Briefkonvolut Schallenberg
OÖLA
HA Schlüsselberg, 60
Transskription: Mag. Ruth
Blümelhuber, 5.8.2003
Dazu vergleiche: Helena
von Schallenberg und Judith Sabina von Starhemberg: Schreiben im konfessionellen
Zeitalter
Auszug aus:
Blümelhuber,
Ruth: Sprachliche Untersuchungen von Briefen adeliger Damen des 16. und 17.
Jahrhunderts aus Österreich, Diplomarbeit, Wien 2003.
18 Briefe der Helena von Schallenberg (1595 Eintritt ins Franziskanerinnenkloster Hl. Kreuz in Landshut, 1617 Äbtissin dort), an ihren Bruder Christoph von Schallenberg (1561-1597).
d t w sch alzeit biß
in tot
helena schallenbergerin
herzliebster brueder
jch bit dich du wöllest
der frauen madalena meifer
mein brief zuschickhen
jch bit dich auch mein hertzliebster christoff wann
du etwan das Gott vor seÿ khranckh wurst
du wolst vns wissen lassen den jch hab offt
gehert wann eins auf dem mör fart es mach
eins khranckh es ist nit guet wan man niechter
raist
Einzelbrief:2
Eigenhändiger Brief der Helena vom 22.6.1584, die Hoffräulein
auf Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb.
Botsch von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph der im
Hofstaat des Erzherzog Mathias in Wien das Amt des Truchseß
bekleidet.
Edler gestrenger mein fraintlicher herz liebster brueder,
dier sein mein schwösterlich lieb vnd treu die zeidt
meines löbens von mier berait mit winschung
von got dem almechtigen aller glickseligen wolvart zu
sell vnd leib zeitlich vnd ebig amen mein herz liebster
brueder Cristoff jch hab dein schreiben von dem
Vabian empfangen vnd deinen gesundt vnd wolvart
auch guets fiernemben mit herzlichen großen vreiden vernomben
got göb sein götliche gnad amen jch laß dich auch mein
hertz liebster brueder wißen das es vnnß allen
got seÿ lob vnd danck geßagt glikhlich wolghet
alain ist der frauen vnd mier hertzlich lait vmb
denn Corschen jch darf schier gar nit an jn gedenkhen,
du hast mier geschriben wovern er zumb gejait nit
guet wär du wöllest vleis haben das du jn
wider auß bätst so hat mier aber der fabian
gesagt man hab in wider gen jnsbruckh geschickt
wölches mier herzlich lait ist jch het sunst ein
guete hoffnung gehabt jch wuer etwa ein
mal wider sehen aber nun ists auß jch wil
mein löbtag khain hundt mer lieb haben gleich
wol die frau vermaint wan sie gen jnspruckh
khome so wölle sie jr [?]aib versuechen ob sie in
wider bekhomen mecht vnd sagt wann jch nit
beÿ jr wär so wolt sie in doch so lieb er jr
sunst wär meinen wider herabschikhen aber
gott wölle das das selbig nit gescheh die frau
last dich zu taußentmal fraintlich griessen vnd bedankht
sich deines schreiben erfreÿt sich auch hoch deines gueten
fiernemben das du alßo die laster fliehen vnd der tugent Seitenwechsel
befleißen wilst last dich auch gar freintlich bitn
du wölst jrs nit firibl haben das sie dier nit
schriben hat sie hat nit so vil weil gehabt sie
wil dier aber balt schreiben der hieronimus
hat mier neulich geschriben er wölle zu dier nach
wienn wölches jch gern säh bit dich mein herz
liebster brueder halt an das er balt wider
hinauf ziech in seinen dienst es ist alßo gar ”vbel fier
in das er dahaimbt ist jch khan dier jezt nit
vil schreiben wann aber der hieronimus her
zeucht wil jch dier mer schreiben jch bit dich
mein h liebster brueder du wöllest dem herren
Hannßen aufs ehst so miglich schreiben den du
khanst nit gauben wie er jmerzue ein anhern
hat du seist jm feint weil du jm khain buech
stabn schreibst sagt du habst jmbs fieribel
das er dich wie du das löstmal von hie gen G
stötten bist mit jnen geriten das er dich von
wögen dös schwarzsameten khlait hat angesprochen,
das du nit darinen reiten solst er sagt er khint
ein ait drauf schwörn das du jmbs firiblst,
magst dich derwögen wovern es dich anderst nit
zimbt gögen jm entschuldigen vnd das du
auß meinemb schreiben vernomben habst damit sei
du mein herzliebster brueder von mier zu taußent
mal schwösterlich gegriest vnd got dem herrn in sein
gnedigen gotlichen schutz durch Cristumb bevolhen
sprinzenstain den 22 juni
d t w sch
helena schalnberg
der leonora bit jch dich wölst
jrn brief selbst oder beÿ aim
schichen das er niembt andern in die
hent khome der von tägstis wil jch aufs ehst schreibn,
hab jezt nit zeit auch der leisserin
jch hab sorg du werst mein schreiben nit lößen khinen
Einzelbrief:3
Eigenhändiger Brief der Helena, die Hoffräulein auf
Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb. Botsch
von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph der im Hofstaat
des Erzherzog Mathias in Wien das Amt des Truchseß bekleidet, vom
8.11.1584.
Edler gestrenger fraintlicher mein hertz aller liebster
brueder, dier sein mein schwösterlich lieb vnd treu
so ich dier die zeit meines löbens erzaÿgen khan
mit hegsten vleÿs von mier berait, mit winschung
von dem lieben almechtigen Gott alles was dier zu
seel vnd leib nuz vnd guet ist, fraintlicher mein
hertz liebster brueder, nachdemb jch glögnhait hab,
hab ich nit vnderlaßen khinen dier zu schreiben
vnd wissen zu lassen, das es mier vnd vnß
allen zimblich wol ghet got seÿ lob vnd danch
der verleih verner sein gnad amen von dem hier=
onimus hab ich schon lenger als in ein fünf wochen
wöder schreÿben noch botschaft gehabt das jch nit
wais wies mit im stehet aber gotlob gesundt ist
er schon lengst gewöst mich deicht gar nit guet seÿ
das er also dahaimbt ist, er begert im nit wöckh
vnd der herr vatter thuet auch nichts darzue, jch het
gemaint er solle wider hinauf zumb hörzog von wirt=
tenberg ziehen, da es wie man sagt gar wol vier
in wär gewöst, nun glaub jch aber nimber das
geschehe, wär guet wann es etwa du dem her vattern
seinthalben schreibst oder ob du in etwa khinst an ein
guets ort zue bringen khinst, herr hanns albrecht ist jezt
ein 8 tag zu neuhaus vnnd hie gewöst hat stat
schiessen von jr turleicht wögen angericht dös wol
etwas gekhost hat vnd ist alles vmb sunst gewöst
man sagt heroben es werde dein gnetigster herr
herauf gen linz khomben, wolt got das gescheh so
het ich hoffnung du khömbst ein weil zu vnnß herr
wier sein jezt gar alain her hanns ist jmerzue auß
die frau winscht gar offt nach dier aber es wuer
dier nach dem gueten löben gar not thuen wuer dier
ein stunt so lang sein alß sunst ein wochen Seitenwechsel
jch laß dich wissen das die frau madalena vnsre
frau maimb zu der khenigin matalena gen
hall ins khloster khombt so hat der frauen jr herr
gesagt, vnd jrs herrn liebhaberin hat her Hans
albrecht ins gefenckhnus gebracht darinen sie
verfaulen mues dös denn jr verdienter lon ist,
aber die frau mues es gar ser beÿ imb entgelten
also das sie nit jr nit miglich ist beÿ im zu bleibn,
es ist wol zumb bösten vier sie das sie in aimb
khloster seÿ weil sich doch jre brieder so gar nit
vmb sie annemben wann nuer got gnad geb das balt
göscheh er trot jr er wöl sie vmbbringen aber on
gottes willen mag aimb nit ein har khrimbt wern,
wier haben schon in aimb anterthablen jar khain
schreibn von jr gehabt vnd jch hab jr auch nit schrei
ben khinen gott wolle sie in jren lait trösten
vnd jr schwärs creiz durch sein vöterliche gnad
einmal von jr aufnemben, jch khan dier mein herz lieb
er brueder jezt nit vil schreiben khain neu zeitung
wais jch gar nit wier khomben gar nieterst hin so
khombt khain mensch zu vnnß sein also fein in
stiller rue wolt got im himbl das miglich sein
khindt das jch auch zu vnßerer maimben ins
khloster khomben möcht jch het ein herzliche
lust das wais got alain fircht jch mich dös
glaubens halben sunst achtet jch khains menschen
auf der welt, die khenigin nämb mich gern hinein,
wann jch meins gewissens halben recht sicher wär
das jch das selbig nit beschwärtn mier khindt
nit bösser geschehen so glaub jch nit das mier der
her vatter achtet weil er vnnßer so vil hat
somit seÿ du mein herz liebster brueder von
mier zu hundert daußentmal schwösterlich Seitenwechsel
gegriest vnd in den schuz des aller högsten be=
volhen tatumb Sprinzenstain den
die frau maimb last dich auch zu taußent
mal fraintlich griessen
d t w sch b i tot
helena schallenberg
wann du meins alten khelendrin
schauben bedörfst die du gesehen
wolt jch diers wol schichen laß michs
nuer wissen zu ain schlechten nachtbelz gings
meins erachtens schier hin den 18 november
Einzelbrief:4
Eigenhändiger Brief der Helena, die Hoffräulein auf
Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb. Botsch
von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph der im Hofstaat
des Erzherzog Mathias in Wien das Amt des Truchseß bekleidet, vom
22.1.1585.
Edler gestrenger fraindtlicher mein gar herz aller liebster
brueder Cristöff von gott dem almechtigen winsch jch
dier durch Jheßumb cristumb vnnßeren hailandt
ein glickhseliges vreÿdenreichs neues jar vnd derselbigen
gar vil auch alles was dier zu deiner seln
hail nuz vnd guet ist zeitlich vnd ebig,
mein herz liebster brueder, nachdemb mier der hieroni=
mus heint geschriben das er dier etliche sachen hinab
schich, hab jch nit sollen noch khinen vnderlaßen
dier zu schreiben vnd wissen zu lassen das es
vnnß allen got lob zimblich wol ghet der verleih
verner sein gnad der hieronimus schreibt mier er
schich mier ein schreiben von dier, wölches mier
aber nit zuekhomben hats vileicht dahaimb vergössen
das jch dier derowögen nit darauf antworten khan
mich vreit herzlich das jch einmal ein schreiben
von dier habn soll, den mier ist gleich die weil
lang gewöst das du mier so lang nit geschriben hast
hab gedacht du habst mein vor guet löben gar ver=
gössen wölches jch dier aber herzlich wol gun, sovil
dier zu deiner seelln hail nit schat da jch doch zu
got hoff vnd zweiflt mier gar nit, du welest
viernimblich die ebige vreit, vier die zergenglich
bedenchen, mein liebster brueder der brantstöter
hat mier diße wöchen den silbern löffl so du mier
hast machen laßen geschickht darvmb jch dier zumb
aller hegsten schwösterlichen danch sag du hast in
aber vil grösser vnd statlicher machen lassen den
jch begert het vnnd hab dier khains fall gnueg
silber geschicht, jch wils aber so vil mier got Seitenwechsel
gnad gbit wider vmb dich schwösterlich verdienen
vnd willn von deintwigen behalten weil jch löb,
jch schickh dier hiemit das fueder so jch dier verhaissen,
wölches aber gleich wol gar schlecht vnd alt wolt
diers gar vil lieber schichen wans bößer wär,
waist du etwas in meiner gwalt das dier nuz
wär so schreib miers wil jch diers von stundan
schichen jch sol dier billich einmal etwas von mein
außgeneten sachen, als fazolet vnd haubdiecher schikn,
so hab jch aber ja selbs nichts wan dier aber
got einmal gnat gibt das du heiratst will
jchs waß jch jezt versaumb, wider einbringen,
jch khan dier mein liebster brueder jezt nit vil
schreiben jch wais gar nichts neus jch bit dich gar
imb herzn schen vergiß mein nit gar vnd schreib
mier öfter du magst miers in der warhait
glauben das jch khain größere vreit hab als
wan mier brief von dier khomben damit seÿ
du mein allerliebster brueder von mier vnd
fiernemblich von der frauen zu vil hundert
taußentmal treulich gegriest vnd thue mich
dier jederzeit schwösterlich, auch vnnß all in
dem schuz des lieben gotes bevelhen tatum
Sprinzenstain in eil den 22 januari
dein treue schwöster
biß in tot
helena schallenbergerin
bit dich grieß den
brantstöter
von meintwögen vnd sag jch
laß imb zu taußentmal vest
tanckhen seiner mie het jmb selbs geschriben
so hab jch aber nit zeit gehabt
jch wil dier balt wider schreiben
Einzelbrief:5
Eigenhändiger Brief der Helena, die Hoffräulein auf
Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb. Botsch
von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph der im Hofstaat
des Erzherzog Mathias in Wien das Amt des Truchseß bekleidet, vom
2.5.1586.
Edler gestrenger. fraindlicher mein herz aller liebster
brueder. dier sein mit winschung von dem lieben almechtigen
gott alle zeidlichen vnnd ebigen wolfart. mein
schwösterlich treuhertzig willig tienst von mier be
raidt zuvor. mein herz aller liebster brueder weil
jch glögnhaidt hab gehabt dier zu schreiben hab jch daße...
nit vnderlassen khinen auch dich zu berichten das mier
diße dag ein schreÿben von dem Hieronimus khomen ist dar
auß jch verstanden das her allexander mier vnd jm
ain 100 f zu göbn bewilligt wölches wier an hern
hannßen begern sollen. so wil sich aber her hannß
dieweil er der jüngist ist solches gar nit vndersten
rat auch khains wögs das wier diß gelt [Erbe der Mutter] noch zertre
nen sollen weil es noch nuer vmb ein ainges jar zuit
wär das es vnnßer jetlichen auf seinen thail 1000 f
brächt. her hannß hats dem herrn vattern geschriben
vnd in geböten ober noch ein solche zeidt gedult hat vnd
vnnß nit so gar not ließ leiden so ist er aber gar zwider.
sagt er khin vnnß weil er so vil schulden het nichts mer
göben er mieß auch die andern khinder bedenckhen. wöle
sich auch dös gelds halben wöder mit rat noch mit
tat annemben dieweil es [ihr Brüder] selbs schon darzue seit das
es [ihr] im zu thuen wist darauf hat mier her hannß be=
volhen jch sol diers zu wissen thuen das du mit
her allexander hantlest das mans in ein richtikhait
brächt vnd höher anlögt. es ligt schon ein 4 jar
gar vmb sunst das wierß nit genießen vnd vnß
so grosser schat ist bit dich derwögen gar treulich du
wölst dich mit vleis darumb annemben das es ein
mal in richtigkhait gebracht wert. wan mans anlöge
vmb 6 von hundert so het ein jetlicher ein jar 60 f
darvon wier vnß jch vnd der hieronimus gar statlich
auß halten khinten dieweil er auch anderst hinkhombt
so khint wier die haubtsumba auf ein grösser not
sparn weil wier vnß aus dem von dem herrn Seitenwechsel
herrn vattern nichts zu trösten habn her hannß sagt
wann es enkh nuer verglicht das man jmb darvon
schrib so wolt er sehen das ers von der engerzell
herauß pröcht vnd höher anlögtet. bit dich derhalben
mein hertz liebster brueder vmb gots willen du wölst
diers mit vleiß angelögen sein lassen ein jar wil
jch noch gedult haben wie mier miglich ist aber
lenger khan jch waiß got nit du glaubst nit wies
mier ghet den jch von khain ainigen menschen das aller
khlainist hab waß jch bedörft döß gleichen auch der hier
onimus her hannß maint es wär wol von nöten
das du selbs herauf khämbst wölches jch hertzlich gern
säch das wier vnnß recht miteinander beröden
khinden jch hab gehört das man dier ein reiche witib
hat angetragen wölche wie jch hör ein 30000 f
vermögen solle vnnd gar eines gueten geschlöchts vnd
fraintschafft seÿ so hab jch aber ein zötel so
her allexander dem herrn vattern schreibt vnd darin
verstanden das du nit lust zu jr habst wölches
mich wunder nimbt weil jch her das sie sunst
auch ein feins schens weib seÿ. main auch du solst
ein solches glickh nit außschlagen oder versaumben den
es sein nit alle dag solche heiratn zu bekhomben da
khinst darnach wol zu ainen statlichen ambt khomben.
du thues vileicht darumb das du noch lenger in den
gueten freÿen löben sein khanst aber du hast gar vnrecht
es möcht dich etwa reuen jch mörkh woll das
man dier gern ein andere göben wolt wölche meines
bedunckhens gar das allerwengist nit fier dich wär.
darvon jch dier vor auch gesagt hab aber jch hoff
weil du verständig bist vnd deinen nutz oder schadn
selbs bedenckhen khanst du werst dich wol zu
halten wissen jch wist nit was jch balt vnlieber
sehen wolt wan jch beÿ dier wär wolt jch wol Seitenwechsel
weitleiftig mit dier darvon röden jch wil dich
nit lenger mit meimb schreiben bemien alain bit
jch dich nochmals du wölst dier diße sachen davon
jch dier schreib angelögn sein lassen bit dich vmb
gottes willen wovern es sein khan so khomb balt
selbs herauf somit seÿ hiemit mein aller liebster
brueder von mier zu vil hundert taußentmal schwöst
erlich gegriest vnnd thue mich dier auch jeder zeit in
dein treus briederlichs hertz treulich bevelhen
tatumb Sprintzenstain in eil dem 2 dag mai jm 1586 jar
d t sch b i t
helena schallen
bergerin
die frau last dich zu taußentmal
fraintlich griessen vnd jr gebierlich
willig dienst anzeigen last dich auch
treulich biten wover vnten ein solches
biechl zu bekhomen wär wie jch dier
einmal khaufft hab so man den ernschilt
nent du wölst jr fier den hannßernst
ainß khauffen sie wilß wider vmb dich verdienen
Einzelbrief:6
Eigenhändiger Brief der Helena, die Hoffräulein auf
Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb. Botsch
von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph der im Hofstaat
des Erzherzog Mathias in Wien das Amt des Truchseß bekleidet, vom
25.5.1586.
Edler gestrenger mein fraindtlicher hertz aller liebster
brueder von gott dem almechtigen winsch jch dier
jeder zeidt alles was dier zu seel vnd leib nutz
vnd güet ist mit erpietung meiner schwösterlichen
treuwilligen dienst so jch khan vnd vermag, jch hab
mein hertz liebster brueder nit khinen vnderlassen
nachdemb jch glögnhaidt hab gehabt dich mit dißemb
khlainen zätele haimbzusuechen, mier wär nichts
liebers gewöst denn das jch dißen marckht het
khinen selbs beÿ dier sein weil es aber die gelögen=
haidt nit gibt khan jch imb nit thuen, hoff aber
zu gott ehe du hinab zeuchst du werstest vnnß dein
emb zuesagen nach noch einmal haimbsuechen denn
mier ist däs nagst mal die zeidt mit dier zuröden
vil zu khurtz gewöst bit dich halt mein liebster
brueder wann du weil hast du wölst es nit
vnderlassen vnd dich die grosse langweil hie nit
ein etlich tag nit vertriessen lassen, wier sein
jetzt in allen geschäfften nachdemb der frauen brief
von jremb herrn khomben sein das man ein statlichs
schiessen zu neuhaus zuerichten solle wann jr turchleicht
herab fört die frau mues auch mit der örtzhörtzogin
gen lintz farn nit waiß jch wie lang wier vnten
bleiben wern wolt got das schon vierüber
wär wier miessen gewaltig vil mie haben bit
dich mein h liebster brueder du wölst vnnß wiß=
en lassen nachdemb du on zweÿfel wissen wierst
wie lang jr turchl zu lintz still bleÿben
wern vnd ob die fiersten zußambenkhunft zu
lintz geschehen wiert denn der herr der frauen
gar nichts darvon geschriben hat bit dich auch main Seitenwechsel
liebster brueder wovern die leÿsterin heroben
wär du wölst meiner jngedenckh sein wie du im
wol zu thuen waist wann du sie, nachdemb sie
selten herauf khompt, gar khinest herbringen, wär
es mier gar lieb, jch het dier wol vil zuschreiben
aber weil jch khain gewissen boten hab vnd die
zeit zu khurtz khan es nit sein bit dich gar von
hertzen schen du wölst dier so vil weil nemben
vnd mier wider schreiben vnd sunderlich wie lang
der örtzhörtzog fertinandt zu lintz bleiben wiert,
jetzt nit mer den seÿ von der frauen vnd mier
zu vil h taußentmal fraintlich gegriest thue mich
dier jederzeidt schwösterlich auch vnß alle in den
schutz des allerhögsten treulich bevelhen tatumb
Sprintzenstain in gar grosser eill denn 25 tag mai
d t w sch b i t
helena schallenbergerin
bit dich laß mich
wider antwort
wissen wie du waist
Einzelbrief:7
Eigenhändiger Brief der Helena, die Hoffräulein auf
Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb. Botsch
von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph der im Hofstaat
des Erzherzog Mathias in Wien das Amt des Truchseß bekleidet, vom
6.1586.
Edler gestrenger fraindtlicher mein gar hertz aller liebster
brueder, dier sein mit winschung von gott dem al=
mechtigen aller glickhseligen zeidt vnd wolvart jeder=
zeidt mein schwösterlich lieb vnd treu mit högsten
vleis von mier beraidt zu vor, nachdem jch mein
aller liebster brueder gelögnhaidt hab dier zu
schreÿben khan jch das selbig nit vnderlassen
sunder dich mit dißemb geringen briefl schwö=
sterlich haimbzusuechen vnd nochmals fraindt=
lich vnnd aufs aller hegst zu biten nachdem jch
vnd auch die frau maimb deiner herkhunft mit
grossemb verlangen warten, du wolst vnnßre
hoffnung nit lassen vmb sunst sein. denn got wais
das mier mein weil vnd zeidt im hertzen lang
ist biß du khombst, got gebs balt mit vreiden
her hanns hat mier wol gesagt er glaub du
werst in khierz mit ainer gsölschaft her khomben
wölcher sich auch vast deiner vreidt. aber
jch trag halt nuer sorg wan du zu lang
verzügst so möcht etwa dein herr aufpröchen
das es darnach nit wol sein khindt
dös mier dann im herzen ein grosses laidt
vnnd anligen wör jch khindt diers mein löbtag
nit vergössen aber jch hab das vertrauen zu dier
vnd wil dich nochmals schwösterlich gebeten
vnnd ermandt haben du wölst nit außbleiben
sunst waiß jch dier in eil nichts zu schreiben
die fraumaimb last dich zu hundert taußent=
mal fraintlich grießen sagt wan du nit balt
khombst so wöl sie dich wol abschreim du solst
nit so stoltz sein wover der brueder hiero
nimus noch beÿ dier ist so sein sambt jmb Seitenwechsel
von mier zu h h h taußentmal schwösterlich gegriest
er ist auch lenger alst in ain jar nit hie ge
wöst. bit wölst die junckhfrau martl
griendallerin wölche zu lintz ist von meint=
wögen haimbsuechen vnd sie von mier zu hun
dert taußent mal fraintlich griessen jch het
jr gern geschriben so hab jch nit zeit ge
habt der bot ist eilent weckh gangen wils
aber aufs ehst thuen tamit seÿ sambt vnß
allen dem lieben gott in sein götlichen schuz emp
volhen tatumb Sprinzenstain in eil
d t w sch b i tot
helena schallenbergerin
Einzelbrief:8
Eigenhändiger Brief der Helena, die Hoffräulein auf
Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb. Botsch
von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph der im Hofstaat
des Erzherzog Mathias in Wien das Amt des Truchseß bekleidet, vom
14.12.1586.
Edler gestrenger fraindtlicher mein gar jm hertzn aller liebster
brueder dier sein mit winschung von gott dem almechtigen
aller glickhseligen wolvart zu seel vnd leib mein schwöst
erlich lieb vnd treu jederzeit von mier beraidt. hertz
liebster brueder die fraumaimb hat mier bevolhen
dier zu schreiben. vnd last dich gar zumb högsten
fraindtlich biten, nachdemb sie von herrn sigmundt
verstanden du wölst jr den precöbtor wann sie
seiner bedörft noch bekhomen, wovern du jn denn
noch bekhomen khinst vnnd er sich mit ainemb pillichn
bestöllen ließ so wölstu von stundan ainen aignen
boten zu jm schickhen vnd was dar’’vber get wierd die
frau maimb dreulich bezallen vnd die mie wider vmb
dich verdienen, schickht derwögen dißen aignen boten zu
dier bit dich auch mein herz liebster brueder, du wölst
dem buebn mein duech zumb rockh göben das ers
mit jm herbring. jch wolt hertzlich gern das du
schier einmal zu vnnß her khämbst die frauen
maimb sehs auch gern hat jmerzue gehofft du
wertest herkhomben, jch laß dich auch wissen das wier
dös herrn alexander sambt seiner frauen vnd
seinen schwagern h fuggern zu khirchberg in khirch
herauf warten glaub er möcht etwa in ein acht tagn
herkhomen jezt nit mer den seÿ du hertzliebster
brueder sambt dem herrn vatern fraumueter
vnd dem bruedern hieronimus von der fraumaimb
vnd mier zu hundert daußent fraindtlich gegriest
vnd in dem schutz dös aller högsten bevolhen
tatumb Sprintzenstain
d t sch w j löb
helena schallenbergerin
Einzelbrief:9
Eigenhändiger Brief der Helena vom 15.1.1593, die Hoffräulein am
herzoglichen Hof in München ist, an ihren Bruder und
niederösterreichischen Regimentsrat Christoph von Schallenberg
der sich in Raab in Ungarn befindet.
Edler gestrenger mein fraindtlicher herz
lüebster brueder von dem allmechtigen gott
wünsch ich dier sambt den deÿnen ein
glückhselliges frelliches neues jar vnd
derselben mit gesunndt vnnd gewinschter
wolfardt vill zuerlöben. gleich jezt
die stundt hat sich her doctor Adamb
Städt so dise dag hie sein hochzeidt gehabt
beÿ mier angemelt vnnd mier gesagt
das er gleich hinab wögförtig auch dich
besuechen vnnd daselbs vnten zu haus
reÿhten wert wölches mich denn gar
hertzlich erfreidt denn durch solche ge
lögnhaidt ich öffter potschafft zu dier zu
haben es ist etwa ein 8 dag das
ich dier auch geschriben vnnd
khurtz zu vor hab ich dier auch dein
neügstes schribn beÿ meimb hieign
podtn so auf wienn zeucht verantwort
hoff du werdests empffangen hab
vom h doctor Adamb hab ich mit högstn
freidn verstanden das du sambt der
fraun schwester gott lob woll auf seist Seitenwechsel
... alß ich dier auß schwösterlicher lieb
winsch berücht dich das es mier gleich
fals got seÿ lob glückhlich woll get,
gleich morgen früe khumbt jr fl dl
die ertzhertzogin von gretz hüeher her
auf ...........
... vnnd ist mier gar laidt das
ich dier mein allerlüebster brueder
nit nach noturft beÿ so gueter glögen
haidt schreiben khann bütt dich
gantz fraindtlich wölst mich der vierstin
halben vier entschultigt haltn es ist
mier ja gar zu eilent, vnnd bit
dich vmb gotts willn mein allerlüebster
brueder wann du glögnhaidt hast so
schreib mier balt wider vnnd bericht
mich wie es dier sambt den deinen
in deiner neuen behaußung geed
vnnd wie sunst alle deine sachen sein
geschaffen du khanst mier nichts an
genembers erzaÿgen alß das
du mich meimb verlangen nach offt
mit einemb lüeben schreiben erfreust,
es thuet mier im hertzn sanfft d...
du dißn h doctor sich beÿ mier an ...
ten geboten h... Seitenwechsel
....................... [Zeile unleserlich]
wie ich mein vertrauen zu dier hab
vnnd du on beschwert woll thuen
khanst vnßer hergott wiert diers an
mein stadt nit vnvergolten lassen
dem thue ich dich hiemit mein aller
lüebster brueder sambt den deinen
in seinen gnedign schutz hertzlich be
velhen vnnd seÿ von mier zu vill
h daußentmall schwösterlich gegrüest
Minchen denn 15. Jannuari 93
d j t sch b i t
helena von schallnberg
mein hertz lüebster
brueder
bitt dich gar treulich wölst
meines gelts halben auß der
ennglhartzell bemüet sein damit
ich daselb auf ostern wils gott gwiß
bekhomb es sein jetzt wider fünfzig
gulten verfallen vnnd fünfzüg sein
mier noch außständig das wärn
hundert gultn bütt dich halt gar
treulich mein prueder hab vleis das
ichs bekhomb, Seitenwechsel
vnnd wann du vermainst das dus
auf ostern herauß pröchst so wer
mier lüeb du schrübst miers zu
vor so wolt ichs heroben beÿ
dem Starhenberger einnemben das
man jmbs darnach vnten wider
zuestöllet es wer mier gar
woll damit dient vnnßer schener
vötter macht das ich vill gelt außgeben
mues das ich sunsten ersparn khündt,
wan ich meine sachen het die noch
alle verspört sein bewar dich
gott mein brueder, vnnd bitt
nochmals gantz schwösterlich schreib
mier balt vnnd laß mich dier be
volhn sein wann der prueder
hüeronimus zu dier khombt so grüeß
in zu daußentmal von meintwögn vnd
bütt in das er mier auch schreib
Einzelbrief:10
Eigenhändiger Brief der Helena vom 12.4.1593, die Hoffräulein am
herzoglichen Hof in München ist, an die Frau ihres Bruders
Christoph von Schallenberg, Marusch von Lappitz (1560-1614) in
Linz, die er 1588 geheiratet hat.
Edle erndugentreiche frau fraindtliche mein gar
hertz aller lüebste schwöster von demb
lüeben allmechtign Gott winsch ich dier sambt
denn deinen auß schwösterlichemb hertzen vill
gesunder glückselliger zeidt vnd so vill
guets alß du dier selbs winschen vnnd
begern magst wie hertzlich fro ich bin
das ich einmall glögnhaidt dier zu schreibn
hab khanstu nit glaubn mich verlangt
von grundt meins hertzen zu wissen wie
es dier mein lüebster schatz geet es
ist schon so lang das ich khain schreibn von
dier gehabt hab das ich gleich von hertzen
vnlustig darüber bün ich hab dier ein zwaÿ
mall geschrüben balt nachnander hab aber
khain puechstabn entgögn empffangen, denckh
woll du werst nit glögnhaidt haben ich
möcht so woll wissen ob dich vnnßer lüeber her
erfreidt het, oder wie es dier doch get
khan khaumb erwartten biß der starhen
berger wider herauf khombt das ichs
waiß vnnßer lüeber herr verleih dier in
allen zueständn sein gnad vnnd sögen
vnd in meinemb armen gebet bistu vnvergößn Seitenwechsel
ich wisset auch sunderlich gern wie dier
dein neues haußhabn anschlegt ob es woll
oder ‘’vbl khaufft habt vnd wie weid
es von welß ist damit wann ich enckh
schreib das ich wisset wo ich die brüeff soll
hinschikhen bißher hab ichs hern Hansen
zuegeschikht, hoff es werdts embfangen
haben in dem nägsten hab ich dier vnd
dem bruedern von einer raüß gen Saltzpurg
geschriben die ist mier aber nit forttgangn
vnd wiert numer nichts draus den
die von trautmanstorff khombt noch in einb
jar nit hin, sunst het der brueder daselbig
nit weidt zu müer gehabt, aber es ist mier
nit so vill glükh beschaffen bericht dich mein
schatz das es mier sunst gottlob gar woll
get vnnd waüs das ich ein gnedige fürstin
hab, vnßer lüeber herr göb mier weiter
sein gnad ich waüß dier mein schatz dißmall
nit vill zuschreiben, denn es seindt mier gleich alle
frembt vnten weill ich so gar nichts von
ennckh waüs, bitt dich allain vmb gotts willn
lass mich dier schwösterlich bevolhen sein wie ich
mein hertzlichs vertrauen zu dier hab vnnd
seÿ hiemit mein aller lüebste frau schwöster
deinen lüebsten khündern von müer zu vill hundert Seitenwechsel
daußentmall hertzlich gegriest vnd in den schutz
dös aller högsten mit jungen hertzn zeitlich vnd
ebüg bevolhn münchen denn 12 aprülluß 93
d j t sch b i t
helena v schallnberg
mein hertz lüebste
frau schwöster
ich bütt dich gar gern vmb
wofern mans imb markht be
khämb, vmb ein aschefarbe leinbet
zu eimb par örbl wie der
brueder ein wambes gehabt hat
mit golt durch zogen, man bekhombts
heroben nit vnnd was gstet schreib
mier ich will diers vleissig bezalln
d t sch b j t
helena v schallnberg
Einzelbrief: 12
Eigenhändiger Brief der Helena , die Hoffräulein am herzoglichen
Hof in München ist, an ihren Bruder Christoph von Schallenberg,
Regimentsrat des Erzherzog Mathias in Wien, vom 26. 10. 1595
Edler gestrenger mein fraindtlicher hertz aller lüebster
brueder, von dem Allmechtigen Gott wünsch ich dier sambt
denn deinen auß schwösterlichen hertzen vill glükhselliger
gesunder zeidt vnnd alle wolfardt zu seel vnd leib
mein hertz lüebster brueder, ich hab noch laudt deines
negsten schreübn so du müer beÿ eins mallers diener
gedan, verhofft, du werst mier eintwöders
beÿ dem starhenperger oder wie du mier verhaüssn beÿ
einemb aignen potten schrüben, dössen ich bißher mit
verlangen gewardt hab, weill ich aber nichts erwarttn
khan trängt mich die nodt das ich dier einen aügnen
podt schikhen mues, bütt dich aber erstlich zum högstn
verzeih mier das ich dich also bemüe, ich khans ie nit
vmbgeen, es verursacht mich viernemblich das ich hertz
lich gern wollt du schreübst meiner gnädigistn frauen
wie ich dich offt bötten hab du glaubst nit wie hoch
müer daran gelögen ist, bitt dich vmb gotts willn
mein brueder vnterlaß halt jetzt nit, her hanns
Albrecht ist auch hie, soll aber in khurtz wög,
wenn das schreibn so balt khämb möcht es mier
meines gelts vnnd anderer sachen halbn vileicht auch
etwas nutzen, am maüstn aber ist mier an demb ge
lögen das ich seins lugenhafften mauls entschuldigt
vnnd döselbn beÿ jr thl vnnd andern nit entgeltn
dörft, vnd das du mich danöben sunst jr thl be=
velhn wölst wie du jmb woll zu thuen waüst,
darnach mein lüebster brueder bütt ich dich auch von
hertzn seÿ müer beÿ dem hern vattern dös
märdern fueters halbn verhülfflich, ich khans ie
waüs gott nit entrattn man hat mier
doch von khüntheidt auf khain neues machen lassn
main es seÿ mein begern nit gar vnpillich
ich hab darnach woll mein löbtag gnueg tran Seitenwechsel
wofern man nuer jmb markht khain fueter khauft
bütt ich dich mein hertz lüebster brueder wöllest den
herrn vattern schribn vnnd in meintwögn vmb erlaubnus
bütten das ich beÿ dem starhemberger so vill gelt damit
ich mier ainß khauffen khinde, dörfft aufnemben, denn
ich mues jetzt haben khans nit anstehn lassen
khomben stöts zue leüden sollen vnnß auf den reuchsdag
auch mit khlaüdung vnnd anderer züer was
nodtwendüg ist richten, wais aber nit wie ichs
angreüffen oder zumb sünn rüchten soll wann ichs
wagen dörfft, vnnd du müer mein hertzlüebster brue
der mit deiner glögnhaidt helffen khündest bit ich dich
hertzlich gern vnnd erzaigest mier gwißlich ein grosse
treu, wann du müer auf dieselb zeidt ein khötten
leüchen khüntest, gott waüs das mich dißes anlengen
‘’vberaus hardt ankhombt, nuer darumb das du vileicht
gedenkhen mögst, ich woldt mit solcher vrsach die ander
begern, bütt dich aber vmb gotts willn mein
hertzlüebster brueder gedenkh halt nit das ich
so vnbeschaidn möcht sein, du hast mier die selb
khötten mit gelt vnnd andermb vilföltig bezalt,
das ich diers nit zu vergeltn wais, mich tringt
aber ie die nodt das ich dich vmb hülff an
suech ich hab halt nüchts anzuhengn oder vmb
zupündn alß das aüntzüg khöttl dös ich däglich
prauch da khanstu selbs gedenkhen nachdemb an
eimb solchen ordt vnnd sunderlich beÿ so vill
leütten statlicher gestaffüredt soll sein das ich damit nit
besteen khündt von gspilln mag ich auch nit begern denn
sie dorffen des jrign selbs, khanstu mier mein
brueder helffen so trau mier khökhlich das ich diers nit
lang aufhaltn will, sollests aufs ehist so frumb ich bin
wider habn Seitenwechsel
vnnd verzeih müers das ich dich alßo frag, wans aber
wider dein glögnhaidt aber beger ichs nit, ich wais
dier mein brueder sunst dißmall nit vill zu schreibn
bericht dich Allain bericht ich dich das es mier mit ge
sundt vnnd allemb gott lob gar woll geet dergleichen mich
auch von hertzn verlangt von dier zu hern, mein hertz
lüebster brueder es khomben schier däglich so böße
leidüge zeitungn vomb thürkhn hieher das wier schier
vor angst sterben möchtn, laß mich vmb gotts willn
doch wissn wie es beÿ enkh zueget, wie khombts
doch, es ist ein rechte straff von Gott das man
imb so gar nit wörde der Allmechtüg Gott erparmb
sich gnedig ‘’vber vnß demb ich dich mein allerlüebster
brueder sambt den deinn hertzlich in seinen vötterlichn
schutz bevelhen thue vnnd seÿ von mier zu
d m schwösterlich gegrüest minchen den 26 october 93
d j j h t sch b i t
helena v schallnberg
mein hertz lüebster
brueder ich schreib
der frau mueter ich schikh denn potten vonn
fuetters wögn zu jer wolt nit das sie
es anders wisset
Einzelbrief:13
Eigenhändiger Brief der Helena , die Hoffräulein am herzoglichen
Hof in München ist, an ihren Bruder Christoph von Schallenberg,
Regimentsrat des Erzherzog Mathias in Wien, vom 11.6.1594.
Edler gestrenger mein fraindtlicher hertz
lüebster brueder, damit ich die glögnhaidt
nit versaumb khann ich dier eill halben
nit mer schreibn allain bericht ich dich
das ich mit demb brueder hüeronimus
aufs ehst wüls gott beÿ düer sein
wüll hoff du werdtest mich deinenb
erpüeten vnnd meinemb vertrauen nach
brüederlich einnemben büß müer vnnßer
lüeber herr ein andere glögnhaidt schikht
die vrsach warumb ich jetzt so vnver=
sehens hinab khomb ist das vnßer
etlichn von vnnßerer herschafft, weill
jr thl jetzt sich einzogn vnnd gantz ainsamb haltn
wölln, durch den hoffmaister ist abdankht
worn sein schon zwo meiner gspilln
wökh so waüs ich hüe auch neimbt
oder khain ordt da ich zu bleibn het
biß ich mit hülff gottes mein glögnhaidt
anderst rücht wüe ich dich denn döss
wögn offtmals hertzlich gern herobn ge
habt het, weill sich aber die sach
jetzt so eüllendts zuetrögt, khomb ich
haldt auß schwösterlichn vertrauen zu dier
dankh demb lüeben gott jmb hümbl
das du jetzt an eimb ordt püst
da ich mein relligion vnnd khirchn
beÿ der ich in gott will sterbn will,
habn khan, will dier jmb wüngistn
wöder mit wordtn oder andern Seitenwechsel
ergerlich oder beschwerlich sein das seist
vergwüst, endtgögen bütt ich dich aus
schwösterlichemb hertzn. durch gott vnnd so
hoch ich dich bütten khan, du wöllest
müer gleichffals mein gwüssen nit
beschwern vnnd mich amb gotts dienst
vnnd meimb gebedt nit verhündtern,
wölches allain mein ainnger trost vnd
löben ist, vnd damit ich nit etwa
leidt halbn die nit der religion sein,
amb khürchen gen verhündtert wern
hab ich ein aignes maidl beÿ mier,
die bütt ich mein hertz lüebster brueder
der wölstu mier auch behaltn vnd
mit deinen leidtn össen lassn. darumb
ich mich mit düer gnuegßamb vnnd sunder
lich vergleichn will darob du soldest zu
vrüdn sein, wann du in deinemb hauß
glögnhaidt hest vnnd ichs begern dörft,
bedt ich dich hertzlich gern das du
müer nuer ein khlains sunders khämb
erl oder wünkhell eingöbst das ich mein
bött vnd altr habn khündt, wer
müer woll gar hoch damit diendt
vnnd wo ich solche treu vmb dich ver
gleichen khan solstu spüern das ich biß
auf mein pluedt gevlüssn sein wil,
will also mein aller lüebster brueder
das vertraun vnnd hoffnung zu dier
habn du werst mich dier schwösterlich
lassn bevolhn sein es soll dich in
gott will nit reuen, hoff auch ich wöll
dier vrsach göbn das du mich sambt Seitenwechsel
deiner gemahl gern habn werst, ich
bütt dich zumb hegstn endtschuldig mich das
ich jer nit schreib es geschicht in gross=
er eill, hab ie nit so vill zeidt, bütt
wölst sie mein hertz lüebste frau schwöster
von müer zu vill h daußendtmall hertzlich
grüessen sambt dein khünden thue mich
enkh baÿden h[ie]mit gantz schwösterlich
bevelhn vnnd vnnß alle denn gnadn
gottes in eil münchen denn 11 junni
94
d j t sch b i t
helena v schallnberg
Einzelbrief:14
Eigenhändiger Brief der Helena vom 3.3.1596, die nun
Franziskanerin im Hl. Kreuz Kloster in Landshut ist, an ihren
Bruder Christoph von Schallenberg, der als Regimentsrat und
Befehlshaber der Donauflotte am Feldzug gegen die Türken
teilnimmt.
Edler gestrenger, mein fraindtlicher hertzlüebster
brueder von demb lüeben allmechtigen gott wünsch
ich dier sambt denn deinen auß schwösterlichen
hertzen vüll gesunder wollgeendter zeidt vnnd
alle wolfardt zu seell vnd leib
nachdemb mier on gfär wie ich lang ge
wünscht, glögnhaidt zuegestandtn ist dier meinb
hertz lüebsten bruedern zu schreibn hab ich solches
dich schwösterlich zu besuechen vnd zuerfarn
wie es dier sambt denn deinen geet, nit
vnterlassen khünen, ich hab dier denn ver
gangnen sumber auch geschribn, hab die
prüef der frau hersügmündtin von sprüntz
enstain zuegeschikht hoff er seÿ dier zuekhombn
das du mier aber büßher nit geandt
wordt hast wüll ich mier gleich noch
drumb khain schwers hertz machen sunder
der vnnmues weill vnnd vnnglögnhaidt
die schuldt göben, denn ich khan mich
anders nichts alß aller brüederlichen
lüeb vnnd treu zu düer versehen
wider füer meins widerspüll
wer es mier woll ein schwers
crütz vnnd anlügn, vnd miest sunderlich
gedenkhn das gott nit woldt das ich
ein zeidtlichen trost habn solt auf der welt
denn gott wais wie mein hertz
gögen dier ist Seitenwechsel
der laß dichs endtpfünden vnnd erkhenen,
es wüerdt auch ob gott will geschehen
bütt dich vmb gottes willn mein aller lüebster
brueder lass mich dier auch in brüederlicher
treuen bevolhen sein vnnd zeuch dein handt
nit von müer ab, ich bin jetzt an eimb
ordt da müer gott lob nach wunsch meins
hertzens woll ist ich khan jmb da in
meiner religion vnerhüterlich dienen,
vnnd wüer auch sunstn vor andern
meinen schwöstern meimb standt nach
büßher tröfflich woll versorgt vnd
gehaltn in aller notwendigkhait das mier
gott lob an seell vnd leib woll ist wann
ich nuer vomb herrn vattern mein gebüer
nus mich auß zurichtn erlangn vnnd
bekhombn khündt, das ich mein löben on
beschwerdt dös khlosters weill es
armb also zueprüngen khündt khanstu mier
mein lüebster brueder hierinen verhölff
lich sein bütt ich dich zumb hegstn thue
das pöst oder radt mier doch wie
ich thuen soll es ist nun palt mein
probüer jar auß vnnd soll mein pro
vessüon thuen das khann ich aber vüller
bedenkhen nit geschehn büß ich wais
wie meine sachen geschaffn vnnd die selb
richtig mach Seitenwechsel
da du mier aber je in demb vall nit helffn
khanst bütt ich dich doch nochmals alß mein
aller lüebsten bruedern vmb gotts willn du
wölst mit deinb treuem hertzn nit von
mier weichen denn an demb ist mier
nach gott amb maÿstn glögn du waüst
wie lüeb wier von jugendt auf einander
gehabt habn lass vnnß drünnen
verharrn ob ich dier schon in etlichen
woll zu wüder dan hab ists doch gottes
schikhung vnnd viersehung also gwöst
du wierst ob gott will nichts dösto vn=
glikhselliger sein das ich jmb khloster bin
vnd meine schwöstern stattlich verheiratn,
ich main ich hab denn pösten taüll
erwölt, weill ich müch demb hegsten
hümblischn preidtigamb vermöhlt hab
beÿ demb du an müer die treuist
vierpüttern hast auf der welt
demb thue ich dich hüemit mein aller
lüebster brueder in sein gnad vnnd
vätterliche bewarung wie mein aügn
seell zeidtlich vnnd ebüg bevelln bütt
dich von hertzn schreib mier beÿ düßemb
bottn wie es dier geet vnnd in deimb
dienst zu wüen anschlögt es verlangt
mich von grundt meins hertzn zu wüssen
du hast offt von wien hieher Seitenwechsel
glögnhaidt zu schreibn, hastu ein fünkhl fon
der lüeb gögen mier wie ich gögn dier so
wuerstu dier beÿ all deiner vnmuessig
khaidt büßweilln so vill zeidt nembn
mier ein etlich zeilln zu schreibn wan
du wüsstst wie hoch vnd hertzlich es
mich freÿet wer es nit miglich vnd
müestest ein härts herz habn wann dus
vnterlüest wolt gott ich soll dich noch
meimb tot noch ainmall mit augn sehen
vnnd mit dier redn ich woldt dösto
leichter vnnd lüeber sterbn darzue bit
ich aber außer sunderer schikhung gottes,
khain glögnhaidt, doch will ichs von gott
hoffen vnnd mich drauf frein solches
wie lanng es wöll ansteen thue dich
himit nochmals mein aller lüebster brueder
sambt deünen gelüebtn in den schutz vnnd
bewarung dös aller hegstn bevelhn vnd
mich danöbn in dein pruederlichs hertz,
lantßhuedt denn 3 märti 96
d j t sch b i t
helena von
schallnberg
man hat mier gsagt es seÿ
der guedt vnnd sein weib
beÿ dier bütt grüeß miers
zu daußnmal in sunderhait
mein lüebste leonora
Einzelbrief:15
Eigenhändiger Brief der Helena vom 22.8.1596, die nun
Franziskanerin im Hl. Kreuz Kloster in Landshut ist, an ihren
Bruder Christoph von Schallenberg, der als Regimentsrat und
Befehlshaber der Donauflotte am Feldzug gegen die Türken
teilnimmt.
Edler gestrenger, herr mein fraindtlicher hertzallerlüebster
brueder mit gar gwünschten hertzlichen freÿden, hab
ich verschünen 8 augusti ein ser fraindtliches lüebes
schreiben so denn 16 jüllÿ außgangen, sambt einemb
schennen khöstlichen rünng eingeschlosßen empffangen
darumb ich dier auß jnnigkhaidt meins hertzen zu
h taußentmall schwösterlichen dankh sag, ja ich er=
khenn mich vüer solche vnverhoffte brüederliche
treue vnnd guetat, so hohe tankhperkhaidt schuldig
das ich jmb wöder mit worden noch werkhn
ein bneüegn thuen khann, vnnßer lüeber hergott
aber der mein hertz erkhenndt, wölle
solchen manngl erstatten, vnnd dich mein
dankhpars gmüedt in reücher wüdergeltung
spüern vnnd entpfünndtn lassen, das ist
mein hegsts vnablässlichs bütten, das du
dich mein aller lüebster brueder der verzüglichen
wüder andtwordt halben so hoch endtschuldigst
bütt vüll mer ich dich von hertzen meins
vnfraindtlichen schreibens halbn vmb verzeihung
es hat müer gleich die groß lüeb, in
aimb vnnd andern ein solche sorgföltigkhaidt
gmacht das ich nit hab khünen rüebüg sein, biß
ich gründtlich erfar wüe es düer gee vnnd
wüe du gögen mier gesundt seüst, jetzt
aber bin ganntz vergüegt vnnd hast mich
mit deimb fraindtlichen schreibn in vüll
wög dermassen erfreidt das ich gott
nit gnuegßamb dankhn khan, allain betriebt Seitenwechsel
mich von hertzen das ich düch meinen lüebsten brueder,
an demb ich gleich mein zeidtlichn trost hab, in
solcher gfar jmb khrüeg wüssen mues,
nachdemb du nit allain anmüer, wie anglegn du
mier auch püst, sunnder ann allen
meinen geüstlichen schwöstern, beÿ vnnßern
herrn gar treue embßüge vüerpätter,
vnnßer lüeber hergott wert vnnßer
annderer gebet ansehen, vnnd dich vor
aller feindt gwalt gfärligkhaidt an seel vnnd
leüb schutzen vnd erhalten, doch bitt
dich vmb gotts willen mein lüebster auser
wölter brueder, hab dich dennoch selbst
in gueter acht vnnd güb dich on
eüsseriste nodt in khain gfar, wie du
sunst offt thuest, wu[?] du deiner
nit schonen, so denkh doch deiner lüeben
Gmahl vnnd khünder zu denen ich mich
einschleus wüe hart du vnnß betrüebst
vnnd ellendt machest, ich möcht von herzn
gern balt wüder ein schreibn von dier
haben damit ich wüst wie es dier get,
auch ob du alle notwendigkhaidt
glögnhaidt dein gsundt zu erhalten habn khanst, wie ich her
hastu gar ein müesambs sorgßambs amt,
das ich woll denkh du werst dich
abmörgln vnnd nüe khain rue nemben,
wann du jetzt nuer guete leidt beÿ
dier hest mit denen du versehen werst, Seitenwechsel
mein brueder khanstus on sundere vnglögn
haidt thuen so bericht mich aufs ehst wie
du löbst, du khanst denkhn wie hart mich
darnach verlangt ich khann nit rüebüg sein
wolt gott es wer der wüntter an der
handt das man abzug, doch wais ich
vnnd traue gott das er die seinen an alln
ordn sücher schutzn vnd erhaltn khan
demb bevülh ich dich wie mein aigne seell
deins vüllvöltign treuhertzign erpüedtn
das du dich auch beÿ demb herrn vattern
meintwögn bemüen thuest, bedankh ich mich
zumb allerhegstn, vnnd bütt dich halt
von grundt meins hertzn mein allerlüebster
brueder lass dier halt in demb die
sach angelögn sein, damit mein hertz zu
rue khomb du khanst woll denkhen das
gleich mein zeidtliche wolfardt dran
glögn ist, mier ist büßher von denn
gueten frauen alln miteinander so vüll
lüebs vnnd guets erzaigt worn, das
ich mich in allemb was ich entgögn zu thuen
vermag vüll zu wenig erkhen, wann
müer der allmechtig gott hulff das sie
es wüder ergötzt wurdn wolt ich
dösto rüebüger sterbn sie thätten
jee gern in allemb was inen müglich
wer jr bösts das müer woll gschäch Seitenwechsel
wanns nuer dös khlosters vermügen
ich darf müer selbs jmb wengistn nichts
thain das mich etwa hart ankhämb hab alle dienstperkhaidt von schwöstern
alß wüe ichs zuvor gewonndt hab, gott ver
gelt jnens vnnd helff mier das
sie es wüder khünen gnüessn bitt
das du mier mein allerlüebster brueder
zu solchemb standt so treuhertzig glikh winscht,
freidt mich von hertzn, vnnd dankh
halt der ebüg gott zu h daußentmall
es ist gwüßlich war, wie du schreibst,
das vnnßer hergott der heüchleÿ erkhendt
vnnd von eimb jeden, das guede
werkh nach demb hertzn erkhendt
vnnd annemb, das ist gleich mein
trost auch, das ich in demb ein
guets gwüssen hab nachdemb mich
ja khain zeidtliche vrsach sundern
das ich in solchemb standt gott rein
vnnd vnverhünterlich dienen möcht
bewögt hat, drumb glaub ich vngsehn
wie khaldt vnnd faull ich imb dienst
es auch bün, er wert jmb denoch in sein
wülln angnemb vnnd gföllüg machen,
ich wais vnnd erkhen gäntzlich das
mich gott sunderlich in düßen standt ver
orndt vnnd berueffen hat von khündthait
auf, der helff miern in zu seinemb lob
vnnd mach miers durch sein Seitenwechsel
durch sein leidn zue selligkhaidt verdienstlich
ich mag dich mein lüebster brueder nit
weiter bemüen wüerst etwa khainb zeidt
habn düßes zu lößn, bedankh mich allain
nochmals dös schenen preßendts vnnd
aller treu zumb aller hegstn, vnnßer lüeber
herr wölle solche bruederliche lüeb gögen mier
in dier bstättn vnnd erhaltn, vnnd wölle
diers meins hertzn begüerlichkhaidt nach
mit zeidt vnnd ebüger wolfart vergeltn
deiner Gmahl schreib ich selbs sie
erparmbt mier von hertzn nachdemb ich
woll wais was vier ein betrüebte
zeidt habn wüert vnnßer lüeber herr
wölle sie balt mit deüner frelich
vnnd glickhlichn ankhonfft vnnd freidnreichn
gebuert erfrüen amben, mein
wüerdüge muetter vnnd alle frauen
dhaün sich nöben erbüetung jres andechtign
gebets dier gantz dienst vnnd treullich
bvelhen, mein lüebster brueder erfreÿ mich
balt wüder mit einb schreibn wans schon
nuer ein zwo zeilln ist, nuer das ich dein
handtschrüfft süech vnnd wais wies dier get
thue dich hiemit mein hertz aller lüebster brueder
in denn schutz dös allmechtigen gottes der dich an
leib vnd sell vor allemb ‘’vbl bewarn wöll
hertzlich vnnd aller treilichst bevehn landtßhuedt dem
22 augusti 96
d j t sch b i t
helena von schallnberg
Einzelbrief:16
Eigenhändiger Brief der Helena vom 30.10.1596, die nun
Franziskanerin im Hl. Kreuz Kloster in Landshut ist, an ihren
Bruder Christoph von Schallenberg, der als Regimentsrat und
Befehlshaber der Donauflotte am Feldzug gegen die Türken
teilnimmt.
Edler gstrenger herr, fraindtlicher mein hertz
allerlüebster brueder, mein schuldiges ge
bedt mit schwösterlichemb hertzen, waüstu on
alles erbüeten von mier weill ich löb
vnnd wünsch dier von demb lieben allmechtig
gott vüll glükhhaffter gsunnder zeidt vnnd
alle wolfart zu sell vnd leib
wüe gar hertzlich mich zu wüssen ver=
langt wüe es düer mein aller lüebster
brueder geet khanst nit glaubn vnnßer
vnnßer lüeber hergott hält dich in seinen
schutz, ach mein gott es khomben so
beße zeidtung vomb türkhen aünß ‘’vbers
ander her, das jmb ains schüer das
hertz abkhombert, ich schreib jetzt abermalls
deiner Gmachl vnnd bütt sie das sie
mich deinthalbn außfüerlich bericht wie
wüe mit dier geschaffen, drauf wart
ich mit hegstemb verlangn vnnßer
lüeber herr lass mich ein frelliche
bottschafft erfarn, ich hab seidt deins
negstn schreibn, darauf ich dier wüder
geandtwort khain wort von dier ver
nembn khünen wüe vest ich mich drumb
bemüedt hab, demb brueder hüeronimus
vnnd herrn allexander etlich mall geschrü
ben aber khain puechstabbn andtwort be
khombn, das ich glaub er seÿ nimber zu
prag vnnd seÿ dier mein schreibn
auch nit zuekhomben bedankh mich d... Seitenwechsel
derwögn nochmals deins ‘’vberschikhten schenen
rünngs der mich gwüßlich von deindtwögn mein
löbtag freün soll von hertzen, vnnßer lüeber
gott vergelt düer dein treu mit zeidtlicher vnnd
ebÿger wolfart nach meins hertzn willn,
mein allerlüebster brueder bemüe dich h[??]
vnnd schreib nuer etlich wenig zeilln
wie es düer geet vnnd obs mit den
türkhen so gar ‘’vbl steet wüe man sagt, so
mein ich doch weills schon khalt wer
man soll nun schüer abzüehn, bitt
dich vmb gotts willn mein allerliebster
brueder hülfft dier gott das mal mit
gnadn haimb so zeuch hinfort nimber
hinab du hast vrsach gnueg dich zu engs
dign vnnd güb dich die zeidt du
vnntten püst on sunndere nodt in khain gefar,
ich bin deinthalb so ängstüg das ichs nit
ausschpröchn khan vnnßer hergott wölle dich
vor ‘’vbl pehüetten demb ich dich mein
lüebster brueder hiemit in vätterlichn schutz
zeidt vnnd bevülch hastu mich lüeb so
schreib müer balt lanndtshuedt den
lesten october 96
d j j t w sch b i t
helena von schallnberg Seitenwechsel
mein hertz lüebster
brueder mein erwüerdige
muetter last sich dier mit erbüetung jres treu
hertzign gebedts sambt jremb gantzen conn=
fenndt gar dienstlich bevelhn vnnd alle
glückhliche wolfart wünschn du glaubst nit
wüe gar treuhertzüge vüersorg sie
vüer dich habn vnnd gwüßlich vnnßern
hern ernstlich vüer dich bütten das ich
tröstlicher hoffnung bin er wert dich
solches genüessn lassn vnnd jnnen
auch jr treu vergeltn sie habn alle
gar ein guets vertrauen vnnd hoffnung
zu dier vnnd wünschn von hertzn das du
eimall hüeher khömbst
Einzelbrief:17
Eigenhändiger Brief der Helena vom 3.1597, die nun Franziskanerin
im Hl. Kreuz Kloster in Landshut ist, an ihren Bruder Christoph
von Schallenberg, der als Regimentsrat und Befehlshaber der
Donauflotte am Feldzug gegen die Türken teilnimmt.
Edler gestrenger herr fraindtlicher mein gar jmb hertzn aller
lüebster brueder wann es dier sambt den deinen
mit gßundt vnnd aller glikhlichn wolfardt so woll
gien alß ich dössen ein hertzlichs verlangen wer es
mier die aller greste früdt die ich habn khindt, vnnd
solches zuerfarn hab ich in gehaimb düße glögnhaidt
die aber gleich wögfertig ist, erfragt derwögn ich
dier mein aller lüebster brueder annders nodt
wendigs nit woll wer schreibn khünnen, alßo
bütt ich dich zumb hegstn bericht mich wüe es
dier sambt deiner Gmahl vnnd khindern get
man sagt hie so greullich wüe es vnten mit
dem türkhn mit den pauern zuegee zudemb
so wierts jetzt sumber das du waiß ich
woll aber midt deimb crüegßwößn werst habn
zu schaffen vnnd vileicht wüder vüll gfar
austeen wüerst müessn, das mier denn
gott wais änngster macht mer alß ich zu
wort prüngen khündt, vnnßer lüeber herr be=
hüedt mich vor laidüger potschafft, oh mein
brueder soll ich dich da gott vor seÿ verlüern wer
gleich mein zeidtlicher trost vnnd hoffnung auß
vnnd wuerdt mier mein löbn woll schwer sein
wie woll ich mich demb wülln gottes in allemb er
göben hab, ist aimb doch in schwern zueständtn
ein recht treuer fraindt nit ein khlaine er
qückhung, es habn mier deine zwaÿ fraindt
liche schreibn die du mier hüeher than, nit
ein wenig gnutzt, wann man sunst maint
es seÿ eins von denn seinen hülfflos vnd
verlassn mues sich ains halt in alln düngen
...................... [Zeile unleserlich] Seitenwechsel
................ wol hab ich
in meiner Gl fraun ein guettn rukhn gehabt
vnnd alle notwendigkhaidt von jr thl Gnadn be
khomben sie ist aber stäts khrankh das wier
besorgn sie wer nit lang löbn so hab ich
darnacht niembts, büßher ist ist mier
alle lüeb vnnd guetat erzaigt worn nachdemb
sie hoffen solches wüder einzukhumbn, wie
jnen denn her allexander ein hertz g
macht hat, jetzt aber lügn sie mier
däglich vnnd on aufhern an das ich danach
trachtn soll das ich das meing zu mier
brüngn vnnd meimb verspröchn ein
thuen soll, hab auch erst neulich demb herrn vattern
dös wögn schreibn müessn der hat mier
gerattn ich soll weill er mier der
müesellign zeidt halbn jezt nit helffn khan, ich
soll das ennglhartzellisch gelt mein
herauß begern, vnnd dier darünn gwalt
göbn wär ich dier dösswögn neulich
vnnd von meint wögn bemiedt zu sein [???]
hab hoff der her vatter wer diers schon
zuegeschicht habn ich bemie dich gott wais
nit gern nach demb ich wais was dier
oblügt ich bütt aber durch gott hab mich vor ent
schuldtigt vnnd hülff müer ists miglich es
dribt mich die not; den ich vnnd
ein jede müessen vnnß mit khlaider nach
aller notorft selbs versehn habn vom connfent
nichts alß speis vnnd trankh das löbn lang, er
haltn merers nit wie denn herr allexander Seitenwechsel
von der ..............
mitleidn gehabt hat, wann du aber die 1000 f
oder was mein gebüernus ist herauß
bekhombt, so bin ich willens demb connfent
der zeidt vnnd so lang es mich wüert vier
guet ansehn nuer 500 f davon zu er=
lögn vnnd das ‘’vberig anderer ortn oder
in deimb gwalt da es dein glögnhait, mier
auf verzünnßung freÿ zu behaltn damit
ich zu löbn vnnd mein notorft habn khan
das thue ich nit one grosse vrsach denn
es last sich ansehn alß müess ich hinfort nöbn
andern die grobe arwaidt vnnd anders
gwandt habn, an gleichenb joch züehen weil
ich khain zuepues hab, das wer mier
woll vnmiglich, gleich woll ich mit össen
oder trünkhn vor andern khain vortl
gehabt noch begert hab, die arwaidt aber zu
thain sunderlich jmb wüntter wer mier
halt nit miglich ich miest drunter zu bodn
geen, vnnd ob sie in demb auch schon ein
beschaidnhaidt prauchtn müest ich doch vmb so vill
mer schmehliche rödn hern, die ainb das hertz
abfrössn, ‘’vberträgt mich aine in etwa wüll
sie es vergoltn habn, wie denn mein ge
müedt andas ist, wann man aber nichts
zu hoffen hat wüert man balt müedt, ich
khan dier in denb vall mein not mit
wortn nit erkhlörn wolt gott du wissest
mein glögnhaidt Seitenwechsel
ich bütt allain durch gotts wülln mein
lüebster außerwölter brueder hülff mier
meimb begern nach gott jmb hümbl wierdt
diers blonen, lass dier halt mein not
zu hertzn geen bösser alß ichs schreibn khan,
ich dues mit gar grossn sorgn vnnd
vnnd schreib mier beÿ düßer guetn glögnhait
wüder andtwort ich habs schon viergsehn
das es mier in gehainb zuekhomb
sunst was ich dier vnnd andern schikh
lüst alles die w muetter vnnd mues
also wie du denkhn khanst nach jrn gsicht
geschribn sein, du hast woll nit vrsach
mein brueder das du meindtwögn dich
vüll bemüen solst ich binß nit werdt das
gott der die werkh der parmbhertzigkhait
zu belonen verhaissn hat, die man den seinen
thuet, wüerts da auch nit vnvergoltn lassn,
vnnd wüert dier etwa durch mein gebet
wie khalt es auch ist ... in ander...
oder deinn khündern ein vnverhofte gnad
vnnd glükh erzaign demb ich dich hiemit
allezeidt in sein vötterlichn schutz mer als
mein aigne seell sambt all denn deinen
bevelhn thue landtßhuedt denn
martzi 97
d j t sch helena v
schallnberg
Einzelbrief:18
Eigenhändiger Brief der Helena vom 15.4.1597, die nun
Franziskanerin im Hl. Kreuz Kloster in Landshut ist, an ihren
Bruder Christoph von Schallenberg, der als Regimentsrat und
Befehlshaber der Donauflotte am Feldzug gegen die Türken
teilnimmt.
Edler gestrenger herr, fraindtlücher mein hertz allerlüebster
brueder, nachdemb müer gleich angefer düße gewüste
gelögnhaidt, das ein hüeiger purger hinab auf wienn
zeucht, ist zuegstandn, hab ich nit vmbgeen khünen
dich meinen hertz lüebsten bruedern mit düßemb prüefl
schwösterlich zubesuechen, vnnd wer mier nichts lüebers
alß das ich dich sambt all denn deinen in solchemb ge=
sundt vnnd glükhlicher wolfart wüsset, alß ich
dössen ein hertzlichs verlangen hab, vnnßer lüeber
herr göbs mit gnadn, du khanst nit glaubn wüe
vnausspröchlich mich dein negst schreibn alß ich dein
hanndtschrüfft gesehn erfreüdt hat, mit was ent=
sätzen ich aber jmbselbn dein außgestanden gfar
vernombn hab khanstu woll gedenkhn, vnnßernb
lüeben herrn der dich so vötterlich erhaltn seÿ vier
sein mültreüche gnad vnnd parmbhertzigkhaidt
lob preiß vnnd ehr in ebügkhaidt, ich wais oder
khan in vüer mein berschon nünbermer gnuegßamb
zudankhen das er mich meins armen gebets so
gnediglich gwert hat, ich hab dich jmb auf
so vüll peße zeüdtung die ich gehert hab schonn
gantz aufgeopffert alain hat müer meiner schwöst
ern ernstlichs gebedt die hoffnung erhaltn, das
wöll der lüeb gott hünfort auch ansehn vnnd michs
genüessn lassen, denn so hoch ich jetzt deindthalbn
erfreidt bin so grosse sorg hab ich wüder auf
denn sumber vnnd bütt dich auß schwösterlichn
gmüedt vmb gotts willn khanstus ‘’vber sein schikhn
mein hertz lüebster brueder so bleib auf denn
sumber dahaimb, oder güb dich doch aufs wenigst
in khain solche gfar mer wer nit [???] Seitenwechsel
dein weüb khömbert sich zu tot drüber sie erparmbt mich
von hertzn, denn es ist woll zubesorgn es möcht
nit alle zeidt also geradten gott hat dier ja
sein macht erzaügt, vnnd dich gleichßamb vor khünf
dügemb ‘’vbl damit gewarndt, lass mich
wüssen mein lüebster brueder, ob du im
früelüng wüder fort muest vnnd dich
nit enndtschuldign khünst, berücht mich auch wie
es dier seidt her geet ob du so vüller
schrükhn vnnd anderer vnglögnhaidt halbn nit
erkhrankht büst, laß mich auch wüssn wie
man sich dös türkhn halbn zubesorgn hab wier
füerchtn vnnß herobn auch ‘’vbl vnnßer herrgott
wär jmb, vnnd rödt sein crüstenhaidt gnad
halbn, du hast in deinemb schreibn gemelt
wofern du auf denn früelüng auf prichst
so wolstdu müer zu lüeb ein raiß hüeher
thuen, das wer mier die aller gröst freudt die
ich auf der welt haben khündt wann ich von
gott die gnadt het das ich dich mein allerliebster
bruedern noch einmall khindt sehn, du wüerst
aber vülleicht nit wüssn das es so weit
von hüe ist wuert dier zu vüll müe vnnd
vnkhostn machn, dös ich gar nit wert wer,
khan mier derwögn solcher vrsach halbn khaine
hoffnung machn es wer denn das dich dein
meÿstadt vüer ein gsanndtn herauß schükh,
alß hern Allexander, oh het ich von
gott das glückh ich wüst jmb die zeidt meines
löbens nit gnueg zudankhn het allerlaÿ not
wendiges mit dier zu rödn, es hat
mier denn verganngen hörbst der Seitenwechsel
herr vatter gar ein fraindtlichn vnnd vötterlichn
brüef auf mein schreibn geanndtwordt darin
er auf mein begern vermelt ober mier wol
gern helffen wolt, so seÿ es jmb doch der
zeidt nit müglich, vrsach das zu ander
er seiner oblügenen not vnnd außgab auch
die paurn vnnten allendthalben aufrüerig
sein vnnd khainer oberkhaidt nichts göbn
oder gehorßamb laistn vnnd sie also zwüschn
zwaÿ feündtn in grosser gfar steen, das
ich in denn solcher vrsach halbn püllich vüer
endtschuldigt hab vnnd derzeidt nichts begern
darf, er wertt müer aber nachdemb ich döß
meünn so hart in manngl stee, vnnd wüer
3 gschwüstert das ennglhartzellüsch geldt von
vnnßermb vöttern sellign so nach seinemb
ablüebn wölches anno 77 jar geschehen büß
jetzt haubtßumba vnnd verzünnßung, auss=
er was wüer davon eignombn habn
ein 4000 f türftn zu taülln habn, laudt
der tonnatüon die der her vatter verförtigt beÿ
sich hat, so soll ich dier oder eimb toctorn
gwalt göbn das mann müer meinen gebüer
endten daüll von dem herrn von Sprintznstain
herauß prüng, dössen sie sich denn
laudt der tonnatüon nit wegern
khünen vnnd müers on alles verzüehen
wanns vüer gericht khombt erfölgen
müessen lassn, weill mier denn hier Seitenwechsel
niembandts pösser helffen vnd ratten khan
alß du, bütt ich dich mein allerlüebster brue
der vmb gotts willn du wölst dich ...
meiner in düßer sach mit brüederlichern ver
treuer annembn vnnd dahünn bringn
das du müer meine gebüernus so
balt es sich thuen last herauß prüngst,
solst alles vncostn so darvüer geen
vnendtgoltn sein, ich main die hern
von sprintznstain solln sich nunmer nit weigern
vnnd ob sie es schon tättn. schreibt
doch der her vatter das die tonnatian
außfüerlich vnnd lautter seÿ, also das
khain wüderrödt geltn khünn, mein
hertzlüebster brueder du waist mittl
vnd wög solches vüer zu nemben
sunderlich weill du selbs in der rech
nung sützt ich bütt dich nochmals zumb hegstn
nümb dich der sachen an vnnd lass diers, nunmer
zu guettemb angelögn sein, halts auch gäntzlich da
vüer, du duest ein solches guets werkh, das
gott sunderlich belonen wüert, vnnd glaub
gwüßlich, das dier der gantz connfendt mit
jremb gebet so dankhpar sein wern, das
gott wüll dier vnnd deinen khindern
glückhlich ersprüessen wüert denn ich wais
wüe wüerdig vnnd hochnoterfig es dem
connfenndt vnnd gotshauß wer, mier g...
so vüll treue vnnd ergötzlichkhaidt von jm... Seitenwechsel
mein aller lüebster [????]
vnnd schreib mier gwiß [????]
vnnd was dös criegs halben jetzt auf demb
sumber dein vorhabn seÿ, auch was man sich
dös türkhn halbn besorg vnnd ob gar nit hoffnung
seÿ das die paurn wüder gstült wern, möcht
woll wüssn ob die deinen auch aufrüerüg wern,
ich khan gar nit denkhn wüe es enkh außhelt
weill die vnterthann nichts hergöbn, nimb dier
halt weill vnnd lass michs wüssn mein brueder,
vnnd was ich dier sunst schreib nimb mier
zu khainer vngedult oder vnleidigkhaidt auf, denn
gott wais das müer in meimb geüstlichn standt
sunst so woll ist das ich nit ein füerstin darvier
sein wolt gott mittaüll mier sein gnadt weider
ich hab dier aber die püllich vrsach meins be=
gerns in vertrauen nit verhaltn khünen, du
wüerst jmb alß verständig selb pösser noch
denkhn khünen vnnd mier hierinnen
dein brüederliche hülff vnnd treu erzaign
wann du mier etwa einmall in gehaimb was
schreibn wolst schikh ich dier hiemit ein düttl an
ein frau allhüe die hat mich gar lüeb, derselbn
mach die ‘’vberschrift vnnd schikh jer die prief
zue, sunst khünen sie müer durchainandt
in gehaimb zuekhombn, vnnd soll manns
erfarn khämb in das gröst vnglikh thue
mich dier mein allerlüebster brueder gantz
schwösterlich in dein hertz bevelhen