Briefkonvolut Starhemenberg
OÖLA
FA Starhemberg (Bestand Riedegg), 42
Transskription: Mag. Ruth
Blümelhuber, 5.8.2003
Dazu vergleiche: Helena
von Schallenberg und Judith Sabina von Starhemberg: Schreiben im konfessionellen
Zeitalter
Auszug aus:
Blümelhuber,
Ruth: Sprachliche Untersuchungen von Briefen adeliger Damen des 16. und 17.
Jahrhunderts aus Österreich, Diplomarbeit, Wien 2003.
10 Briefe der Judith Sabina von Starhemberg 1624-1629
25 july 1624
wolgeborne frau frau
mein hoh gebidtente herz liebste frau muetter,
gott erfil meiner libsten frau muetter alle jhre
gedankhen vnd erhaldt, mih in jhrer genad, hab heid
ein liebs priefel embfagen, daraus vernumben das
sie noh wilens khünftigen ördag her zu khumben,
auff die zeit ih mih von herzen freï, das mir mein
liebste frau muetter gersten vnd gries mahen leist
dueh ih mih gar dinstlih pedankhen wils gar mit grosen
dankh pezallen, vnd shon zu rehter zeit abholen lasen
wögen der podig vnd heifer, hab ih hie noh nihts
gehörd das sie ankhumben sind, hat sunst wol morgen
gelögenheit sie morgen mit dem heï ford zu prigen
wo iks aber iezt nit khan mit prigen khan iks shon
auff der eigst nöben ein noh hie redten grosen shreibdihs
so mein hern zue kerd nah ens prigen lasen
gott dankh meiner liebsten frau muetter das sie
sih pemied weiter noh zu fragen wögen heï ih
hab hie 4 firdl kheift vnd hab zu ens auh 3 firdl erfragdt
vnderdösen khumbdt mein lieber her der khan hernah
shon weiteri pestölög dein wir fil er noh haben wil
es ist wol vnseiglih deur vnd shweir zu pekhumbn
doh ist es zu ens wens nur zu pekhumben allweil
alzeit vnb ödwas deurer zu zallen, damit mans nit
so weid prigen darf, den weit zu firn ver[?]ödt
es sih fil wirt auh am gesirm vnd weigen erspard sünderlih
weil wir noh khein eigen wagen haben, khein streï
haben wir auh nimer khabdt so hab ih aber der meisigin
gesriben sie sol sehen das man vns fir die dung die
wir ane dös iezt nit khinen prauhen streï gibdt nur
derweil pis gedrohsen vnd hernah pöser vnd wölfler
zu pekhumben, dös hat ein paur dan, hof allso wir
werden noh ein zeit pesten pis man die andere kheift
ih klag auh meiner liebsten frau muetter wie
vnglikselig es mir mit mein wenigeirn feisl ged
das eine so mir mein libste frau muetter nah
haus gesikht khan ih gar nit prauhen, den es allso
ein iblen gesmaht vnd gestankh hat, das mir
frau von stradenbah vnd die meisigerin sreibdt
das sie mirn wol nit drauen den guetten wein hinein
zu lasen, vnd ist wol war das er den gesmahen an
sih neimb weir ebig sad das man den guetten
wein verdörben sol, hie khan ih kheins pekhumben
mues haldt noh aus ein andern grosen fas eins
mahen lasen, sie sreiben mir das sies mit
warmben waser haben aus prandt hernah auh
ein warmben wein darin gelasen aber es
hab den iblen gesmah nit verlirn wölen, es ged
mir doh reht vnglikselig mit dem wein, dueh
mih also meiner libsten frau muetter nöben ein
shen grues von deim hern vetter frau muetter
auh hern erasamb vnd der frau, meiner libsten
frau muetter gar dinstlih pefelen vnd ver=
=bleib dein gehorsambs khind vnd suldige dinerin
so lang ih löb linz dem 29 jully 1624
m l f m g d
judit sabin frau von starhemberg
p s von mein lieben hern hab ih seiter
dös prief von 19 dis dadirt so mir
mein liebste frau muetter heid
witer gesikht khein post, hof er
seï shon vnderwögen, disen hir
peïligenden prief hat mir her erasamb
göwen, so an die frau anna sawina
laud, vnser her gott göb das sie mit glikh
her vnd dan auh in die riedau khumbe, vnd
verleih ir zu rehter zeit ein frelihen anblikh jhrer
geburd, das winsh ih ir wol von grund meiner selen
Brief 2:
wolgeborne frau frau
mein hoh gebidente herz libste frau muetter ih verbleib
dern gehorsambs khindt so lang ih löb, hirmit sikh ih
meiner liben frau muetter ein shein von hern gaspar
wögen der dreisig reiks daller so ih mir zu grosen gefalen
zu linz gelihen, pit mein libste frau muetter gar hoh
sie seh das er mir doh nur ein deil dran erlög, wir
miesten gott weis sunst nod leiten den wöder mein
her oder ih khein kreizer geldt haben vnd ih mues morgen
geldt vmb fleigs haben, der hige reitmeister hat vns
auh khein kreizer guldt hinderlasen als disen shein so her
gaspar sih vm gestern embfagen, so er mir s[?] zu zallen
suldig weir, nun hat er vns witer shein oder geldt
gesikht, pit also mein gebidente frau muetter gar
dinstlih sie vermög den reitmeister das er mir
peï mein anhaldter geldt sikht, dueh mih also
meiner liben frau muetter sambdt mein liben
hern vnd h heinrih wilhalm gar dinstlih pefelhen
v v d k k [=vnd verpleib dern khorsambs khindt]
judit sabina frau von starhemberg
Brief 3:
15 feb 1625 wolgeborner freï her her
mein fil vnd hoh gelibter her pruder, der almehtige, der in so fil shene
gwalidöten erdeildt, der wole im peï pestendiger wolfardt, vnd mih in
seiner genad erhalten, damit er in dem werkh erförd, wie hoh ih verlagen
drag im fil angenembe dinst zu erweisen, also hof ih werde er auh durh dis
die versiherug haben, das ih mih embsig pemied, dises seines diner erlödigug
zu solizidirn, hab im also mit disen priefel weil er heid nihts zu versreibn
hinein sikhen wolen, mih peïnöbens zu erkhundigen, wie es vnser herz
libsten frau muetter ged der ih mih nöben offerirug meiner vnderthenigen
dinst auffs shenest pefilh, vnd pit mein filgelibten hern prudern,
er verzeih mir mein vermösenheit, das ih mih vndersteh [in] mit mein
vnkreimbdten priefel zu molistirn, wan er aber wird pedenkhen, mein
guette affekcion, die ih im zu aller zeit drage, vnd auh wie starkes verlagen
ih habe mih auh in seiner lieb zu pefinden, also wird er mirs verhofendlih
seiner disgrezion nah zu gued halten, vnd meinen feiler mit seiner
so guetten vernufft pedökhen, wil also mit disen shliesen vnd im versihern
das er an mir ein gedreu shwöster vnd familie wird finden pis
zu endt meins löbens, pit mein gebidt libsten hern pruder vnd
er erzeig mir die höfflihkheit, vnd gries mir seine, liben göst alle gar shen, meiner
gebiderin der freile rögina, lög ih mih vnder dies fiehs doh das sie
nit gar ser dröte, meins he[rn] pruedern aber verobligirdte freidin
fird dissen namben
linz den 15 feburï 1625 judit sabina frau von starhemberg
p s freile seindl, vnd mein liber sh[?] gsöl
lasen mein hern prudern gar sh[e]n griesen
Brief 4:
10 sept 1626 wolgeborne frau frau
mein hoh gebidtente herz libste frau muetter gott erhaldt mir sie
in allen peharlihen khandento, vnd mih wole er in seiner jhrer genad
erhaldten, weil ih so hohes verlagen drag zu wisen wie sih mein
libste frau muetter pefind, vnd ob sie witer fölig wolauff
auh wie sie heimb khumben also hab ih nit vnderlasen wolen, mih
durh disen eigen podten zu erkhundigen wie sie löbdt, pit sie auh
gar dinstlih mih zu erintern ob sie noh wilens ist khinftigen sundag
auff dös hern von neuhaus khondukht zu im fal sie in wilens woldt
ih sambstag abendt zu meiner liben frau mutter hinein vnd mit
ir hiniber hin, frau hilbrandin dies zwar in wilns gewöst mit mir
stölz iezt witer im zweiffel, pit auh mein gebidtendte frau
muetter wole nit vergösen, wan sie nah wilburg post hat sih wögen
eines leiter wagen zu pefragen, wie hoh in geldt ih ein dord haben
khind, dueh mih also meiner liben frau muetter gehorsamb
vnd dinstlih pefelen vnd verbleib dern gehorsambs khind vnd
dreu dinerin so lang ih löbp s linz dem 10 sebtember judit sabina frau
mein lieber her vatter frau mutter von starhemberg
vnd peste freilen pefilen sih ir gar
dinstlih
Brief 5:
14 janer 1629 wolgeborne frau frau
mein hoh gebidente herz libste frau muetter, derselbn
verobligirdte dinrïn, pin ih so lang ih löb gott las dih
sie mein liebe frau muetter in glikh löben vnd mih
in ihrer genad ih hab nit vnderlassen wölen mih durh
dis priefel meiner liben frau muetter zu pefelhen, vnd
erintere die selbig das es mir gott lob noh wol gedt
ih pefind mih auh iezo mit mein magenweh ganz wolauf
vnd leist dös stendige pröhen so ih droben embfunden
nah also, das ih hof ih werdte in ein 14 dagen oder 3 wohen
löbendigs embfinden, es ist mit mir meiner reitung nah
in der 14 wohen, von zeitung was iezo hir gibdt hat mir
heind die frau erasambin gesagdt hab sie die frau muetter
erinert, man rist sih hir starkh zu einen fuesdurnir der
in 9 wohen wern sol, so wird auh gar ein shens khingreih
zu hof gehaldten wern vnsser vötter her weikard von star=
hemberg ist khinig worn, vnd die freilen alte hofmeisterin
die frau formendin die khinigin, der jug her von harah nar
die andern emibdten weiln der one zal fil khan ih in
warheit nit perihten weil ih sie nit in der gedeihtnus
pehalten hab, vergagen sambstag pin ih zu hof gewössen
hab der kheiserin vmb vnser prediezsion witer den rokh
gekhist, vnd sie in die föhsper pegleid, sie hat die oberist
hoffmeisterin gefragdt obs dö von starhemberg seï die ihr den
sumber hab mit den grosen pauh ein publizion iberandtwort
drauf sie von ir geandtwordt, heind pin ih mit vnser
frau erasambin peï der greifin von mögau vnd frau
oberist khamberin gewössen, sie ist gar pesheindlih vnd
verniftig in ihrn disgurshen, vnd in warheit es mues
also sein den wer wil hir zu wien predensionen suhen
der mues leiten shweigen höfflih vnd gedultig sein
ih mah iezo zöhen referensen fir den von harah das
das er so höfflih ist vnd zidirt vns das haus witer, mein
auserwölte frau muetter, ih hof sie habe shon for ödlih
dagen ein sreiben von mir embfagen daraus sie mein
gliklihe herabkhunft, wird vernumben haben es ist vns
wol zu radten gewössen das wir auf dem wasser herab
sind die frau erasambin die khan nit genug sagen was
fir ein pesser wög gewössen ist, das die frau dudul
von althamb peibstihs worden wird sie wissen vnd nur
so liederlih vnd in ein augenblikh hat sie sih das resolfirt
man wils von hern jörig ahaz auh sagen vnd zweifeldt
mir nit das er der frau dudl folgen wird den sie
liben peite ser hoh aneinander es sol zwar ein
kheimbe lieb sein vnd mörkts nimbdt als die ganze
weldt, doh khan sies weniger pergen als er, den
hern hans ernst ist sie versprohen vnd so lag er löbdt
khan sie wol khein andern nemben vnd so lang er
löb sie ist mit ihrn liben gleih so pestendig als
mit ihrn glauben, reht fil leiht denkhen hir meiner
frau muetter vnd wo man sih ihrer erindert riht
ih alendthalben gries vnd pefelih aus von vnserer
predension khan ih meiner lieben frau muetter noh
nihts perihten sie gedt lagsamb her, gott göb aber gnad
das ih ir paldt fir vns allenöttwas erfreilihes sreiben
mög die abgesandten aus dem landtobdrenz sind
noh nie hir werden aber deglih erward, mein her
vatter hat heind witer auff ein anbrigen so er in seiner
sahen ibergöben ein shlehten peseiht vnd verweis pekhumbn
gott helf im vnd wöre seinen witerwerdigen, mit
dissen wil ih fir dis mals shliehssen vnd mein liben
hern vnd mih in ihr gnad ganz vnderthenig zu pefelhen
mit pit mein libste frau muetter las vns nit peï
ir verdrigen, mein libe freile rögel gries ih zu
daussenmal, vnd las sie wisen das ir frau femia von
puehamb hir gar ein shlehts lob, wölihes mir ein freid
vnd ir ein leid verursaht, pit mein libste frau
muetter in fal sie was von röbhinern mir mit ein 3 zu
verhelffen es haben sih hofffreilen peï mir zu gast
geladen, mein lieben hern chaspar gries ih zu dausnmal
vnd las in wissen das er vnd ih auh mein liber her
khein pisel mer peï der challeitin geldten, ih hab mir
ir genad shon aus dem sin geslagen, vnd das hof ih
wer er auh dein, dueh mih also meiner liben frau
muetter pefelhen vnd pleib ihr dreus vnd khorsanbs
khind pis in mein grab, mein liben reihardl
pit ih göb sie ein pusel von meindtwögen vnd
pleib ebig m
liben frau m kh
wien den 14 januarï judit sabina frau von starhembergP. S. [vom Ehemann geshrieben]
Brief 6:
31 july 1629 wolgeborne frau frau
mein hoh gebidente vnd gar herz libste frau mutter
gott las sie so gliksellig löben, als ih jhr winshe so
wird sie stedig vergnigdt löben, hab neulih ein libs
priefel embfagen so den daraus mit högsten freiden
ir vnd der jhrigen gesundt vernumben, mein liber
her vnd ih so wol mein helmerdl sindt gott lob
auh wolauff, allein mein libs dintl die ist mir [???]
mier zue ibelauff iezo hat zwar das reisen ein 2
dag nah gelassen vnd hat gar shen stihlel sie ist aber
peï naht vnd dag vnrubig vnd priht alle dag ein
khöl vnd gemeindlih dös so sie zumb abendt ist, vnd
khan doh die ursah dössen nit erfindten, die milh so
man jhr zumb khölln nimbdt [ist] gwis guedt, prauh
ir doh nit gern was, den weilih ist so gar
klein khindern ein göben, gott siks nah sein willen
mit den liben khindt, die salben vnd das pflaster
wil ih fleisig auff höben vnd dasselbig prauhen was
nodt ist, mit meiner khur wil es sih auh nit reht
sikhen, sie wöllen mir nihts reht prauhen, ih glaub
sie meinen ih seï shon witer swager, vnd zwar
khan iks selbst nit reht wissen, wil aber die frau
mutter mit ehesten erindern wies vmb mih stedt
ih pin for 2 dagen zu pan gewössen, die frau erasambin
von starhemberg zu pesuhen, sie pefindt sih in jhrn padt
zimblih wol so sikdt sie sih auh in die pedribte
zeitug jhrs liben khins dot gar verniftig drein
auh in dös hern gieder abfal, glaub sie seï dös kreiz
shon so gar gewendt das jhr das leiten ein deiglihe
speis ist vmb die liben khinder sol man sih wol zwar
nit pedriben, aber in disser warn verfolgens zeit
sundern gott mer drumb dankhen, aber der öltern
herz khans gleih wol nit lassen, ih freilih sol eins
die senigen liber dot wissen, als das sie rehte erkhande
warheit verhaug verlaugnen wie iezo fil menshen
dein
frau vngnadin pefindt sih noh hie khan mit jhrer
verihtug wie ih her nit reht fordt khumben sih
sie gleih wol wenig pin fir mal peï ir gewösen
sie aber nie peï mir ih khan izo von meiner
krakhen dohter wenig aus dem haus mein liber
her hat mih mit greine nah pan prigen miesen
der her hans wilhalmb ist iezo hie pefindt sih
gar offdt peï vns mit den hab ih aller leï gei[st]lih
disgurs erman in hoh zu pestendikheit vnd
mah im die höl heis genug, gott erhaldt in vmb
seiner ehr willen peï der pekhandten warheit
noh her ih wol nihts von im das willens sein
religon zu endern, ih haldt sein reis in
frakreih wer noh pis auff perd[?]h auff
gesoben, er nimbdt im aber wol gar gwis
fir noh eh die frau mutter zu suhen eh
er fordt reit, haldt es wer erst nah den markht
sein reis fordt gen, frau von hörmbstein vnd frau
madl sindt göstern witer wökh wern sih algenah
witer nah haus firspah vnd lödstlih witer nah rögspurg
ih pin nur ein mal peï ir gewösen, es ist iezo
ein söle hiz das eins shir nit aus den haus
khan khumben wie offdt denkh ih an das khille
riedökh, die mari liffel von starhemberg ist
nit von senwurg alhero khumben der first
hat ir hie hoffmeister vnd hoffmeisterin zuegöben
ir meistödt die kheiserin werns der firstin
von wolstein göben, iezo pefindt sie sih peï
hern paul jagob im h landthaus, sie sagdt
wunder wie fil geuz ir ir verstorben firstin
erzeigdt vnd wie ein gnedtige frau sie gehabdt
sie drögdt sih auh ober lentis ist reht fil hibsher
worn, frau ludwigin von starhemberg sol
mit allen den jhrigen paldt ah alhero khumben
ih her die neigste stölle zu hoff [?]eir wirdt vnder
den dreï hoffmeisterin sol sie haben, vnd ire
khinder wil der kheiser versorgen, freilih hat
sie wol nit die andaht sundern nur die zeitlihe
khonsidereizion darzue praht, verzeih jhrs, gott vnd
der prig sie witer zu den rehten glauben [k]lag
meiner liben frau mutter dös, mir mein
julana mari z gar ser ibelauff gewösen hab miesen for
2 dag einel vegseln hat wenig gespin gehabdt
vnd der dokhter hat ir gespin sunst auh nit mer
fir dös subdile meidl pasirn wollen, mit der
pin ih gleih zu friten hat dabfer zu seigen, ist ir
khind erst 5 wohen aldt habs witer an ein anders
weib lasen lögen mus firdl jar 10 f göben, aber die
alte eimel khan wol nit darfir sie hat sunst das
jhrige drulih dan vnd den khind weil es krakh
ist gewösen drulih gewardt, die sallner wil mir noh
ein jar pleiben, sie leist aber mein frau mutter
gar hoh piten wan das pökhen haus zu gallneikirhen
verkheifedt wirdt man sol verhelffen das jhr sun
for andern dahin pefidert wird weil er ana dös
2 hundert gulten drauff hat, sunst ist ir gar lieb
das ir sun noh zu wandern pegerdt, freile anna
mari von aurspurg hat mir disse dag ein prief
von der frau jörgerin an die seniderin zusikhdt
den hab ih also paldt na pan gesikht, halt sie wer
gewis zu jhr khumben, den sie mir neulih gesagdt
sie wardt mit verlagen wan jhr die frau glögen=
heit maht zur jhr zu khumben, frau eua rögina
sreibdt das sie khinftigen sambstag her khumbdt
da wird grosse freid peï jhr vnd liben öltern
verhanden sein, her gundager pefindt sih auh shon
witer ein 14 dag hie wögen solizidrug seins derein
hat aber noh dato wenig geriht, vnd fir dis
mals dueh ih mih meiner liben frau mutter
gar dinstlih pefelhen, vnd pleib dern khorsambs dreihes
khindt vnd dinerin
p s der freile rögina pefilh judit sabina f v. starhemberg
ih mih dinstlih
wien den 31 jullymeiner liben frau jhr gh mutter sreiben
von den 29 jully hab ih zu reht embfagen
mit högsten mïtleiten vernumben das sih
mein libste frau mutter so eillendt von
riedökh pegöben solle ih wil aber ob gott
wil dös pössern hoffen vnd gewis mein
liben hern vnd die prider dahin ermanen
das sie das jhrige dein, wie sie den albeit
gedan vnd mein frau mutter selbst
erindern, in fal sie aber in eillendt wökh
mieste hab ih jhr die loffirug zu shen pibel
shon von hern paul jagob pekhumben
aber auff lang dort zu pleiben hat
er sih entsuldigdt, aus vrsah das er selbst
paldt hinauff wer mit allen den seinigen
wil aber mein libste frau mutter hir her
so erbidt ih ir an meine zimer so guedt
iks hab vnd alles das meinige ist zu
jhrn dinsten, das streisel vnd die 3 seir p[???]
wil ih sheizen lassen vnd die frau mutter
erindern was man darfir göben wil, die
eine fuer hat mir mein libste frau
mutter shon legst gesekht, pit sie sikh
mir die absrifdt dos zödl wie mir die
perl in der khöten zöldt, klag meiner
frau mutter das mein jullana heindt
mer grosse hiz hat, das pröhen hat zwar
nah gelassen, sie siht ser ibel aus, gott siks
wies den liben khindt an sel vnd leib
zumb pösten ist, damit pefilh ih mih meiner
liben frau muetter in jhr genadt vnd pleib
dern khorsambs khindt vnd d d
judit sabina f v starhemberg
Brief 7:
23 Aug 1629
wolgeborne frau frau
mein gebidtente herzlibste frau mutter
ih pleib ihr khorsambs khindt so lang ih löb
hab gleih disse stundt gar ein libs
gnadenpriefel embfagen pedankh mih gar
hoh ihrer gedeihtnus vnd pit gar dinstlih
vmb verzeihug das ih so lang nit gesriben
hat mir in warheit nur an glögenheit
gemagldt, gott dankh meiner liben
frau mutter fir den shen drost so sie mir
in ihrn sreiben gibdt wögen ableibug
meines liben khindt selligen, weniger ist nit
als das sie zu dissen mieseligen zeiten
die pöser versorgug peï ihrn gott haben
aber der öltern smerzen vnd embfinden
pleibdt nit aus vnd mus pekhenen
das es mih wol in mein sel gesmerzt
ih mues mir aber den willen meins
gottes gefallen lassen, die eimel hat
wol khein suldt, hat das ihrige in dem
sies khindt noh an ihrer prust gehabdt vnd
auh hernah dreilih dan, habs aber auff
dokhter radt weil er vermeid die
gespin seï zu aldt wgelsen misen vnd hab
ein hibs saubers mensh hir pekhumben
der ist in ödlih dagen die gespin so gar
verlofen das khein dropfen mit allen dem
was man ihr zu mahrug der gespin prauht
hat haben khinen der dokhter hat haben wölen
ih sols witer an ein andere lögen so hat
mir aber die frau gaudagerin von polhamb vnd andere
fraun geradten ih sols spenen drauff ihs
in gottes namben gewagdt, so ist sie ein 10
dag so fein auff das spenen wolauff gewösen
das ih mih von herzen gefreid das reisen
vnd alles hat nah gelasen, in einer naht
pekhumbdt sie mir ein durduhpruh vnd
khumbdt das in wendig freisel darzue
das hat in wenig stunden endt gemaht
gott verleih mein liben khind ein frelihe
auff ersteug vnd vns allen zu seiner zeit
ein selihes endt vnd an jenem grosen dag
so gereht for im zu ersheinen wie dis
libe vnsultige khindl, die eimel hab
ih auff ihr pegern wökh gelasen glaub
sie wird ins landtobdrenz vnd oben dinen
die sallner pleibdt mir gleih peï
den helmardl pis auff ostern, er ist mir
auh ein 14 dag an ein durihpruh gar krakh
gewössen sind im 3 stokh zendt mitneinder
auff gagen, ist aber gott lob witer was
pöser, ih hab erst heind angefagen mein
khur zu prauhen, weil ih gott lob
for 10 dagen versiherd worden pin das
ih mih in kheiner hoffnug pefind, vnd iezo weil
mein liber her droben wil iks folgens
gar aus prauhen gott göb mir das zu mein
gesundheit dien, den nigs nuzlihers ist auff
der reis als die gesundheit, weil ih
wol weis das disser mir libe khurir
so den prief iberandtwordten wird
der frau mutter alle relazion dein
wird was ih sunst zu sreiben hete wil
ih shliesen vnd mih mit dissen worden
der frau mutter in ihr genadt vnd
lieb pefelhen, vnd verbleib dern dreu
vnd khorsambe dinerin vnd khorsambs
khindt, gott vns alle pefolhen
wien den 23 augustï
judit sabina f
v starhemberg
p s
der fl rögina pit ih mih
zu pefelhen vnd mein liben
jörig reihardl ein pusel
in fal er meiner liben frau
mutter vngelögenheit maht
weil sie selbst noh khein ordt
wo sie zu pleiben, also khan
mirn mein libste frau
mutter wens dern gelögenheit
ist peï mein liben hern herab
sikhen, pleib noh mals der
frau mutter dinerin
Brief 8:
6 sept 1629 wolgeborner her her
mein filgelibter her prutter, den selben winsh
so fil khondento, als er selbst verlagdt, vnd mir
die mitl sein wirdige gedeihtnus vnd filföltige
erzeigete höfflikheit vmb in witerumb zu verdinen
vnd seine erbiten die pesten nit allein in worden
sundern sie lasen auff guett khadolish von der
religon ih in dem pukhten ih ser fil halte jhr
werkh sehen, vnd das hat pezeugdt das
er so ein embsiger vnd fleisiger solizideiter
gewösen, wögen meiner ros, gott, er fil
meines libsten hern pruttern gedankhen vnd
pegab im mit allen den glikh so er selbst verlagdt
ih pit aber mein libsten hern prudern gar
hoh er pefiter die ros paldt herab auh ein
guetten heueh 2, so verdint er den dankh
dobelt vnd mih obligirt er in so fil das
ih auff alle weis sein glikh zu pefitern
peger mit der khublerï einer wirtigen
reihen shen vnd frumben deimbe die im
von mir von herzen gewinsht wirdt
von zeitugen wolt ih mein hern prudern
gern was perihten so ist aber der zeit wenig
neues der kheiser vnd kheiserin haben alleï
peite das 4 deiglih fiber die riglrenen vnd
khoff renen so heten wern sollen sindt ein=
=gestöldt, vnd ist ir ötlihen [??]ie jhre herzen
das preh gern erhaldten heten ser vngelögen
fir dis mals shlies ih vnd versiher den
hern prudern das ih sein kreht vnd dreue
wien den 26 sebtember freidin stib
judit sabina frau von starhemberg
PS. [vom Ehemann geschrieben]
Brief 9:
18 sept 1629 wolgeborner her her
mein gebidenter herz liber her pruder, weil mein liber
her nit daheimbdt, vnd mit ir meistödt heind [?]eir aus
also hab ih nit vnderlassen wollen im zu erïndern das
mir sein vnderdan das sreiben fleisig iberliferdt,
wölihes ih mein man iberandtworden wil, ih pit in aber
durh gott er sikh vns paldt geldt den in warheit, so
sind wirs zu vnser hohen nodurft ser pedirftig, er
dueht vns ein solihe genadt als wan er vns sekhet
fir die penug meins weisen rokh pedankh ih mih
zumb högsten, von zeitugen gibs hir fil aber so
fil vnwarheit, das ih nit past[?]d findt mein fernuft
was warhafts draus zu khlauben,
her oberist von difenbah gibdt ein galleni peï der
frau rewöga, pit dih durh gott mein heihs
nimb dein glikh in aht du khanst in noh verdrigen
ist gott weis dein glikh, vnd dir ein er, das weis
derhögst das ih dir gern gunet haldt nur das ih
find das jhr gh wolfard weir, den was kheï ih
mih sunst vmb dein heiraten, ih hab wol mer
darfon, wanst also verökhst, pit mih allen mein
pekhanden zu pefelhen, vnd dein hern oberist auh
gar ein shen grus, fil shene deimbes vnd jesuwiter
sind hir fir sein wolstandt in dem er sih witer
pefind erfreid, ih pefilh mih mein libsten
hern shwagern in sein genadt vnd pleib sein
freidin ebig
wien den 18 sebtember judit sabina frau
von starhemberg
Brief 10:
28 nov 1629
wolgeborne frau frau
mein gar hoh gebidente vnd libste frau muetter
derselben winsh ih so fil vergnugug als sie selbst verlagdt
vnd mir ir genadt, ih hab vor wenig zeiten 2 libe
priefel von meiner liben frau mutter embfagen
vnd ist mir wol zeiklih leit das ih die selben nit also
paldt hab peandtworden khinen, ih hab aber in warheit
khein glögenheit erfragen khinen, her herih wilhalm
hat mih von dag zu dag auff gehaldten vnd mih verdrest
er wolle mir midl mahen der frau muetter zu sreiben
ih weis nit ged der nirnberger podt durih welse oder nit
mein libste frau mutter erinder miks zur genadt so
wil ih gewis khein wehen vnderlassen der frau mutter
zu sreiben vnd da es gleih 20 oder mer gulten andreit
vnd nit 2 oder 3 wie mir die frau mutter sreibdt
ih erinder mein libste frau muetter das wir gott lob
sunst alle wolauff, allein vnser liber jörig reihardl
wil haldt noh gar nit reht auff rihten er ist so abzördt
mager vnd pleih das er eimb in herzen erbarmbdt
wil in der hiegn luffdt gar nit daugen, der dokhter
hat mir disse dag vnders gesiht gesagdt es khumb
nit darfon, er hab die dör am hals ih prauh noh fordt
dös dokhter midl, mein her wils durhaus haben
ih soll alles mit dem khind dein was der dokhter
wil, ih weis het ih in disser zeit guette haus midl
derfen prauhen was mir die frau muetter vnd
andere guette frauen geraden, ih woldt im shon gesundt
haben, die pökhin gedt wol fleisig mit im vmb, vnd ist
mir zu im wol fil nuz er ihst vnd sleifdt sust wol
hat seine orntlihen verdeihten spillerl allein ein grosen
pauh förder seiten vnd die huesten hat er noh seiter
linz, er daurdt mih wol hoh das weis gott, vnd verwög
mih seiner wol vngern, ih weis weir er die zeit peï
der frau mutter gewössen, die frau mutter vnd
die jungfrau anna sussana heten in shon gesundt gemaht
gott firdt mih wol in die kreiz sul mit mein liben
khindern, der högste siks wies öltern vnd khindern
an sel vnd leib zumb pösten ist, ah gott wie fil dusmals
hats mih shon gerudt, das ih die frau muetter nit pödten
hab das sie mirn dissen winder noh khaldten het ih weis
er weir nie krankh worn, firht nur ih pin so vmglikselig
das er peï mir nie gesundt wird wern als peï der
frau muetter, er ist so gar einsamb das er sih nihts
aht, hern von rogdorf pefind sih wol alle weil
hie vnd gar offdt peï vns von sein ganzen hamor
vnd prozeder wird her gasper der frau muetter
relazion dein, mir geföldt er so wenig als for
wir haben alle an im pödten in zu der frau
muetter nah seligs zu prigen, aber da ist khein
mitl gewöst vnd er veriht hir auh khein pres[??]
ist eimb wol leit das er im selbst so gar nihts
nuz, mih verlagdt von herzen zu wissen wis meiner
liben frau muetter gedt vnd ob sie mih zur genad
nie heimb suhen wird, hiebeï ein prief von der
frau erasambin, die wern den winder hir pleiben
das haus ist ein rehts spidal ist her frau vnd
khinder ein weil krakh gewössen, ih pin doh iezo shon
fir 8 dag nit dordt gewössen, hab mein wenigen
markht geseifdt zu verihten, mues auf ein weng
auff rögspurg fir mein meimb die fl eua rögina
ein kheifen, der gibdt gott wie ih her ein guetts
glikh ih her den hern so einer von krölsheimb ist
vnd ein guetts alts adleikhs gesleiht gwaltig
loben, wie reih von geldt vnd dugendten er ist
di gott göb ir glikh vnd rögir sie durh sein genadt
das sie mit guetten gewissen ihrn ehstandt pesiz
vnd sie sih fein erlih vnd wol drin verhaldt
die alte frau sreibdt herab vnd pegerdt an hern paul
jagob er sol sein jigeste dohter fl warbara chonstanssia
hinauff lassen sie wolts gern der jugen frau
der eua rögina göben, so hat ers gleih in willens
khinftige ostern hinauff zu sikhen, wie ih den fir mein
deil starkh darzue radt vnd hilff, den der vatter ist
nun mer ein iberneihtiger man, vnd wen er sterben
sol so weirn sein dehter in högster gefar wögen ihrer
khadolishen swöstern den die stubenpergerishen
khinder der frau paul jagobens san nun mer alle
pepbstis, weis gleih fir dis mals meiner
liben frau muetter nihts neues zu sreiben, weil
ih wol weis das her khasper als miellih mit
pösser auffirug erzöllen khan, pefilh mih in der
frau mutter genadt sambdt mein hern vnd
khindern, vns aber alle in den suz dös högsten
wien den 28 nofember 1629 m f m k k
v sh d d
judit sabina
f v starhemberg
p s der freile rögina derf ih mih
pefelhen, ihr frau swöster frau
von althamb ist hir, sie ist aber
ein wenig stolz oder sieh, aber
ihr shens gesteiltel hat sie
wol shon zimblih zuebiest