich schick mihr morgen ein pier neben ein lär weinfas zu dem wein den ich dir will geben lassen für dein gesindt. Ich bitt dich kombts alle bald zu mihr, doch wenn es dein gelegenheit ist, seist sambt deiner lieben frauen gemahel, meiner auch lieben frauen dochter unnd Magdalena ganz müeterlich unnd freindlich gegriest, und uns allen den gnaden gottes bevolhen, datum Obern Abstorf den 9. February ao 93.
          d.t.m.
         b. ich leb                                    Anna Maria
                                                          g.von Hardeg
 



Einzelbrief:9

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 4.5.1593 aus Absdorf.
 

Anna Maria bittet ihren Sohn heute noch zu ihr zu kommen, da es ihr, dem Grafen Julius [Hardegg] und Graf  Hieronymus nicht gut gehe. Seine Schwester Magdalena braucht erst morgen zu ihr zu kommen.
 



Einzelbrief:10

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 7.5.1593 aus Wien.
 

Anna Maria mahnt ihren Sohn dem Pfarrer zu  Hausleiten jährlich 7,5 fl zu geben und ihm einen Untertanenhof  zuzuweisen, wie sie es immer getan hat bevor sie ihm das Gut [Wolfpassing] übergeben hat.
 



Einzelbrief:11

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 18.5.1593 aus Baden.
 

Anna Maria teilt ihrem Sohn mit, daß der Kürschner von Mödling ihr wegen des Interesses geschrieben hat. Sie bittet ihn bald zu zahlen, da dieser gedroht hat bald andere Mittel zu ergreifen.
 



Einzelbrief:12

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 8.7.1593 aus Wien.
 

Anna Maria läßt ihn wissen, daß der Joachim Scholz darum bittet den Pfleger nach Obersdorf zu schicken, um dort Untertanen anzugeloben. Dem Graf Julius Hardegg geht es noch immer nicht besser.
 



Einzelbrief:13

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 18.9.1593 aus Goldgeben.
 

Anna Maria teilt ihrem Sohn mit, daß sie ihm die Mühle [in Goldgeben  bei Korneuburg] übergeben wird, aber die dazugehörigen Pferde, Wägen, Gänse, Hüner und Schweine behalten will. Dagegen verspricht sie ihm ein paar Schweine, die Kühe und Kälber und die Wiesen. Er soll ihr im Gegenzug möglichst bald die 600 fl auszahlen Sie bittet ihn ihr jährlich das fürs Vieh notwendige Stroh zu geben.
 



Einzelbrief:14

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 26.10.1593 aus Stettldorf.
 

Anna Maria schickt ihrem Sohn einen Eimer dreyfierdigen Wein, obwohl sie dieses Jahr selbst nicht genug haben wird. Sie hat ihn ja immer davor gewarnt, diesen Wein auch seinen Gästen auszuschenken, er hätte ihn für sich und seine Frau reserviern sollen.
 



Einzelbrief:15

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 6.4.1594 aus Stetteldorf.
 

Anna Maria rät ihrem Sohn die Schulden beim Kuttler zu bezahlen, bevor dieser mit einer Klage ans landmarschallischen Gericht geht. Sie selbst war dabei, wie ihr verstorbener Schwager [Julius ?] das  von ihm geborgte Geld auf die Ostermeiersche Gült versichert hat. Er soll sich mit den Doktoren beraten. Er soll sich an den Landmarschall wenden, denn es wäre ungerecht wenn er die Schulden an den Kuttler zahlen müßte, bevor er von den ostermeierschen Gerhaben die 9000 fl bekommen hat. Sie klagt über Halsschmerzen und befürchtet, daß daraus ein Geschwür wird.

Einzelbrief:16

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 22.4.1594 aus Stetteldorf.
 

Maria verspricht ihrem Sohn ihm keller  [Kohl ?] von Oberrusbach zu schicken. Sie würde ihm gern eine ritter zährung geben, sie braucht aber für ihren Aufenthaltes in Baden das Geld.
 



Einzelbrief:17

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn [in Raab ?] vom 13.5.1594 aus Baden.
 

Maria sagt ihrem Sohn zu, neben seiner Schwester, den Schuldbrief über 500 fl zu unterschreiben.
Er soll sich nicht in Gefahr begeben. [Türkenkrieg ? am 29.9. fällt Raab]  Anmerkung der Elisabeth [Schwester des Georg Friedrich] am Rand:  Sie beklagt, daß das Geschwür am Hals der Mutter größer wird.
 



Einzelbrief:18

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn [in Raab ?] vom 27.5.1594 aus Baden.
 

Anna Maria erzählt ihrem Sohn von dem Geschwür, das sie in Baden bekommen hat und ihr große Schmerzen verursacht hat. Man hat es aufgeschnitten, worauf es etwas besser geworden ist. Sie klagt über finanzielle Schwierigkeiten:
... ich klag dir auch von herzen das der her Jörger den haber noch nit genommen hat, deshalben er mihr noch kein gelt geben hat, weis demnach nicht was ich mit den kaufleüthen thun mues, ich hab kaum gelt damit ich kann von Baden kommen ... Sie bittet ihren Sohn vorsichtig zu sein [Türkenkrieg ? am 29.9. fällt Raab]
... ich will für dich gott den herrn auch treulich bitten, das dich gott an leib und seel für alle gefährlichkeit behütten wölle, und bald wiederumb mit gesundthait zu haus bringe ... Auch der Herr Magister wird auf der Kanzel für ihn beten.
 



Einzelbrief:19

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn [in Raab ?] vom 29.5.1594 aus Baden.
 

Anna Maria benachrichtigt ihren Sohn, daß sie die 100 fl seiner Gattin, Sidonia geb. Herberstein, gegeben hat. Der Herr Magister hat versprochen führ ihn täglich zu beten, und auch auf der Kanzel seiner zu gedenken.
 



Einzelbrief:20

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 5.7.1594 aus Stetteldorf.
 

Anna Maria teilt ihrem Sohn mit, daß sie ihm die Pferde zurückschickt. Er soll seine Schwiegereltern von ihr grüßen. Sie bittet ihn nächsten Freitag oder Samstag herzukommen, da sie auf das Begräbnis des Herrn Bräuner fährt.
 



Einzelbrief:21

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 25.7.1594 aus Wien.
 

Anna Maria berichtet, daß der Veit Heinrich [Sohn des Georg Friedich ?] die frais hat, und schon zwei Klistiere bekommen hat. Sie bittet ihren Sohn um ein Muth Kalk, den sie abholen lassen wird.
 



Einzelbrief:22

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 27.5.1594 aus Stetteldorf.
 

Anna Maria schickt ihrem Sohn 70 fl, darüber hinaus weist sie ihm 38 fl 2 ß der Abgaben des Schuechbauer zu. Sie hat für ihn auch schwarzes Tuch und 12 Ellen Hannftuch.
 



Einzelbrief:23

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 26.10.1594 aus Stetteldorf.
 

 [Anna Maria erzählt von ihrem Schwager Ferdinand Hardegg, der inhaftiert ist, da er die Festung Raab am 29.9. den Türken übergeben hat. Er wird am16.6.1595 am Hof enthauptet.]
Mein herz lieber sohn ich las dich wissen das man hern graf Ferdinanten erlaubt hat, das man sein gemahel und fraindt zu ime hinein lassen darff, doch mus man allweeg ihrn 2 tag anmelden lassen, und das sie darbey sein, die hören was man redt, man hat schon gätter für die fenster gemacht, für sein zimer, damit bist von mihr sambt meiner lieben frau dochter und dochter Magdalena ganz müeterlich gegriest, und uns allen den gnaden gottes bevolhen, Wien den 26 octobris ao 94
                                                                                            d.t.m.b.
                                                                                           ich leb                Anna Maria
                                                                                                                  G. von Hardekh
 


Einzelbrief:24

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wien vom 13.11.1594 aus Stetteldorf.
 

Anna Maria Bittet ihren Sohn ihren Kutscherbub zu seinen Sachen zu verhelfen, und ihn dann zu ihr zu schicken. Sie bittet ihn mit dem Herrn von Landau zu reden um mit ihm eine gütliche Regelung wegen der 1500 fl zu finden. Er soll den Doktor Thaler mahnen mehr in der Landauschen Sache zu unternehmen. Sie wird ihm ein memorial schicken wie er in der Sache in Wien weiter vorgehen soll.
 



Einzelbrief:25

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wien vom 10.12.1594 aus Stetteldorf.
 

Anna Maria bittet ihren Sohn mit seiner Frau und Magdalena zu ihr zum Frühstück zu kommen. Wenn er nicht kommen kann wird Graf Ulrich von Hardegg zu ihm kommen, um die nächsten Schritte wegen Graf Ferdinand [der wegen Raab in Haft ist] zu bereden.
 



Einzelbrief:26

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom  6.2.1595 aus Stetteldorf.
 

Anna Maria mahnt ihren Sohn nach Wien zu fahren und die Lehensache mit Reichart Strein zu erledigen. Er soll sich beeilen, den dieser ist stürz krankh und wenn er wieder einen Anfall hat ist nichts zu erreichen. Er soll gleich morgen nach Wien reisen und daweil seine Frau zu ihr schicken. Sie bedankt sich für die überschickten Golatschen, die ihr gut geschmeckt haben. Wenn er in Wien niemanden hat der für ihn kocht, soll er zur Frau des Grafen Ferdinand und der Gräfin Puchhaim gehen, die haben angeboten ihn zu versorgen.  Anmerkung der Elisabeth am Rand:  Sie bedankt sich für den ihr geschenkten Schleier.
 



Einzelbrief:27

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 15.7.1595 aus Absdorf.
 

Anna Maria mahnt ihren Sohn keines seiner Kinder in der Kammer mit dem Wetterschaden schlafen zu lassen, er soll nach der Niederkunft seiner Frau nach Stetteldorf  ziehen. Die Frau Graf Ferdinandin  läßt ihn grüßen, er soll zum Frühmahl zu ihnen kommen und die Predigt anhören.
 



Einzelbrief:28

Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 15.7.1595 aus Absdorf.
 

Anna Maria bittet ihren Sohn während ihrer Abwesenheit auf ihr Vieh in Perzendorf  aufzupassen, und dieses bis das Kriegsvolk [Türkenkrieg ? ] durchgezogen ist im Schloß Schmida in Sicherheit bringen.
 



Einzelbrief:29

Eigenhändiger Brief der Witwe Anna Maria an ihren Sohn in Wolfpassing vom 30.9.1595 aus Hollabrunn.
 

Anna Maria will am Abend in Absdorf sein, und bittet ihren Sohn morgen Früh zu ihr zu kommen. Sie und die frau muam [die Frau des enthaupteten Ferdinand von Hardegg ?] sind von der Reise sehr müde. Der Hieronymus [Thurn-Valsassina zu Wostitz in Mähren, bei dem sie offenbar zu Besuch waren] ist gesund.
 



Briefkonvolut Hardegg:

NÖLA, Archiv Stetteldorf, Karton 40/1
Briefe der Esther geb. Hardegg (1543-1597), 1573 mit Mathias von Kainach (1530-1590) verheiratet, an Anna Maria Hardegg geb. Thurn-Valsassina (1540-1597).



Einzelbrief:1

Eigenhändiger Brief der Witwe Esther von Kainach an ihre verwitwete Schwägerin Anna Maria Hardegg in Absdorf vom 29.8.1595 aus Leonrot (Stmk.).
 

[Hochzeitsabrede unter Esther und Anna Maria]
Wohlgeporne frau freundtliche mein gar herz liebste frau schwester, euch sei meine gar schwesterliche lieb mit treuen herzen bereit, und kann nicht unterlassen der frau schwester zu schreiben, weill mein sun hinaus zu der frauen reist, und hab nach der frau schwester verreissen von Ainet in der bewisten sachen nicht gefeiert und der alten frauen von Stubenber alle sachen anzaigt, hat sy mich auff mein vöttern hern Job Hartman von Trauttmanstorff gewissen, den solt ich schreiben und bey im alle sachen erfragen, so schreibt mir der herr und frau von Trauttmanstorff, das sy [Margareta von Hardegg] nicht anders dan als was ainen tugetlichen freillein woll anstet an ir hab und lobt mirs gar hoch und schreibt sy khens gar woll, so hab sy auch andere frauen irenthalben gefragt, die geben ir all ain guett lob, wie ich nun hiez von meiner tochter pein witter haim khumen hab ich mein sun geratten er soll selbst auff Grätz zu dem alten hern und fraun von Stubenberg und mein vöttern herr Hans Fridrich von Trauttmanstorff und soll selbst mit inen rötten und ihres ratt pflögen, hat er den von Trauttmanstorff nicht gefunden, hat im aber der alte herr dissen rat geben, er soll ein rit hinaus zu der frau schwester dain, und das freilen sehen, gefellt sy im soll er verdraulich mit der frau schwester röden von wegen des zeitlichen und ander sachen halben, hernach well er im gern merern rat mittailen, was des hern graff Ferdinanten von Hardäkh [am 16.6.1595 in Wien hingerichtet] dot belangt hab er gar kein bedenkhen, es sey woll mer erlichen und ritterlichen leiten allso gangen, das freilen khum von ansehlichen erlichen geschlechte her, weill ich nit anders khan märkhen und spiern alls das die frau schwester mein sun vill guets vermaindt und sich seiner annimbt alls wär sy sein leibliche frau muetter, sag ich euch mein herz liebster frau schwester zu vill taussent mall dankh das ir euch meins sun so gar herzlich treulich annembt, khan ich euch in zeit meines leben meinen vermiegen nach witter dienen will ichs von herzen gern dain, und da das freillen mein sun gefällt, auch mein sun dem freulein, bit ich auch von herzen treulich, seidt auff meins sun seidn und richtets auff des pöst damit mein sun mit dem heirat guett und heirat vermächt nit zu hoch angespandt wiert, ier wist meins sun vermiegen woll, so mues man auff die khinder die ime got göben wüert auch gedenken und bit euch wollet mein sun ain verzaichnus gleich wie ain heirats abröt geben, das ers mit im herein pringt, kann er allsdan mit seinen befreundten merers rötten und ihres rat pflegen, und allsdan anschliesslich anwort drauff göben, ich hof zu got mein frau schwester wer auch pallt witter herein khumen, hiemit sey die frau schwester von mier und meiner tochter gar freundtlich griest, und bit die frau schwester die wölle die frau grävin von mier und meiner tochter gar freundtlich griessen und due uns alle den allmechtigen got befelhen, Leonrat den 29 augusto in 95 a.
                                                                                                 Ester von Kainach
                                                                                                       wittib


Einzelbrief:2

Eigenhändiger Brief der Margareta von Kainach an ihre verwitwete Mutter Anna Maria Hardegg in Absdorf vom  24.11.1596 aus Einöd (Stmk.).
 

Margareta berichtet, daß sie keinen Hanf hat kaufen können, weil er bei ihr so teuer ist, 1 Zentner kostet 20 fl, da ihm heuer der Regen hier sehr geschadet hat. Sie trägt schon drei Wochen ein lebendiges Kind. Sie schickt ihrer Mutter 4 fl  und bittet sie, ihr 4 Mezen Hanfsamen zu besorgen.  ... sie wole unns unsern fromen heren peycht fatter ganz freyntlich griesen ...
[Umschreibung des Predigers in Stetteldorf ?]
 



Einzelbrief:3

Eigenhändiger Brief der Margareta von Kainach an ihre verwitwete Mutter Anna Maria Hardegg in Absdorf vom 27.11.1596 aus Einöd (Stmk.).
 

Margareta bedankt sich für den Hanf. ... sy wel unsren fromen und lieben heren peycht vater ganz dreulichen griesen ... [Umschreibung des Predigers in Stetteldorf ?]



Briefkonvolut Hardegg:

NÖLA, Archiv Stetteldorf, Karton 78

3 Briefe der Anna Maria geb. Thurn-Valsassina (1560-1606), 1583 mit Ferdinand von Hardegg (1549-1595) verheiratet, an Georg Friedrich Hardegg (1568-1628).



Einzelbrief:1

Brief der Anna Maria an ihren Vetter vom  12.6.1595 aus Wien.
 

 [Anna Maria bittet ihren Vetter um Hilfe um ihren zum Tode verurteilten Mann, Ferdinand von Hardegg, der die Festung Raab ohne Not den Türken übergeben haben soll, zu retten. Er wird am 16.6.1595 am Hof in Wien enthauptet]
Wolgeborener herr graff, freundlicher herr vetter, dem heren sein meine gebüerlich willig dienst zuvohren.
Was mier leider, gott erbarms, mein liebster herr und gemahll vonn seinem leydigen zustandt zugeschriben, das wird mein herr vetter aus beyliegender seiner handtschrift vernehmen, darauf ich umb godt und des jungsten gericht willen mein flehendlichs und hochfreundlichs bidten, mein her vedter wolle sich alsbalt, und in angesicht dieses schreibens aufmachen unnd durchaus in erwegung der hechsten noth nicht ausbleiben, wie ich dan euch obermassen hern graff Siegmund also geschryeben hab, den ob wol mir die hern ein verzeuchnus, wie eines und das andere solle angestellt werden, hinder ihnen verlasen, so haben sich doch alle sachen verkerdt, das also einstheils, was mir die hern verzeichnet auch mus verendert werden, das ich mich eben den hern graf Ulrichen nicht undterwinden kann, will auch hiermit den hern vedtern unvermeldt nicht unterlasen, wo in einem oder den andern was unterlasen oder vergesen, das ime meinem hern oder dem ganzen geschlecht zuverkleiner und verschimpffung gereichen wurde, das ich desen kein schadt noch nachrede nicht haben will, neben welchen ich auch den heren vedtern hiermidt nicht verhalte, das ich alhie im werck bin mich umb die gnade anzuhaldten, das die publication und execution ... bis auf nechsten mondtagk möchte eingestelt werden, und solchs zu dem ende, das ich noch versuchen will ob ich durch hülff der erzherzog Karlin meinen herzlieben heren sein leben erhalten möchdt, von deswegen ich umb so viel mehr meinen freundlichen lieben hern  vedtern zum allerhechsten bedte, das ehr umb so viel mehr hieher eylen, und desto weniger ausenbleiben wolle, solches wierd der allmechtige godt für mich und meine arme kindern umb mein herzlieben hern vedtern, und die seinigen wiederumb mit seinen götlichen gnaden vergelten, bin hieruber des hern vedters unabschlegliche antwordt sambt seiner selbst personlichen ahnkunfft gewardtendt, damit got den almechtigen bevohlen, dat Wyen dem 12. Juny ao 1595
                                                                                                                         Anna Maria
                                                                                                                      von Hardegk



Einzelbrief:2

Brief der Anna Maria an ihren Vetter vom 16.6.1595 aus Wien.
 

[Anna Maria bittet ihren Vetter um Hilfe um ihren zum Tode verurteilten Mann, Ferdinand von Hardegg, der die Festung Raab ohne Not den Türken übergeben haben soll, zu retten. Er wird am 16.6.1595 am Hof in Wien enthauptet]
Ich kann meinem hern vedter nicht verhaldten, wan leyder das unglück mit meinem heren beschehen soll, das ich in willens bin den selbigen zu Stedteldorff bey hern grav Julius seliger zu bestadten, und als balt von dannen doselbst hinzuführen, bidt also meine heren vedtern zum allerhochsten, er wolle die verordnung thun, damit der tode körper in dem gewelb wie der graf Julius sehliger bis wir uns einestags vergliechen möchdte gehaldten werden, das kondukt aber und alle ausgaben so darauf werden gehen, das sol alles auf mein unkosten beschehen, mein her vedter wird ihn ...



Einzelbrief:3

Brief der Anna Maria an ihre Tante und Schwägerin in Absdorf vom 28.10.1595 aus Wien.
 

Anna Maria berichtet ihrer Schwägerin von den neusten Nachrichten aus dem Türkenkrieg:
... heund aber hab ich vernomen, das ... dem hieigen postmaister vor wenigen tagen zeittung ausn leger zukomen sein, darinen vermeldet wirdt das der geweste ungarische pani von Erla, sampt hern Terzky und hern graf Hans Jacobn von Thuren gefangen sein, man soll sie alle drey vor des türkischen wascha zeldt gesehen haben, mir ist gott weis umb hern graf Hans Jcoben von herzen leidt, der parmherzige gott stehe ihnen alle bey, von hern graf Heinrich Matthes sol man die gewissest zeittung erfahren, dieser verlust Erla wirdt erst meines lieben hern seligen unschuldt an tag bringen ... Sie bittet ihre Tante ihr 7 Muth Hafer zu besorgen.
Das Korn kostet in Wien 13 fl pro Muth, das große Maß Mezen also 34 kr.
 



Einzelbrief:1

Eigenhändiger Brief der Katharina Eisler an Anna Maria vom 4.1.1586 aus Gramatneusiedel.
 

[Anna Maria sucht offenbar für ihre 1585 mit Hieronymus Thurn verheiratete Tochter Anna Ludmilla eine Hofmeisterin.]
Wolgeborne gräfin mein gar gl. frau
E.gl. winsche ich von got dem almechtigen ain freitenreiches glickseliges neues jar neben erpiethung meiner gehorsamen wiligen dienst.
Gl frau mein lieber hauswirt zaigt mir an, das eur gl. zu wisen pegert ob wir peite eur gl. frau dochter Ana gräfin von Duern mit der hofmeisterey oder der gleichen verwaltung dienen wollten, so pin ich neben meinem hauswirtt sunterlych an disen pekhanten amten gar wol zu friten, allein pin ich dieser zueversicht zu e gl alls zu meiner gar gl. lieben frau geväterin die weren mich pey der selben frau dochter unt heren sun peten ieren genaten also anpevelhen, die weil ich ie lenger ie petagter wer mier iber mein vermiegen nicht zu vil auflaten lasen, was ich immer khan will ich mich von wegen e. gl. nit unterlasen, pin auch der hofnung was an mier abget, wer mein hauswirt desto fleisiger sein, het wol gern gesehen das der dienst nechner pey unsern wirtschafften gewöst wer, so kann man aber villeicht dem delben auch ain mitel vienten, wie den mein lieber hauswirt von dem unt anterm mintlichen merers darvon reten wiert, darpey ich auch pleiben will, due mich e. gl. pevelchen, datum Graimatneuesitel an der fischamill den 4 dag january an. 1586
                                                                                                    E. gl.
                                                                                                    gehorsame   Khatarina Eiselerin


Briefkonvolut Hardegg:

Schloß Horn, Archiv Hoyos, 383/19
11 Briefe der Christina geb. Roggendorf (1558-1620), 1581 mit Heinrich von Wrbna (1540-1594), 1597 mit Hans Wilhelm von Losenstein (1546-1601) verheiratet, an Elisabeth von Puchheim (1547-1612) geb. Hoffmann von Grünbichl.



Einzelbrief:1

Eigenhändiger Brief der Witwe Christina an ihre verwitwete Tante in Horn vom 20.11.1602 aus Loosdorf.
 

[Übersiedlung Christinas von der Schallaburg zu ihrem Witwensitz in Horn]
Christina bittet Elisabeth sich in Horn nach einem Gut für sie [Witwensitz] umzusehen, da sie sich in Loosdorf schlecht versorgen kann ...
... ob ich zu Horn in der statt ein haus und neben pei ein meirhefl pei der statt zu kaufen oder bestand weis kind bekumen, denn ich mich firnemlich wegen der kirchen mit wonung hin begeben wolt, hie ists ein ofner markt und kann auch gar hart in alen die deglich nodurft bekumen, da aber soligs nicht zu bekumen pyt ich mein hl fl mäm helf mir nachfragen ob ich ein kleins giedl in bestand kynd bekumen in Estereich, da ich nur nahet gots wort zu erreichen het, ...
 



Einzelbrief:2

Eigenhändiger Brief der Witwe Christina an ihre verwitwete Tante in Horn vom 12.1602 aus Wien.
 

[Übersiedlung Christinas von der Schallaburg zu ihrem Witwensitz in Horn]  Christina bedankt sich bei Elisabeth, daß diese für sie das Haus des Müllers in Horn gekauft hat. Sie wird dem Müller sobald wie möglich das Geld für das Haus und die dazugehörige Mühle geben. Elisabeth soll auch die Frau des Müllers bitten ihr das Vieh zu verkaufen, wenn sie es nicht mehr braucht, oder aber erfragen wo man welches bekommt, und so viel sie halten kann für sie kaufen. Der Kameker [Pfleger der Puchheim ?] soll wo es notwendig ist die Böden dielen lassen.
 



Einzelbrief:3

Eigenhändiger Brief der Witwe Christina an ihre verwitwete Tante in Horn vom 9.12.1602 aus Loosdorf.
 

 [Übersiedlung Christinas von der Schallaburg zu ihrem Witwensitz in Horn]  Christina bittet Elisabeth das Haus an ihrer Stelle zu kaufen, sie soll nicht viel handeln, der Kaufpreis soll so sein, daß sie ihn wieder bekommen kann wenn sie wieder verkaufen will. Wenn die Müllerin die dazugehörige Mühle nicht verkaufen will, macht das nichts, aber da man schwer gutes Gesinde bekommt wäre es ihr recht, wenn sie dieses übernehmen könnte. Sie würde gerne drei oder vier Wochen nach Weihnachten dort einziehen. Ihre Dienerin Margarete hat ihr berichtet, daß etwas von der Einrichtung im Haus bleibt, sie weis aber nicht genau wie viel. Da die Donau vereist ist befürchtet sie nicht so bald umziehen zu können, sie wird aber Wägen mit den wichtigsten Sachen nach Horn Schicken. Ihr Vetter Wilhelm von Roggendorf stellt ihr ein Gewölbe in seinem Haus in Krems zur Verfügung, von wo aus sie ihre fahrende Habe kleinweis nach Horn führen lassen will. Sie will unbedingt spätestens drei oder vier wochen nach Weihnachten übersiedeln, da man in der Fastenzeit wegen der beginnenden Feld- und Weinbergarbeiten keine Wägen mehr bekommen kann.



Einzelbrief:4

Eigenhändiger Brief der Witwe Christina an ihre verwitwete Tante in Horn vom 20.1.1603 aus Wien.
 

[Übersiedlung Christinas von der Schallaburg zu ihrem Witwensitz in Horn] Christina schreibt Elisabeth wie versprochen nach der Rückkehr aus Mähren. In Wien hat das landrecht verschoben werden müssen, weil viele rechtsizer  krank waren. Sie will nur ein paar Tage in Wien bleiben und mit ihrer Tochter Einkäufe erledigen, und dann nach Horn zu ihrem neu gekauften Haus reisen. Wenn sie keine Fuhrleute findet, die ihre fahrende Habe nach Krems führen, wird sie ein paar Wochen warten und diese dann auf der Donau transportieren lassen, wenn diese wieder schiffbar ist.
[Christina tritt Gerüchten bezüglich der Heirat ihrer Tochter entgegen:]
... das man zu Wien überall fir gewis sagt, das mein dochter ein gewise praudt ist mit meiner fl m herrn sohn, hern Reichart, haben auch fill meiner dochter glik gewinschet sopalt sies nur gesehen, nun frag ich woll sunst nichts darnach, den was noch nicht gewis ist das kann, ists gottes will, gar woll gewis werden, allein ist es mir alein das mäst umb des wegen, das mir ja lieber wer, das dismall nicht so überall fir gewis ausgeschrieren wirdt, den käms fier mein hern stiffsön das ich for des geringeste verwiligung oder verdrestung geben hette, so würden sie mich straks mitt recht firmanen, das ich wüder mein aufgerichten vertrag gethan hete, in den selben ich mich verschriben miesen, das ich on meiner hern stifsön forwisen und bewiligung keine meiner dechter versprechen soll, den sie mich sunst künden zu grosen spott und schaden pringen, soligs inen ein erwinschte sach wer ... Sie bittet Elisabeth ihr mitzuteilen ob in ihrem Haus Stroh und Heu vorhanden ist.
 



Einzelbrief:5

Eigenhändiger Brief der Witwe Christina an ihre verwitwete Tante in Horn vom 2.1603 aus Krems.
 

 [Übersiedlung Christinas von der Schallaburg zu ihrem Witwensitz in Horn]  Christina möchte von Elisabeth wissen, ob ihr die Müllerin das Vieh verkaufen will, und wenn nicht, wo sie solches sonst bekommen kann. Sie läßt den Kameker bitten ihr 6 Muth Hafer zu besorgen, die ihre 6 Pferde bis zur Haferernte brauchen werden. Sie will sobald die Donau wieder Schiffbar ist, nach Horn zeihen, ... auch darumb das ich gots wort fein nahet rein und lauder kann haben, das ich sunst in keiner stad in land nicht also haben kann ... Sie wäre gerne von der Hochzeit, die sie in Krems besucht hat, zu ihr nach Horn gekommen, auch um nachzuschauen wie es mit ihrem Haus steht, aber da ein Tauwetter kommt, muß sie so bald wie möglich die Donaubrücke überqueren, bevor es zu gefährlich ist. Sie mahnt bezüglich der Heirat zwischen ihrer Tochter und Elisabeths Sohn [Reichart] zur Vorsicht, da schon zu viel darüber geredet wird, wofür nicht zuletzt der Herr von Herrnstein und die alte Frau von Losenstein verantwortlich sind. Sie muß erst die Antwort ihrer [Wrbna ?] Stiefsöhne abwarten.
... darmitt aber mein hl fl m genugsam erkenen soll mein gros gemied und vertrauen so ich zu ir und derselben lieben hern son habe, so wyl ich mich ganz ofen erklern was mein will und mänung in der bewisten sach ist, nehmlichen das ich gänzlich wilens pin so palt nur meine hern sön sich gegen mir erklärn und sie auch in solicher sach verwyligen wie ich den hoff, wen sie auch kein andere ursach haben sie verwiligen werden, so will ich meiner hl fl m und ihren lieben hern son auf ir ferner begern ein solige pülige andwordt geben das sie pylig mitt solen zu friden sein, hoffe auch zu dem allmechtigen gott es wird beschafen sein, und das mein dochter auch wie pilig hiezigen ieren firnemen und gemied verpleiben wird, und weil ich auch versteh, das sich meine hl fl m und ir lieber her son besorgen ich im auch deswegen werde wellen aufzeigen und werde gern wellen ir geliebter her son solle lang aufwarden und fill gälan sein und fill spänischer word wies hiezt pei fillen der prauch ist machen, nun beger ich auch soligs gar nicht, den ich gar woll erachten kann das nicht ein yeder lust zu soligen hatt, oder nicht gewont oder in prauch hatt, und gefelt mir meiner fl m lieber her son also fill peser das er fein styll und gotts firchtig ist als aber der hiezt welt prauch nach will gälan sein und spanisch wordt mach ... den hatt man doch for zeiten auch geheirat und hatt von solchen spänischen wordn wie hiezt preuchlich wird nichts gewist, man hatt darnach pösser miteinander gehaust in der ehe als man hiez leider herd von dem meisten thäll ...
Sie möchte aber erst abwarten was ihre Stiefsöhne sagen, denn die könnten ihr sonst schaden. Diese sind zwar zuerst zögerlich, werden aber letztendlich doch zustimmen, so wie es bei ihrer ältesten Tochter war.
 



Einzelbrief:6

Eigenhändiger Brief der Witwe Christina an ihre verwitwete Tante in Horn vom 3.1603 aus Loosdorf.
 

[Übersiedlung Christinas von der Schallaburg zu ihrem Witwensitz in Horn] Christina schreibt Elisabeth, daß sie ihr Diener Christof gebeten hat ein Empfehlungsschreiben an ihren Sohn Reichart [dem Schwiegersohn Christinas?] zu schreiben, und bittet Elisabeth für diesen bei Reichart ein Wort einzulegen. Er hat zuvor ihrem verstorbenen Mann [Hans Wilhelm von Losenstein] auf der Schallaburg als Hausknecht treu gedient. Ihr hat an ihm nur nicht gefallen, daß er im Glauben unsicher ist  ... ein weil hat er welen efangelisch werden palt wider nicht, aber edliche meinen er thuets aus lauder einfalt, das er gar nichts versteth was glauben ist, er sagt woll er kin welisch petten, aber deitsch petten hab ich nicht kinen in im pringen, er sagt er kin nicht so fil merken, ...
Aber Reichart soll sich um ihn kümmern, da ihr der einfältige Knecht leid tut. Sie bittet die Elisabeth ihre Schwägerin [Christina von Losenstein ?] daran zu erinner ihr die 4000 fl in Wien zu hinterlegen, sie braucht sie dringend, denn der Richard Kaufmann in Wien wird ihr die 20000 fl nicht von Linz nach Wien bringen, da sie ihm nicht 4000 leihen kann. Auch dem Reichart wird sie das Geld nicht leihen könen, da sie es für ihre [unverheirateten] Töchter braucht, und damit auch das Haus in Horn bezahlen will. Sie bittet ihre Tante ihr es nicht zu verübeln, daß sie die Anschläge über die Dörfer einem treuen Ratgeber zur Prüfung übergeben hat, da sie sich damit nicht so gut auskennt. Den Namen des Verfassers des Gegenanschlages darf sie auf dessen Bitte nicht bekanntgeben. Aber sie hofft auf das Verständnis ihrer Tante und deren Sohn Reichart, da diese ihr ja nicht schaden wollen. Sie hat vor am 20. Merz nach Horn zu siedeln, und hofft in zwei oder drei Tagen das Haus eingerichtet zu haben. Sie bittet Elisabeth ihr 12 Furwerke nach Krems entgegenzuschicken, damit die fahrende Habe vor ihr in Horn ist, und nicht über Nacht in Krems bleiben muß. Sie möchte die armen leidt [Untertanen der Puchheim aus Horn ] nicht unnötig belasten, und wird jedem einen Mezen Hafer geben und auch Trinkgeld. Elisabeth soll auch den Kameker sagen er soll sich anschauen, ob man im  gewölbten Stall durch die Einbeziehung der angrenzenden Kammer für sechs Pferde Platz schaffen kann. Denn der große Stall muß erst hergerichtet werden, was viel kosten würde.
 

Einzelbrief:7

Eigenhändiger Brief der Witwe Christina an ihre verwitwete Tante in Horn vom 17.2.1603 aus Loosdorf.
 

[Übersiedlung Christinas von der Schallaburg zu ihrem Witwensitz in Horn] Christina meint, daß in 14 Tagen die Donau wieder schiffbar ist, dann will sie übersiedeln. Wenn sie den genauen Termin weis wird sie einen Boten zu Elisabeth schicken, worauf diese dann die Fuhrleute nach Krems schicken soll. Das was der Herr Hinko von Wirben zum Herrn Maräkschy gesagt hat, wegen der bewußten Sache [Heirat zischen Elisabeths Sohn und Christianas Tochter] ist glaubhaft [Zustimmung zur Heirat ?] da ihren Stiefsöhnen nichts anderes übrigbleibt. Sie zweifelt nicht am Versprechen ihrer Tante und deren Sohnes ihre Tochter gut zu behandeln. Es bedarf auch keiner Entschuldigung, daß ihr Sohn ihre Tochter in Krems nicht besucht hat. Sie läßt den Kameker bitten nachzuschauen, was im Haus noch zu bauen ist und an Einrichtung noch fehlt. Wenn möglich möchte sie zu St.Georgen auf den Markt nach Horn kommen, und selbst das noch nötige Vieh aussuchen, da nur eine Kuh beim Haus geblieben ist. Sie läßt dem Sohn der Elisabeth versichern, daß sie seine Sache [Heirat mit ihrer Tochter] weiter nach möglichkeit fördern wird. Der Doktor zu Loosdorf hat sie gebeten die Elisabeth zu erinnern, wenn der Horner Doktor nach Wien geht, bei der Neuvergabe an ihn zu denken. Christina bittet die Elisabeth ihren Sohn zu fragen, ob er ihr eines von den beiden Bildern ihrer verstorbenen Schwester und deren Mann [Elena von Roggendorf und Veit Albrecht von Puchheim] überläßt, sie will ihm dafür eines von drei Portraits geben, die ihre verstorbenen Männer von ihr haben machen lassen. Sie bittet ihre Tante ihr mitzuteilen wie teuer man in Horn Schafwolle verkaufen kann, da sie aus ihrer Zeit auf der Schallaburg [Witwenjahr ?] noch etliche Zentner übrig hat. [Zur Eigenwirtschaft im Witwenhaushalt:]
... ich pit auch mein hl fl mämb sie wolle dem Kameker sagen ich ihm las pytten, ob er mir kinde erfragen undt bekumen zu dinst ein starke dinerin, die mein fich versorgen kindte, auch einen knecht, den ich also fir ein hausknecht kind prauchen, der mir also in sumer auch auf dem aker, gerden und iberall zusehen und verichten kinde, wie woll akern wirden mir meine kuzer mitt meinen 6 rosen, sagen sie, woll selbst, alein weil sie sich nicht gar fill darauf verstehen, wollten sie gern ein haben der inens zeigt, und sagt und zuschaud obs sy auch recht und gued machen, und er selbst, der knecht, das thät und nur zuschaudt und anschaft, wie sie es machen soln, auch das er sähen kindt, ich her der muler hatt auch also ein hausknecht gehabt, der soligs vericht, fileicht darf er in nicht ich den selben kinde bekumen, der schon als kundig wer, ich het wol pilig vor Lichtmösen solgs schreiben soln, aber vergesen, die dirn zum fich darf ich so gar eilenz nicht, pis ich for so fill fich kauf als ich halten werd kinen, ich hab auch for ein dirn aus Merhern, die wolt lieber fich warden als in fraunzimer arbeiten, die wolt ich der andern zu geben, den ich her die Mulerin hat fich gehaltn das ein dirn nicht verichten kinde ...
 



Einzelbrief:8

Eigenhändiger Brief der Witwe Christina an ihre verwitwete Tante in Horn vom 24.2.1603 aus Loosdorf.
 

[Übersiedlung Christinas von der Schallaburg zu ihrem Witwensitz in Horn] Christina teilt der Elisabeth mit, daß sie nun die Fuhrleute von Horn  nach Krems schicken soll, da ihr der Pfleger von Schallaburg gesagt hat, daß die hiesigen Fuhrleute demnächst ihre Fahrnis nach Melk an die Donau bringen wollen, damit sie nicht vom Haferanbau abgehlten werden. Der Pfleger sagt, daß am 27. 15 Wägen ihre fahrende Habe aufs Schiff nach Melk bringen werden, am 28. wird das Schiff zeitlich in Krems ankommen, weswegen sie ihre Tante bittet ebenfalls 15 Wägen am 28. dorthin zu schicken, damit sie am 29. früh in Horn sind. Sie will am 28. selbst nach Krems kommen, um das Umladen zu überwachen. Sie muß aber am 29. wieder zurück sein, weil sie der Witwe des verstorbenen David Enenkels versprochen hat auf dessen Begräbnis zu kommen. Sie versichert, daß sie für alle Kosten aufkommen werde, und bittet Elisabeth den Fuhrleuten ein Wirtshaus in Krems anzuweisen. Den Hafer will sie mit dem Schiff mitschicken, da sie ihn hier nach dem großen Maß um 18 kr bekommen kann, in Krems ist er sicher teurer. Es macht nichts wenn die Fuhrleute nicht alles auf ihren Wägen unterbringen können, denn sie kann den Rest bei ihrem Vetter Wilhelm von Roggendorf unterstellen.
 



Einzelbrief:9

Eigenhändiger Brief der Witwe Christina an ihre verwitwete Tante in Horn vom 27.2.1603 aus Loosdorf.
 

[Übersiedlung Christinas von der Schallaburg zu ihrem Witwensitz in Horn]  Christina bittet die Elisabeth neben den 12 Wägen zwei oder drei Pferde mitzuschicken, da sie zu wenig Platz in ihrer Kutsche hat, und daher die Köchin mit zwei Mägden mit dem Schiff nach Krems fahren werden. Sie schickt auch eine Kuh, ein Schwein und eine Ziege mit, und bittet Leute zu besorgen die diese von Krems nach Horn treiben. Ihre Dienerin die Margareta hat ihr gesagt, daß man in Horn Ziegen halten darf, wenn Elisabeth aber davon abrät will sie diese verkaufen. Sie bittet ihre Tante ihr eine Abschrift vom Vertrag über die Dörfer zu schicken.
 



Einzelbrief:10

Eigenhändiger Brief der Witwe Christina an ihre verwitwete Tante in Horn vom 3.1603 aus Loosdorf.
 

[Übersiedlung Christinas von der Schallaburg zu ihrem Witwensitz in Horn]  Christina bittet die Elisabeth sechs weitere Pferde nach Krems mitzuschicken, denn sie hat einen neuen Holzwagen bauen lassen, den sie sicher auch in Horn gut brauchen kann, da Holzfuhren sonst teuer sind. Die Schaafwolle, die sie auch mit dem Schiff mitschickt, würde sie gerne in Krems verkaufen, aber die Wolle soll dort so billig sein wie schon lange nicht mehr. Sie überlegt die Wolle nach Wien bringen zu lassen, da sie dort gut zu verkaufen ist. Da ihr Vorreiter wegen des Todes seiner Eltern deren Wirtschaft übernimmt, braucht sie einen neuen. Der Kameker soll den Vorreiter, der sich in Horn gemeldet hat, überprüfen, und wenn er tauglich ist, zu ihr schicken. Christina bedankt sich für das Angebot, solange bis ihr Haus eingerichtet ist bei der Tante wohnen zu können, und hofft, daß sie und ihr Gesinde sie nicht zu sehr belasten. Sie würde gerne drei Tage bei ihr übernachten, das Gesinde kann aber schon nach einem Tag das Haus soweit einrichten, daß sie dort wohnen können: ... den gar palt edliche pött firs gesindt aufgeschlagen sein und auch ein supen fleisch, krautrrüben, koch und der gleichen speisel ist fir mein gesündl gar genug, soliges kann man deglich palt bekumen ... Sie hat erst beim packen bemerkt, daß sie mit 12 Wägen nicht auskommen wird, da sie die Wolle nicht berücksichtigt hat, und bittet Elisabeth 14 Wagen nach Krems zu schicken. Auch ihren neuen Holzwagen soll man beladen. Sie will aber nicht mehr Wägen kommen lassen um die Untertanen, armen leid, nicht unnötig zu bemühen. Ihr Kutscher hat den gewölbten Pferdestall in Horn besichtigt und meint man könne nur vier Pferde darin halten, er schlägt vor den Kuhstall umzubauen.
Sie bittet ihre Tante und den Kameker zu überprüfen, ob das stimmt, denn sie meint der Kutscher bevorzugt diese Lösung, weil er dann bequem das Heu und Stro bei der Hand hat.
 



Einzelbrief:11

Eigenhändiger Brief der Witwe Christina an ihre verwitwete Tante in Horn vom 19.3.1603 aus Loosdorf.
 

Christina versichert Elisabeth, daß sie ihre 14000 fl lieber deren Sohn [ihrem zukünftigen Schwiegersohn ?] für sechs Prozent leihen will, wenn dieses wie landsbräuchig versichert wird, als dieses an Fremde für etwas mehr Zins zu verleihen. Das Geld soll auf die zwei Dörfer versichert werden, wenn die Sache mit dem Anschlag und Gegenanschlag geregelt ist.
... zu leichen vermän ich sei noch schir pöser zu verandworden als zins, den ich gott weis  keinem menschen gern zu schaden mitt dem meinigen dienen wollte, sundern alzeit lieber also leichen und dinen ein mer zu nuz  als zu schaden gereicht, fir nemlichen aber meinen lieben hern son, und mist mir leid sein, das der her solt miesen seine 2 derfer verkaufen, wan ichs im kind helfen erhalten wer mir gar lieb, weil ich den verstanden, das mein her son miste verkaufen, auch die underthan gued und woll vermiegliche sein, und gar ungern sähen, das sie der her verkauft, so will ichs lieber auf die derfer als auf in dresig dem hern leihen ... Von ihren Stiefsöhnen aus Mähren ist noch kein Brief [wegen der Hochzeitsplänen ? ] gekommen. Vielleicht ist der Hans von Wrbna [1540-1594] wieder krank. Wenn sie wieder in Horn ist wird sie ein neues Schreiben nach Mähren schicken. Sie hat vor auf den Linzermarkt zu fahren, ... ich her das man dort von gewirz, zuker und alerlei war auch von zöbeln, mädern und ander, von golt und stein in rechten kauf bekumpt, so wolt ich auch deswegen desto lieber hinauf, das ich fyll meiner gueden lieben nahesten freind zu Lynz finden werd ... Christina setzt sich bei ihrer Tante sehr für ihren Knecht Christof ein, weil er ihr so leid tut. Er ist zwar ein einfältiger Mann, aber als Kutschenbremser sehr gut zu gebrauchen, da er besser als sonst zwei bremst. Der Pfleger macht Schwierigkeiten bei der Übergabe ihres Viehs: ... aber der pfleger macht got weis schon gar zu grob gegen mir, ich sorg ich wird schon nicht mer kinen wie pisher zu alen schweigen, sundern zu Lins meiner fl schwegerin mich zum hegsten auf in beschweren, es wer mir sunst got weis umb das wenig fich gar nichts, alein weil ich die gens und hiener gar aus Merhern lasen pringen, sein gräser als die gemänen, so wolt ichs ford lieber mittnemen, das ander fich hab ich mir auch erst sunder meines hl hern seligen dott kauft und dem pfleger zu behalten geben ...
 
 



Briefkonvolut Hardegg:

Schloß Horn, Archiv Hoyos, 380/10
17 Briefe des Reichart Puchheim (1580-1624), 1603 mit Margareta Wrbna (1580-1615) verheiratet, an Elisabeth von Puchheim (1547-1612) geb. Hoffmann von Grünbichl.



Einzelbrief:1

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 30.8.1595 aus Budweis.
 

[Reichart besucht die (protestantische ?) Schule in Budweis] Reichart berichtet seiner Mutter, daß er selbst gesund ist, nur der Schulmeister ist noch krank. Er bittet sie ihm sein Stammbuch zu schicken, vorher aber soll noch sein Bruder Hans, desssen Frau und der Herr Kelheimer etwas hineinschreiben.
 



Einzelbrief:2

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 3.9.1595 aus Budweis.
 

[Reichart besucht die (protestantische ?) Schule in Budweis] Reichart bittet seine Mutter um Rat wegen der Magenschmerzen des Schulmeisters. Er hat ihr Paket mit Golatschen bekommen und bedankt sich dafür. ... mein herzliebste frau muetter schreibt, sie hab schon einen guetten praeceptor erfragt, wolt ich wünschen das ein solcher wär der die lectiones wie es lange zeit mit mier gehalten nit veränderte, wie es der vorige gethan hatt sundern sich besser meinem ingenio nach wisset zu halten, mit fürgebung der lectionum, denn ich alles das ich lange zeit gelernet wegen fürgebung anderer lectiones vergessen, hebs aber allgemach wieder ann zu repetiern, wie den mein herzallerliebste frau muetter aus des herrn schulmeister schreiben genugsamb wirdt verstandten haben, er hat fürwar gar ein böses lob hinder ihm verlassen, und sonderlich dahie, den unser wirdt selber gar fro ist gewesen das er nit herkomen ist, ich bitt mein herzliebste frau muetter sie wölle mier ein wenig zu wissen thun, von wannen er ist unnd ob er böhmisch kann ... Seine Wirtin ist froh, daß die Mutter einige Färkel ihr schicken will.
 



Einzelbrief:3

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 19.1.1596aus Budweis.
 

[Reichart besucht die (protestantische ?) Schule in Budweis] Reichart berichtet seiner Mutter, daß er und der Magister [sein neuer Praeceptor ?] wohlauf sind. Er bedankt sich für die überschickten Würste. ... was aber den gehorsamb gegen meinem hern magister unnd studia anlangt, will ich mich gott woll also verhalten, das mein herzallerliebste frau  muetter unnd hern gerhaben ein gefalen davon haben solen ... Er bittet seine Mutter ihm sein Pferd zu schicken, daß er von Herrn Pilgram [von Puchheim, sein Onkel ?] bekommen hat. Sie soll auch dem Wirt die grüne Salbe schicken.
 



Einzelbrief:4

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 12.2.1596 aus Budweis.
 

[Reichart besucht die (protestantische ?) Schule in Budweis] Reichart kündigt der Mutter einen Brief des Magister an, in dem sie alles über die Versorgungsmängel erfahren wird. Er bedankt sich für das überschickte Paket.
 



Einzelbrief:5

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom  15.2.1596 aus Budweis.
 

[Reichart besucht die (protestantische ?) Schule in Budweis] Reichart bedankt sich für die überschickten sachen und besonders für die Büchse. Sie sind hier alle gesund, doch die Kost könnte besser sein. Er verspricht dem Magister zu gehorchen, und fleißig zu studieren. Der Rektor der Schule wird von hier nach Podibrad wechseln.
 



Einzelbrief:6

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 26.2.1596 aus Budweis.
 

[Reichart besucht die (protestantische ?) Schule in Budweis] Reichart bittet seine Mutter ihn noch eine Zeit lang dort zu lassen, sonst vergißt er wieder alles. Im Winter kann man auch nicht reisen. Er bedankt sich für die Sachen, die ihm der Magister von ihr gebracht hat.
 



Einzelbrief:7

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 2.4.1596 aus Budweis.
 

[Reichart besucht die (protestantische ?) Schule in Budweis] Reichart berichtet vom Umzug und daß die Kost und das Quartier bei seinem neuen Kostherren Topenko in Ordnung ist. Er bittet seine Mutter ihm seinen Sommermantel, Handschuhen und Hut zu schicken.
 



Einzelbrief:8

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 2.4.1596 aus Budweis.
 

[Reichart besucht die (protestantische ?) Schule in Budweis] Reichart bedauert den Tot seines Gerhaben Khelhamer, da er ihm und seiner Mutter noch viel helfen hätte können. Der junge Maraxi ist noch bei seinem alten Wirt wir aber zu Ostern heimreisen. Er hat alle Sachen und die drei Taler erhalten, und bedankt sich dafür.
 



Einzelbrief:9

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 2.6.1596 aus Budweis.
 

[Reichart besucht die (protestantische ?) Schule in Budweis] Reichart bedankt sich für den Truthan und das Schwein bei seiner Mutter. ... was es für ein gestalt mit jezigem rector allhie hab, unnd wie gar untaugentlich er für junge herren seye, würdt die frau muetter aus führlich aus meines herren magisteri schreiben vernemen ... Sie hat keine Ursache sich um seine Gottesfurcht und Gehorsam gegenüber seinem Praeceptor zu sorgen. Der Petnitzky [sein Wirt ?] ist mit den 10 Talern für das Holz unzufrieden.
 



Einzelbrief:10

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 13.6.1596 aus Budweis.
 

[Reichart besucht die (protestantische ?) Schule in Budweis] Reichart kündigt seiner Mutter an, daß der Magister ihr ausführlich über die Änderungen bezüglich des Rektors der Schule schreiben wird. Er bringt seine freude über die Genesung der Ändl zum Ausdruck.
 



Einzelbrief:11

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom  20.6.1596 aus Budweis.
 

[Reichart besucht die (protestantische ?) Schule in Budweis] Reichart verspricht seiner Mutter fleißig zu studieren. Der Herr Magister wird sie über die Abreise informieren. Er bittet sie ihm sein Stammbuch zu schicken.
 

Einzelbrief:12

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 15.7.1596 aus Budweis.
 

[Reichart besucht die (protestantische ?) Schule in Budweis] Reichart bestätigt seiner Mutter, daß er, seine zwei Knaben und der Magister gesund sind. Sie haben vor am 29. Juli zu ihr nach Horn zu reisen. Er bittet seine Mutter seinem Wirt Topinko und der Wirtin ein Geschenk zu schicken und dem Hausgesinde etwas Trinkgeld. Er bedankt sich bei seiner Mutter für das überschickte Stammbuch. Er bittet sie ihm bevor die jungen Herren Gileis kommen Wildpret zu schicken. Er schickt der Mutter auch seine Vögel, die er nicht weggeben will, da sie sehr schön singen.
 



Einzelbrief:13

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 29.12.1596 aus Königsgrätz.
 

[Reichart beginnt seine Bildungsreise, Wittenberg, 1599 Frankreich, 1600 Bologna, Siena, Padua] Reichart berichtet seiner Mutter, daß es ihm dem Herrn Magister und den zwei Knaben gut gehe. Der Dietrich ist seit der Magister und sie mit ihm ernsthaft geredet haben nicht mehr so ungehorsam. Der Preaceptor des jungen Grabner ist gerade gekommen und hat die Schreiben entgegengenommen. Die Wirtin ihrer Unterkunft bemüht sich sehr ihnen alles recht zu machen.
 



Einzelbrief:14

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom  27.1.1597 aus Königgrätz.
 

[Reichart beginnt seine Bildungsreise, Wittenberg, 1599 Frankreich, 1600 Bologna, Siena, Padua] Reichart berichtet der Mutter, daß sie sich mit der Wirtin wegen der Kost geeinigt haben. ... in meinem leben thun und wandel will ich auch fürhin also verhalten, das bey des gott und die menschen hierin ein gefallen, auch mein herzliebe frau muetter unnd befreundten ein freudt an mir haben sollen, so bin ich auch des erpietens meinen herren magistro in studiis unnd allen gueten sitten fleissig zu folgen ... Er bedankt sich bei seiner Mutter für den neuen Reisemantel, den alten wird er dem Magister schenken. Er bedankt sich für die geschenkten Dukaten, und bittet sie diese zu den anderen zu legen, und ihm dafür Kleingeld zu schicken.
 



Einzelbrief:15

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 5.7.1600 aus Padua.
 

[Reichart reist im Rahmen seiner  Bildungsreise, nachdem er das Reich, 1599   Frankreich bereist hat, über die Steirmark nach Padua, Bologna, Siena] Wolgeborene frau in sonders mein gar hertzallerliebste frau muetter, der frau muetter sein mein gantz kindtliche schuldig gehorsamb wilig dienst, die zeit meines lebens bei mier bereit, wen es meiner geliebten frau muetter sambt meinen hern bruedern und allen den irigen wol gieng wers mier ein sunderliche freidt zu hören, ich sampt all den meinigen sind gott lob den 23. Juny allhie frisch und gesundt ankhomen, der almechtige gott verleihe seine gnad verner. Aus dem land Steir wäs ich nichs sunderlichs zu schreiben, alein das man den jenigen unser religion sein iere läden gesperd und handierung niedergelegt, entwter sie solen catholisch wern oder in 14 tagen das land raumen, man will auch sagen das der bischoff von Salzburg alle tag solle ankhomen und die spanische inguisition ins land bringen, gott geb das nit gescheg, die Venediger haben Prag und Wien bandisiert wegen des geschrey das es dermassen ser sterben soll, mues derobegen ein jeder so herein wil an der frontier zu Pontafl 10 tag contumaciae halten. Schicke auch meiner geliebten frau muetter bey einem gewissen khaufman von Wien, Franciscus Cazia genand, welchen der Hillemair [sein Praeceptor] woll khendt, und fast alle seine diecher bey im nimbt, 2 straussen ayr ettlich berlmuetter und ein halb duzet glasaugen, welches khaum noch in 6 wochen oder 2 monath hinaus khomen mecht, die berlmuetter belangt hab ich dem Kamecker schon dabey geschrieben was er damit thuen soll, mit den straussen ayren und glasaugen aber bitt ich welle mein gliebte frau muetter auf diesmall fürlieb genomben haben, undt mein khindtlichs gemüeth für die werkh annemben, allhie zu Padua bin ich im wilens 2 monath lang zu verharn, alsdan wo hin ich weiders vereisen will bericht ich mein frau muetter hernach. Nicht mer, dan sei mein geliebte frau muetter sampt meinem herrn bruedern, hern von Eizing, jungen hern, herrn hansen undt allen den ierigen von mier gar zu tausentmal gegrist, Gottes segen mitt uns allen, datum Padua den 5 july anno 1600,                                                                       d.f.m.b.sohn
                                                                                die weil ich leb                                                                            Reichardt h von Puechhamb
 
 



Einzelbrief:15

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 12.7.1601 aus Padua.
 

[Reichart befindet sich seit 1597 auf der Bildungsreise, auf der er das Reich, 1599 Frankreich, ab 1600 Italien besucht] Reichart berichtet seiner Mutter, daß er von der Reise nach Rom und Neapel am 4. gesund nach Padua zurückgekommen ist. Er will zwei Monate warten bis die größte Hitze vorbai ist, und dann nach Frankreich reisen. Er drückt sein Bedauern über den Tot des Horner Predigers Herrn Hans aus, ... khan auch woll erachten was mein herzliebe frau muetter füer ein leid darüber gehabt, doch mues man solches dem lieben gott bevelchen, weil es sein vätterlicher will also gewesen ist ... Er bittet seine Mutter die Sache mit den Wechsel zu erledigen. ... meiner exercitia und sprach betrffent will ich mich wils gott noch darüber befleissen damit meine geliebte frau muetter zu meiner wills gott glückhlichen ankhunft zufriden sein sol ... Er wird der Hausmansstetterin [Hoffräulein seiner Mutter] keine Aufmerksamkeiten mehr schicken, da er gemerkt hat, daß es dieser unangenehm ist. Er wird wie aufgetragen einen Spiegel für die Frau Maraxi besorgen. Er schickt ihr auch die Rechnung des Pittbrunner von der Reise, wenn er von Frankreich zurück ist, wird er ihr die Gesammtabrechnung des Italienaufenthaltes schicken. Er wird mit den Kaufleuten auch einige Sachen mitschicken die er auf der Reise besorgt hat, darunter neapolitanische Seide, eine rote Koralle, in die die Opferung Isaks durch Abraham geschnitzt ist, und eine Büxe vom besten venetianischen Tiriak.
 



Einzelbrief:16

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 24.9.1601 aus Padua.

[Reichart befindet sich seit 1597 auf der Bildungsreise, auf der er das Reich, 1599 Frankreich, ab 1600 Italien besucht] Reichart teilt seiner Mutter mit, daß die Sachen die er ihr schicken wollte, entgegen den Versprechen der Kaufleute, noch in Vebedig sind. Er hat aber jetzt die Gelegenheit diese mit dem Herrn von Trautmansdorf und den Herrn Maschko mitzuschicken. Er bittet seine Mutter ihm mit den Kaufläuten Geld zu schicken. Er will noch nach Brescia und Verona reisen um sich die Städte anzusehen. In Mailand will er sich dann Kleider machen lassen. Dafür wird er noch 15 Tage brauchen. Zu Neujahr will er dann wieder in Horn sein.
 



Einzelbrief:17

Eigenhändiger Brief des Reichart an seine verwitwete Mutter in Horn vom 19.10.1601 aus Padua.
 

[Reichart befindet sich seit 1597 auf der Bildungsreise, auf der er das Reich, 1599 Frankreich, ab 1600 Italien besucht] Reichart berichtet seiner Mutter, daß, als er die Kaufläut wegen des Geldes angesprochen hat, diese von nichts gewußt haben.  Die Sachen die er ihr schicken wollte, liegen immer noch in Venedig, da der Herr Maschko erst morgen abreist. Da er nun alles in Italien gesehen hat was er sehen wollte, bis auf Parma das er noch besuchen will, da es nahe liegt. Aus Mailand sind alle gesund zurückgekommen, nur dem Bittbronner ist Geld gestohlen worden. ... dem Bittbronner zu Meilandt 110 kronen sein genomben worden, welches aus unglückh und auch ein wenig aus unfürsichtigkheitt geschehen, doch ist dies gelt mehr als halben theill nemblich 66 kronen anderer herrn gewesen, welches sy ihme Bittlbrunner alda zu Meilandt was einzukhauffen gegeben zu haben, das er mir also 44 khronen zuerlegen schuldig ist, und auch, wann nicht dasselbe mall herzog Hans Geörg von Sachsen alda gewesen und mir die gnadt gethan und hundert khronen [welche ich ihm gleich schon wieder erlegt] glichen hette, hätt ich sehr schwärlich so balt nach Padua khomben khönnen, ... Er hat aber wieder 300 Kronen bei den Kaufleuten ausleihen müssen, er schickt ihr die Quttung und die Abrechnung des Bittelbronner. Er hat vor über Innsbruck, Augsburg und Prag heimzureisen um Kärnten zu umgehen, wo eine Seuche wütet. Er hätte gerne die Meinung seiner Mutter dazu gewußt. Man sagt hier, daß auch in Wien die Seuch wüten soll.