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Briefkonvolut Schallenberg
OÖLA, HA Schlüsselberg 60



 
18 Briefe der Helena von Schallenberg (1595 Eintritt ins Franziskanerinnenkloster Hl. Kreuz in Landshut, 1617 Äbtissin dort), an ihren Bruder Christoph von Schallenberg (1561-1597).



Einzelbrief:1

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Eigenhändiger Brief der Helena vom 31.1.1582, die Hoffräulein auf Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb. Botsch von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph, der sich gerade auf seiner Kavalierstour in Siena befindet.

Freuntlicher mein gar im herz aller liebster brueder Cristoff, dier sein mein schwösterliche lieb und treu die zeidt meines löbens von mier beraydt, unnd winsch dier von gott den almechtigen vil glickseliger wolgeenter gesunder zeit unnd alles was dier zuseel und leib nuz unnd guet ist, hertz lieber brueder, ich hab den 29 jannuary gar auch ein hertz liebes schreiben von dier epfangen und draus deinen gsunndt mit hertzlichen grosen freyden vernomben, hab demnach nit underlassen khinen dier wieder zu schreiben, und las dich wissen das es mier gott dem herrn sey lob und dankh gesagt gar wol get, der wölle mich und unns alle lenger zu seine in seinen götlichen gnad erhalten amen, hertz liebster brueder ich hab aus deinen schreiben verstanden das es der frauen Madtalena gar ibl gehtt, wölches mier im herzen treulich laidt ist, gott der almechtige wölle ir gedult verleihen und gnad göben damit sie und ir herr wider in ainigkhait bracht werden, ich khan wol gedenkhen das die frumb frau elend genueg ist nachdem sie so gar alein in der frembt ist, und khain ainigen menschn der irigen hat der sich irer annäm, ich hab ways gott lang treulich an ire herrn brüeder angehaltn das sie ir schreiben sollen, hab aber nichts erlangen khinen, es thuet mier selbs gar hertznot auf, sie wais nit wie sie es main, ich glaub das sie ir feind sein, ich kann miers anderst nit gedenkhen, ich wais wol das ir denoch ein grose freidt wär, wan sie immer ein schreiben hät von irn briedern, du hast gar recht than das du sie hast haimgesuecht, ich glaub gern das sie im herzn fro ist gewöst daraus weil du so unversehens bist khumen und ir die brief überantwort, und da du dich ein weil nit zu erkhenen hast geben, ist ir die freydt noch gröser wortn, bit dich mein herzliebster brueder du wöllest sie gar oft, weil du zu Sennis bist, haimsuechen, den ich wais wol das du ir ein gar lieber gast bist und ein grosse recht ergötzlichkhaidt hat wan sie mit dir rött und dier ir lait khlagt, den ir fraindt sein zu seltsam drinen, wolt gott das ich sie vor meinen tot auch sehen khint, aber ich hab kaine hoffnung das sein khine, herz libster brueder schreibt mir wie du willens seist auf ostern, wofern es gottes will ist, ein weide reis zu thuen, wölich er in der wahrhait nit gar gern siecht, es ist vielleicht wol dein will aber ich fircht halt nuer du werst dich etwa gar zu gern dahin wagen, den man sagt es sey immer gar unsicher auf dem mör zu farn von wögen der mörrauber und das sunst zu das mör gar ungestiem ist, bitich demnach mein gar herzenliebster brueder du wollest denocht achtung auf dich haben und nit etwa in gefar göben voraus, wan du dich etwa zu unversitet Leiden begöbst, das du, darvor dich gott behietn wölle, in ein unglickh khämbst, bitt dich du wöllest derwegen sorg haben damit du mit einer gueden gesölschaft hinein khumst und zu einer zeit da es sicher und auf dem mör guet ist, gott der himlische vatter wöle dir glickh und hail verleihen und tein treuer gleitsman sein damit du auf dieser rais guet an khomst, und wölle dier wiederumb mit gesund und freud heraus helfen amen, schau vergis nuer seiner nit, und hab, wie ich dich vor auch gebötten hab, gott treulich vor augen, und begeb dich nit leichtlich in gefar, den das selbig haist  gott versuchen wen einer gar zu verwögen ist, schau hab nur fleis das du alzeit bereit zu leiden bist und pet fleisig, ich will gott auch treulich fierpitten, bit dich du wölest wofer du glögenhait hast vor deinen wöckhziehen einmal schreiben den darnach wer ich gar lang khain schreiben von dier haben und wier dier nit schreiben khinen, von dem Hieronimus habe ich gar lang khain schreiben gehabt, glaub aber es gehe im wol, sein her ist jetzt schon hie pey uns, und hat in dieweil pei seinen sachen gelasen, den er hats alls under handen, hat gar vill zu thuen, aber wais nit wies sein nutz ist, wär leicht böser er wär an ain andern ort, der Sallinger ist neulich drinen in Padua  gewöst in deinem und des Aspen losamnet, wer gar gern bei dier gewöst das er dir auch gesagt het wies mit dem Hieronymus stet, aber ich glaub ich wöl so vil zustand pringen das im der herr vatter wöckh nehmen wiert, ich hab dier vil von im zu schreiben, aber es khan nit recht sein ... in sein herr und jederman gar verächtlich hält und gleich fier ein narn, und hat vor nimant khainen schutz, wan das wenigst unrecht geschieht so mues er darumben die geisl khostn, das geschicht im tag ein 7 mal, er hat soln lernen auf der lauten zu schlagen und hats auch schon ziemlich khindt, aber sein herr last im nit vil darzue, er hat nuer einmal ein etlich zeiln gschrieben und hat sich gar oft khlagt, habs im aber nit glauben wöllen bis miers der Salinger selbs gesagt hat, sonst geht es gott lob alenhalben bey uns wol, alein her Siegmunt hat noch imerdar groses wehklagen seinen fues, es ist jetzt ein arzt bey uns gewöst, der meint er wölle im mit gottes hilf helffen, gott wölle das geschehe, weider weis ich dir mein gar herz liebster brueder dieser zeit nichts zu schreiben, sey von mir gar zu viel hunder tausent mal treulich gegriest, die frau muem last dich auch zu tausentmal  griesn desgleichen auch unser ganzes frauenzimer und der Görg, bit dich du wöllest der frau auch einmal schreiben den es gefiel ir gar wol, hiemit bevilch ich dich sambt aller welt gott dem in sein seinen göttlichen sögen,
tatum Sprinznstein  den 31 january im 82 jar

                                                                     d.t.w.sch alzeit bis in tot
                                                                              Helena Schallenbergerin
 
 



Einzelbrief:2

Eigenhändiger Brief der Helena vom 22.6.1584, die Hoffräulein auf  Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb. Botsch von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph der im Hofstaat des Erzherzog Mathias in Wien das Amt des Truchseß bekleidet.


Edler gestrenger mein fraintlicher herz liebster brueder, dier sein mein schwösterlich lieb und treu die zeidt meines löbens von mier beraidt mit winschung von got dem almechtigen wolvart  zu seel und leib zeitlich und ebig amen, mein herz lieber brueder Christoff ich hab dein schreibenvon dem Vabian empfangenund deinen gesundt und wolfart auch guets fiernemben mit herzlichen grossen vreiden vernomben, got göb sein götliche gnad amen, ich las dich auch mein herz liebster brueder wisen das es uns alen got sey lob und dank gesagt glikhlich wol geht alain ist der frauen und mier herzlich lait umb denn Corschen, ich darf schier gar nit an in gedenkhen, du hast mier geschrieben wofern er zumb gejaid nit guet wär du wollest fleis haben das du in wider ausbitst, so hat mir aber der Vabian gesagt man hat in wider gen Inspruckh geschickht welches mir herzlich lait ist, ich het sunst ein guete hoffnung gehabt ich wer etwan einmal wider sehen aber nun ists aus, ich wil mein löbtag khain hundt mer lieb haben, gleichwol die frau vermaint wan sie gen Inspruckh khome so wölle sie irbai versuchen ob sie in wider bekhomen mecht, und sagt wen ich nit bey ir wär so wolt sie in doch so lieb er ir sunst wär meiner wider herabschikhen, aber got wölle das das selbig nit gescheh, die frau last dich zu tausentmal fraintlich griessen und bedankht sich deines schreiben, erfreyt sich auch hoch deines gueten fiernemben das du also die laster fliehen und der tugent befleisen wilst, las dich auch gar fraintlich bitn du wöllst irs nit firibl haben das sie dier nit schriben hat, sie hat nit so vil weil gehabt, sie wil dier aber balt schreiben, der Hieronimus hat mier neulich geschrieben er wölle zu dier nach Wienn welches ich gern säh, bit dich mein herz liebster brueder halt an das er balt wieder hinauf ziech in sein dienst, es ist also gar übel fier in das er dahaimbt ist, ich khan dier jest nit vil schreiben, wan aber der Hieronimus her khumpt  wil ich dier mer schreiben, ich bit dich mein herz liebster brueder du wöllest dem herren Hansen aufs ehest so mieglich schreiben, den du khanst nit glauben wie er imerzue ein anhern hat du seist im feint weil du im khain buechstaben schreibst, sagt du habsts im fieribel das er dich wie du das lästmal von hie gen Gstötten bist mit inen geriten, das er dich von wögen dös schwarzsameten khlait hat angesprochen, das du nit darinen reiten solst, er sagt er khint ein ait drauf schwörn das du imbs firiblst, magst dich derwögen wovern es dich anderst nit zimbt gögen im es entschuldigen und das dus aus meinemb schreiben vernomben habst, damit sei du mein herzliebster brueder von mier zu tausent mal schwesterlich gegriest und got dem hern in sein gnedigen gotlichen schutz durch Christumb bevolhen
Sprinzenstain den 22 juni
                                                                  d.t.w.sch.
                                                                 Helena Schalnberg
Der Leonora bit ich dich wölst irn brief selbst oder bey aim schicken das er niembt andern in die hent kheme, der von Tägsis wil ich aufs ehst schreibn, hab jezt nit zeit, auch der Leisserin, ich hab sorg du werst mein schreiben nit lösen khinen.
 



Einzelbrief:31

Eigenhändiger Brief der Helena, die Hoffräulein auf  Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb. Botsch von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph der im Hofstaat des Erzherzog Mathias in Wien das Amt des Truchseß bekleidet, vom 8.11.1584.


 Edler gestrenger fraintlicher mein herz aller liebster brueder, dier sey mein schwösterlich lieb und treu so ich dier die zeidt meines löbens erzaygen khan mit hegsten vleys von mier beraidt mit winschung von dem lieben almechtigen got was dier zu seel und leib nuez und guet ist, fraintlicher mein herz liebster brueder, nachdem ich glögenheit hab, hab ich nit underlassen khinen dier zu schreiben und wissen zu lassen das es mier und uns allen zimblich wol gehet, got sey lob und dank, der verleih verner sein gnad amen, von den Hieronimus hab ich schon lenger als in fünf wochen weder schreyben noch botschaft gehabt das ich nit weis wies mit im stehet, aber gotlob gesundt ist er schon lengst gewöst, mich deucht gar nit guet sey das er also daheim ist, es begert in nit wöckh und der herr vatter thuet auch nichts darzue, ich het gemeint er solle wider hinauf zumb hörzog von Würtemberg ziehen, da es wie man sagt gar wol vier in wär gewöst, nun glaub ich aber nimber das geschehe, wär guet wan es etwa du dem her vattern seinthalben schreibst oder ob du in etwa khinst an ein gueten ort zue bringen, Hans Albrecht ist jezt ein 8 tag zu Neuhaus unnd hie gewöst, hats stattschissen von irer turlaucht wögen angericht das wol etwas gekhost hat und ist alles umb sunst gewöst, man sagt heroben es werde dein gnetigster herr herauf gen Linz khumben, wolt got das gescheh so het ich hoffnung du kämbst ein weil zu uns her, wier sein jezt gar alein, her Hans ist imerzue aus, die frau winscht gar oft nach dier, aber es wär dier nach dem gueten löben gar not thuen, wuer dier ein stunt so lang sein als sunst ein wochen, ich las dich wissen das die frau Madalena unsre frau maimb zu der khenigin Matalena gen Hall ins khloster khompt, so hat der frauen ir herr gesagt, und irs herrn liebhaberin hat her Hans Albrecht ins gefenkhnus gebracht, darinen sie verfaulen mues, dös denn ir verdienter lon ist, aber die frau mues es gar ser bey imb entgelten also das ir nit miglich ist bey im zu bleibn, es ist wol zum bösten vier sie das sie in aimb khloster sey weil sich doch ire brieder so gar nit umb sie anemben, wann nuer gott gnad geb das balt gescheh, er trot ir er wöl sie umbringen, aber on gottes willen mag niemb nit ein har khrimbt wern, wier habn schon in aimb anterthalbn jar khein schreibn von ir gehabt und ich hab ir auch nit schreiben khinen, gott wolle sie in iren lait trösten und irs schwärs creiz durch sein väterliche gnad einmal von ir aufnemben, ich khan dier mein herz lieber brueder jezt nit vil schreiben, khain neue zaitung wais ich gar nit, wir khomen gar niederst hin, khompt khain mensch zu uns, sein also fein in stiller rue, wolt got im himbl das miglich sein khindt das ich auch zu unserer maimb ins khloster khomben möcht, ich het ein herzliche lust das wais got, alain fircht ich mich des glaubens halben sunst achtet ich kheinen menschen auf der welt, die kheniging nämb mich gern hinein, wann ich meins gewissens halben recht sicher wär das ich das selbig nit beschwärt mier khindt nit bössers geschehen, so glaub ich nit das mir der her vatter achtet weil er unser so viel hat, somit sey du mein herz liebster brueder von mier zu hundert dausentmal schwösterlich gegriest und in den schuz des aller högsten bevolhen, tatumb Sprinzenstain den
die frau maimb last dich auch zu tausent mal fraintlich griessen
                                                                                                     d.t.w.sch.b.i.tot
                                                                                                    Helena Schallenberg
 
 
 



Einzelbrief:4

Eigenhändiger Brief der Helena, die Hoffräulein auf  Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb. Botsch von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph der im Hofstaat des Erzherzog Mathias in Wien das Amt des Truchseß bekleidet, vom 22.1.1585.


Edler gestrenger fraintlicher mein herz aller liebster brueder Christöff, von gott dem almechtigen winsch ich dier durch Jesus Cristus unnseren hailandt ein glickhseliges vreydenreichs neues jar und derselbigen gar vil auch alles was dier zu deiner seln hail nuz und guet ist zeitlich und ebig, mein herz liebster brueder, nachdem mier der Hieronimus heint geschriben das er dier etlich sachen hinab schick hab ich nit sollen noch khinen underlasen dier zu schreiben und wissen zu lassen das es uns allen got lob zimblich wol ghet, der verleih verner sein gnad, der Hieronimus schreibt mier er schickh mir ein schreiben von dier wölches mier aber nit zuekhomben, hats vileicht dahaimb vergössen das ich dier derowögen  nit darauf antworten khan, mich freit herzlich das ich einmal ein schreiben von dier haben soll, den mier ist gleich die weil lang gewöst das du mier so lang nit geschrieben hast, hab gedacht du habst mein vor guet löben gar vergössen wölches ich dier herzlich wol gun sovil dier und deiner seelln hail nit schat, da ich doch zu got hoff und zweiflt gar nit du welest viernemblich die ebige vreit vier die zergenglich bedenchen, mein liebster brueder der Brantpöter hat mier diese wochn den silbern löffl so du mier hast machen lassen geschickht, darumb ich dier aller hegsten schwästerlichen danck sag, du hast in aber vil grösser und statlicher machen lassen den ich begert het unnd hab dier khains fall gnueg silber geschickt, ich wils aber so vil mier got gnad gibt wider umb dich schwösterlich verdienen, und willn deintwögen behalten weil ich löb, ich schikh dier hiemit das fueder so ich dier verhaissen, wölches aber gleich wol gar schlecht und alt, wolt diers gar vil lieber schicken wans böser wär, waist du etwas in meiner gewalt das dier nuz wär so schreib miers, wil ich diers von stundan schicken, ich sol dier billich einmal etwas von mein ausgeneten sachen als fazolet und hantdicher schikn, so hab ich aber ja selbs nichts, wan dier aber got einmal gnat gibt das du heiratest will ichs was ich jezt versaumbt wider einbringen, ich khan dier mein liebster brueder jezt nit vil schreiben, ich weis gar nichts neus, ich bit dich im herz schen vergis mich nit gar und schreib mier öfter, du magst miers in der warhait glauben das ich khain grösere vraidt hab als wan nuer brief von dier khomben, damit sey du mein allerliebster brueder von mier und fiernemblich von der frauen zu vil hundert tausentmal treulich gegriest und thue mich dier jederzeit schwösterlich auch uns all in denn schuz des lieben gotes bevelhen,
tatum Sprinzenstain in eil den 22 januari
                                                                     dein treue schwöster bis in tot
                                                                         Helena Schallenbergerin
 



Einzelbrief:5

Eigenhändiger Brief der Helena, die Hoffräulein auf  Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb. Botsch von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph der im Hofstaat des Erzherzog Mathias in Wien das Amt des Truchseß bekleidet, vom 2.5.1586.


Edler gestrenger fraintlicher mein herz aller liebster brueder, dier sein mit winschung von dem lieben almechtigen got ale zeitliche und ebige wolfart, mein schwösterlich treuherzig willig tienst von mier beraidt zuvor, mein herz aller liebster brueder,  weil ich glögnhait hab gehabt dier zu schreiben hab ich nit underlassen khinen auch dich zu berichten das mier dise dag ein schreiben von dem Hieronimus khomen ist, daraus ich verstanden das her Alexander mier und im ein 100 f zu göbn bewilligt welches wier an hern Hansen begern sollen. So wil sich aber der her Hans weil er der jüngist ist solches gar nit understen, rat auch keins wegs das wier dis gelt l [Erbe der Mutter Eleonora Sprinzenstein] noch zertrenen sollen weil es noch nur umb ein ainges jar zeit wär, das es unser jetlichen  auf seinen tail 1000 f brächt, her Hans hats dem herrn vattern geschriben und in geböten ob er noch ein solche zeidt gedult hat, und uns nit so gar not lies leiden, so ist er aber gar zwieder, sagt er khin unns weil er so vil schulden het nichts mer göben, er mies auch die andern khinder bedenkhen, wöle sich auch dös gelds weder mit rat noch tat anneben dieweil es [ihr] selbs schon dazue seit das es [ihr] im zu thuen wist, darauf hat mier her Hans bevolhen ich sol diers zu wissen thuen das du mit her Allexander hantlest das mans in ein richtikhait brächt und höher anlögt, es ligt schon ein 4 jar gar umbsunst das wiers nit geniesen und uns so grosser schad ist, bit dich derwögen gar treulich du wölst dich mit fleis darumb annemben, das es einmal in richtigkheit gebracht wert, wan mans anlöge um 6 von hundert so het ein jetlicher ein jar 60 f, darvon wier uns, ich und der Hieronimus, gar statlich aushalten khinten, diweil er auch anderst hinkhombt so khint wier die haubtsumba auf ein grösser not sparn weil wier uns von den herrn vattern nichts zu trösten habn, her Hans sagt wann es eich nuer vergleicht das man imb darvon schrib so wolt er sehen das ers von der Engerzell heraus pröcht und höher anlögtet, bit dich derhalben mein herz liebster brueder umb gots willen du wölst diers mit vleis angelögen sein lassen, ein jar wil ich noch gedult haben wie mier miglich ist aber lenger khan ich wais got nit, du glaubst nit wies mier ghet den ich von khain ainigen menschen das aller khleinist hab was ich bedörft, dös gleichen auch der Hieronimus, her Hanns maint es wär wol von nöten das du selbs herauf khämbst, wölches ich herzlich gern säch das wier unns recht miteinander beröden khinden, Ich hab gehört das man dier ein reiche witib lhat angetragn, wölche wie ich hör ein 30000f vermögen solle, unnd gar eines gueten geschlöchts und fraintschafft sey, so hab ich aber ein zötel so her Allexander dem herrn vattern schreibt und darin verstanden das du nit lust zu ir habst, wölches mich wunder nimbt weil ich her das sie sunst auch ein feins schens weib sey, main auch du solst ein solches glikh nit ausschlagen oder versaumben, den es sein nit alle dag solche heiraten zu bekhomben, da khinst darnach wol zu ainen statlichen ambt khomben, du thuest vileicht darumb das du noch lenger in den gueten freyen löben sein khainst, aber du hast gar unrecht es möcht dich etwa reuen, ich mörkh woll das man dier gern ein andere göben wolt wölche meines bedönckhens gar das allerwenigst nit fier dich wär, darvon ich dier auch vor gesagt hab, aber ich hoff weil du verständig bist und deinen nutz oder schadn selbs bedenkhen khanst, du werst dich wol zu halten wissen, ich wist nit was ich balt unlieber sehn wolt, wan ich bey dier wär wolt ich wol weitleiftig mit dier darvon röden, ich wil dich nit lenger mit meimb schreiben bemien, alain bit ich nochmals du wölst dier dise sachen davon ich dier schreib angelögen sein lassen, bit dich um gottes willen wovern es sein khan so khomb balt selbs herauf, sey hiemit mein aler liebster brueder von mier zu vil hundert tausent mal schwösterlich gegriest unnd thue mich dier auch jede zeit in dein treus briederlichs herz treulich bevelhen,
tatumb Sprintzenstain in eil den 2 dag mai im 1586 jar.
                                                                                       d.t.sch.b.i.
                                                                                       Helena Schallenbergin

Die frau last dich zu tausentmal fraintlich griesen und ir gebierlich willig dienst anzaigen, last dich auch treulich biten wover unten ein solches biechl zu bekhomen wär wie ich dier einmal khauft hab, so man den ernspiegl nent, du wölst ir fier den Hans Ernst ains khauffen, sie wils wieder umb dich verdienen.
 



Einzelbrief:6

Eigenhändiger Brief der Helena, die Hoffräulein auf  Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb. Botsch von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph der im Hofstaat des Erzherzog Mathias in Wien das Amt des Truchseß bekleidet, vom 25.5.1586.


Edler gestrenger mein fraindtlicher herz aller liebster brueder, von gott dem almechtigen winsch ich dier jederzeidt alles was dier zu seel und leib nutz und guet ist mit erpietung meiner schwösterlichen treuwilligen dienst so ich khan und vermag, ich hab mein herz liebster brueder nit khinen underlassen nachdem ich glögnhaidt hab gehabt dich mit diesemb khlainen zätele haimzusuechen, mier wär nichts liber gewöst denn das ich disen markht het khinen selbs bey dier sein, weil es aber die gelögenheidt nit göbt khan ich ims nit thuen, hoff aber zu gott ehe du heimb zeuchst du wertest unns deinemb zuesagen nach noch einmal haimbsuechen, den es ist mier däs nägst mal die zaidt mit dier zu röden vil zu khurz gewöst, bit dich hald mein liebster brueder wann du weil hast du wölst es nit underlassen und dier die grosse langweil hie mit ein etlich tag nit vertriessen lassen, wier sein jetzt in allen geschäften, nachdemb der frauen brief von iremb herrn khomben sein das man ein statlichs schiessen zu Neuhaus zuerichten solle wann ir turchlaucht herab fört, die frau mues auch mit der ärzhörzogin gen Lintz farn, nit weis ich wie lang wir unten beliben wern, wolt gott das schon vierüber wär, wier miessen gewaltig vil mie haben, bit dich mein h. liebster brueder du wölst uns wisen lassen, nachdemb du on zweyfel wissen wierst wie lang ir turchl. zu Lintz still bleyben wern, und ob die fiersten zusambenkhunft zu Lintz geschehen wiert, denn der herr der frauen gar nichts  darvon geschrieben hat, bit dich auch mein liebster brueder wovern die Leysterin heroben wär du wölst meiner ingedenkh sein wie du im wol zu thuen waist, wann du sie, nachdemb sie selten herauf khompt, gar khinest herbringen, wär es mier gar lieb, ich het dier wol vil zuschreiben aber weil ich khein gewissen boten hab und die zeit zu khurz khan es nit sein, bit dich gar von herzen schen du wölest dier so vil weil nemben und mier wider schreiben und sunderlich wie lang der örtzhörtzog Fertinandt  zu Lintz bleiben wiert, jetzt nit mer den sey von der frauen und mier zu vil h. tausentmal fraintlich gegriest thue mich dier jederzeit schwösterlich auch uns alle in den schutz des allerhögsten treulich bevelhen, tatumb Sprinzenstain in gar grosser eill denn 25. tag mai
                                                                                                d.t.w.sch.b.i.t.
                                                                                        Helena Schallenbergerin

bit dich las mich wider antwort wissen wie du waist
 
 



Einzelbrief:7

Eigenhändiger Brief der Helena, die Hoffräulein auf  Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb. Botsch von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph der im Hofstaat des Erzherzog Mathias in Wien das Amt des Truchseß bekleidet, vom 6.1586.


Edler gestrenger fraindtlicher mein herz aller liebster brueder, dier sey mit winschung von gott dem almechtigen alle glickhseligen zeit und wollfart jederzeidt meine schwösterliche lieb und treu mit högsten vleis von mier bereidt zuvor, nachdem ich mein aller liebster brueder glögnhaidt hab dier zu schreyben khan ich dasselbige nit underlassen, sondern dich mit diesen geringen briefl schwösterlich haimbsuchen, und nochmalen fraindtlich unnd aufs aller hegst zu biten nachdem ich und auch die frau maimb deiner herkhunft mit grossen verlangen warten, du wollest unsere hoffnung nit lassen umb sunst sein, denn got wais das mier mein weil und zeidt im hertzen lang ist bis du khumbst, got gebs balt mit freiden, her Hans hat mier wol gesagt er glaub du werst in khierz mit ainer gesölschaft her khomben, welcher sich auch vast deiner vreidt, aber ich trag halt nuer sorg wan du zu lang verzayst, so möcht etwa dein herr aufpröchen das es darnach nit wol sein khindt, dös mier dann im herzen ein groses laidt un aligen wär, ich khindt diers ein löbtag nit vergösen, aber ich hab das vertrauen zu dier, und wil dich nochmalen schwösterlich gebeten unnd ermandt haben du wölst nit ausbleiben, sonst weis ich dier in eil nichts zu schreiben, die frau maimb last dich zu hundert tausent mal fraintlich griesen, sagt wan du nit baldt khombst so wöl sie dich wol abschreim, du solst nit so stoltz sein, wofer der brueder Hieronimus noch bey dier ist so sey sambt imb von mier zu h.h.h. tausentmal schwesterlich gegriest, er ist auch lenger alst in ain jar nit hie gewest, bit wölst die junkhfrau Martl Griendallerin wölche zu Lintz ist von mier zu hundert tausent mal fraintlich griessen, ich het ir gern geschrieben so hab ich nit zeit gehabt, der bot ist eilent weckh gangen, wils aber aufs ehest thuen, damit sey sambt uns allen dem lieben gott in sein götlichen schuz empvolhen, tatumb Sprinzenstain in eil
                                                                                            d.t.w.sch.b.i.tot
                                                                                          Helena Schallenbergerin
 
 



Einzelbrief:8

Eigenhändiger Brief der Helena, die Hoffräulein auf  Sprinzenstein bei ihrer Tante Barbara Sprinzenstein geb. Botsch von Zwingenberg ist, an ihren Bruder Christoph der im Hofstaat des Erzherzog Mathias in Wien das Amt des Truchseß bekleidet, vom 14.12.1586.


Edler gestrenger fraindtlicher mein gar im herzn aller liebster brueder, dier sein mit winschung von got dem almechtigen aller glickhseligen wolfart zu seel und leib mein schwösterlich lieb und treu jederzeit von mier beraidt, herz liebster brueder, die frau maimb hat mier bevolhen dier zu schreiben und last dich gar zum högsten freundtlich biten, nachdemb sie von herrn Sigmundt verstanden du wölst ir den precöptor wan sie seiner bedörft noch bekhomen, wovern du in dennnoch bekhomen khinst unnd er sich mit ainemb pillichn bestöllen lies, so wölstu von stundan ainen aignen boten zu im schickhen, und was darüber get wird die frau maimb dreulich bezahlen und die mie wider umb dich verdienen, schikht derwögen disen aingen boten zu dier, bit dich auch mein herz liebster brueder du wölst dem bubn mein duech zumb rockh göben das ers mit im herbring, ich wolt herzlich gern das du schier einmal zu unns her khämbst, die frauen maimb sehs auch gern, hat imerzue gehofft du wertest herkhomben, ich las dich auch wissen das wier dös herren Alexander sambt seiner frauen und seinen schwagern h. Fuggern zu Khirchberg in khirch herauf warten, glaub er möcht etwa in ein acht tagn herkhomen, jezt nit mer, den sey du herzliebster brueder sambt dem hern vatern frau mueter und dem bruedern Hieronimus von der frau maimb und mier zu hundert dausent mal fraindtlich gegriest und in den schutz däs allerhögsten bevolhen, tatumb Sprintzenstain
                                                                             d.t.sch.w.i.löb
                                                                             Helena Schallenbergerin
 
 



Einzelbrief:9

Eigenhändiger Brief der Helena vom 15.1.1593, die Hoffräulein am herzoglichen Hof in München ist, an ihren Bruder und niederösterreichischen Regimentsrat Christoph von Schallenberg der sich in Raab in Ungarn befindet.


Edler gestrenger mein fraindtlicher herz aller lüebster brueder, von dem allmechtigen gott wünsch ich dier sampt den deynen ein glückhselliges frelliches neues jar und der selben mit gesunndt unnd gewinschter wolfardt vill zuerlöben, gleich jezt die stundt hat sich her doctor Adamb Städt so dieser dag hie sein hochzeidt gehabt bey mier angemelt unn mier gesagt das er gleich hinab wögfärth auch dich besuechen unnd daselbs unten zu haus reythen wert, wölches mich den gar hertzlich erfreidt denn durch solche gelögenhaidt ich öffter potschafft zu dier zu haben, es ist etwa ein 8 dag das ich dier auch geschrieben unnd khurz zuvor hab ich dier auch dein nägstes schreibn bey meimb hieigen podtn so auff Wienn zeucht verantwort, hoff du werdests empfangen habn, vom h. doctor Adamb hab ich mit högsten freidn verstanden das du sambt der fraun schwester gott lob woll auf seist, was ich dier aus schwösterlicher lieb winsch, berücht dich das es mier gleichfals got sey lob glückhlich woll get, gleich morgen früe khumbt ir fl. dl. Die erzherzogin von Grätz hieher herauf ... und ist mier gar laidt das ich dier mein allerliebster brueder nit nach notdurft bey so gueter glögenhaidt schreiben khan, bitt dich ganz fraindtlich wölst mich der vierstin halben vier entschultigt haltn, es ist mier ja gar zu eilent, unnd bit dich umb gots willn mein allerlübster brueder wann du glögnhaidt hast so schreib mier balt wider, und bericht mich wie es dier sambt den deinen in deiner neuen behausung geed, unnd wie sunst alle deine sachen sein geschaffen, du khanst mir nichts angenembers erzaygen als das du mich meimb verlangen nach offt mit eimb lüeben schreiben erfreust, es thuet mier im herzn ... wie ich mein vertrauen zu dier hab unnd du on beschwert woll thuen khanst, unser hergott wiert diers an mein stadt nit unvergolten lassen, dem thue ich dich hie mit mein aller liebster brueder sambt den deinen in seinen gnedigen schutz herzlich bevelhen, unnd sey von mier zu vill h. dausentmall schwösterlich gegrüest, München denn 15. Jannuari 93
                                                                                   d.i.t.sch.b.i.t.
                                                                                Helena von Schallnberg
mein herz liebster brueder bitt dich gar treulich wölst meines gelts halben aus der Ennglhartzell bemüet sein damit ich daselb auf ostern wils gott gwis bekhomb, es sein jetzt wider fünfzig gulten verfallen unnd fünfzüg sein mier noch ausständig, das wärn hundert gultn, bitt dich halt gar treulich mein prueder hab vleis das ichs bekhomb, unnd wann du vermainst das dus auf ostern heraus pröchst, so wer mier lieb du schreibst miers zuvor, so wolt ichs heroben bey dem Starhenberger einnemben das mans imbs darnach unten wieder zustöllet, es wer mier gar woll damit dient, unser schener vötter macht das ich vill gelt ausgeben mues das ich sunsten ersparn khündt, wan ich meine sachen het die noch alle verspört sein, bewar dich gott mein brueder unnd bitt nochmals ganz schwösterlich schreib mier balt, unnd las mich dier bevolhen sein , wan der prueder Hüronimus zu dier khombt so grüs in zu dausentmal von meintwögen und bitt in das er mier auch schrib.



Einzelbrief:10

Eigenhändiger Brief der Helena vom 12.4.1593, die Hoffräulein am herzoglichen Hof in München ist, an die Frau ihres Bruders Christoph von Schallenberg, Marusch von Lappitz (1560-1614) in Linz, die er 1588 geheiratet hat.


Edle erndugentreiche frau, fraindtliche mein gar herz aller lüebster schwöster, von dem lüeben almechtigen gott winsch ich sambt denn deinen aus schwösterlichemb hertzen vill gesunder glickselliger zeidt und so vill guets als du dier selbs winschen und begeren magst, wie hertzlich fro ich bin das ich einmall glögnhaidt dier zu schreibne hab khanstu nit glaubn, mich verlangt vom grund meines hertzen zu wissen wie es dier mein lüebster schatz geet, es ist schon so lang das ich khein schreibn von dier gehabt hab, das ich gleich von hertzen unlustig darüber bin, ich hab dier ein zweymall geschrüben, hab aber khain puchstabn entgögn empfangen, denkh woll du werst nit glögnhaidt habn, ich möcht so woll wissen ob dich unser lüeber her erfreydt het, oder wie es dier doch get, khan kaumb erwartten bis der Starhenberger wieder herauf khombt das ichs wais, unser lieber herr verleih dier in allen zueständn sein gnad unnd sögen, und in meinemb armen gebet bistu unvergösen, ich wist auch sunderlich gern wie dier dein neues haushabn anschlägt, ob es woll oder übl khaufft habt, und wie weid es von Wels ist damit wan ich enckh schreib das ich wisse wo ich die brieff soll hinschikhen, bisher hab ichs hern Hansen zuegeschikht, hoff es werds embfangen haben, in dem nägsten hab ich dier und dem bruedern von einer rays gen Saltzpurg geschrieben, die ist mier aber nit fortgangn unnd wird numer nichts draus, den die von Trautmanstorff khombt noch in einb jar nit hin, sunst het der brueder daselbig nit weidt zu müer gehabt, aber es ist mier nit so vill glükh beschaffen, bericht dich mein schatz das mier sunst gottlob gar woll get unnd ways das ich ein gnedige fürstin hab, unser lüeber herr gäb weiter sein gnad, ich weis dier mein schatz dismall nit vill zu schreiben, den es seindt mier gleich alle frembt unten weill ich so gar nichts von ennkh weis, bitt dich allein umb gotts willn las mich dier schwösterlich bevolhen sein, wie ich mein herzlichs vertrauen zu dier hab, unnd sey hiemit mein aller lüebste frau schwöster deinen lüebsten khündern von müer zu vill hundert dausent mall hertzlich gegriest und in den schutz dös aller högsten mit jungen hertzen zeitlich und ebüg bevolhn, München denn 12 aprillus 93
                                                                                       d.i.t.sch.b.i.t.
                                                                                Helena v. Schallnberg

mein hertz lübste frau schwöster, ich bütt dich gar gern umb, wofern mans imb markht bekhämb, umb ein aschefarbe leinbat zu eimb par ärbl wie der brueder ein wambes gehabt hat mit golt durchzogen, man bekhombts heroben nit, unnd was gstet schreib mier ich will diers vleissig bezalln.
 



Einzelbrief:11

Eigenhändiger Brief der Helena vom 12.8.1593, die Hoffräulein am herzoglichen Hof in München ist, an die Frau ihres Bruders Christoph von Schallenberg, Marusch von Lappitz (1560-1614) in Linz, die er 1588 geheiratet hat.


Edle erndugentreüche frau, fraindtliche mein gar im herzen aller lüebste frau schwöster, dier sey mit winschung von demb lüeben allmechtign gott ale zeidtliche und  ebüge wolfart, meine nach migligkhaidt schwösterliche dienst unnd treu zeidt meins löbens bevor, ich khan mein hertz lüebster schatz bey so gueter glögnhaidt nit unterlassen dich mit diesem prüefl schwösterlich zu besuechen, wolt gott das es dier sambt demb brueder unnd khündern mit gesundt und andermb so woll gieng als ich dier im hertzen wünsch, ich hab lengst mit verlangen schreibn von euch gewardt, hab aber seidt ostern khain puechstabn empffanen, es betrübt mich woll bisweilln wann ich gedenkh und ich sorg es vergöst mein gar, aber ich mues dies und ander unglükh woll gewennen und die gedult däglich zur erzney prauchen, die vergangen ostern hab ich aus des prueders schreibn mit herzlichn freidn verstandn das dich unser lüber hergott wieder mit einem jungen sun erfreidt hat, darzue ich dier von dem almechtigen gott vill glück unnd sögen winsch, sonst wais ich nit wie es umb dich unnd die khünder steet, ich wardt aber jetzt einer frelichen potschafft wills gott vom Starhenberger, ich vier mein taill wais dier woll jetzt auch nit vill vröligs zu schreibn allein das es mier, gott sey lob, glicklich woll geet, sunst ... wist ich nit was ich schreibn miest, bitt dich mein allerliebster schatz bit dich schwösterlich unnd zumb allerhögsten du wölst mich nit gar aus deinem hertzn unnd gedächtnüs schliesen, sunder wölst mich dier in schwösterlichen treu lassen wie bisher bevolhen sein  lassen, und mich gleichsvals bey demb pruedern mich in schwösterlicher gedechtnus erhalten helffen, anders beger ich von enkh ausser nodt nichts, allein möcht ich denn bruedern hertzlich gern balt einmal hier haben wann ers on beschwer thun khindt,  woldt gott es wär müglich das ich dich mein schatz mit imb herwünschen khündt, gott weis wie mich auf der gantzen weldt nichts so hoch freit, wie herzlich gern ich bey dier  sein möcht, ist nit müglich das du miers glaubst ich wolts gern ein zeidtlang vier solche freidt püssen, aber ich derf mich solches glükh nit trösten, wers aber müglich das du an sunden ursach einmall herauf khämbst, wuer dier in gott vill liebs und guets erzeigt wern das es dich nit reuen wuer, mein herzliebste frau schwöster bitt dich gehorsam schreib mier jezt ein langen brief  von allen sachen wie es unten zuegeet, denn ich weis sunst nit das wenigst, thue mich dier hiemit mein allerliebste frau schwöster in dein treun hertz bevelhen unnd sey sambt deinn lüeben khündern auch der schwöster Madlen von mier zu hundert dausentmall gegrüest unnd in gottes gnad zeitlich und ebig bevolhn, München 12 augusti 93
                                                                                     d.t.schb.i.t.
                                                                               Helena v. Schallnberg
 
 



Einzelbrief:12

Eigenhändiger Brief der Helena , die Hoffräulein am herzoglichen Hof in München ist, an ihren Bruder Christoph von Schallenberg, Regimentsrat des Erzherzog Mathias in Wien, vom 26.10.1595


Edler gestrenger mein fraindtlicher hertz aller liebster brueder, von dem allmechtigen gott wünsch ich dier sambt den deinen aus schwösterlichen hertzen vill glükhsellige gesunde zeit, unnd alle wolfardt zu seel und leib, mein herz lüebster brueder ich hab noch laudt deines negsten schräbn, so du mier bey eines mallers diener gedan, verhofft du werst mier entwöder bey dem Starhenberger oder wie du mier verheissen bey einem aignen potten schräben, dessen ich bisher mit verlangen gewardt hab, weil ich aber nichts erwarten khan trängt mich die nodt das ich dier einen aignen poodt schikhen mues, bit dich aber erstlich zum hegstn verzey mier das ich dich also bemüe, ich khans ja nit umbgeen, es verursacht mich viernemblich das ich herzlich gern wollt du schreybst meiner gnädigistn frau wie ich dich offt bötten hab, du glaubst nit wie hoch müer daran gelögen ist, bitt dich umb gotts willn mein brueder unterlas halt jetzt nit, her Hans Albrecht ist auch hie soll aber in khürz wög, wenn das schreibn so bald khämb möcht es mier meines gelts unnd anderer sachen halben vileicht auch etwas nutzen, am meistn aber ist mier an demb gelögen das ich seins lügenhafften mauls entschuldigt unnd döselbn bey ir thl. unnd andern nit entgeltn dörft, und das du mich danöben sunst ir thl. bevelhn wölst wie du ihmb woll zu thuen wayst, darnach mein lüebster brueder bitt ich dich auch von herzn sey mier bey dem hern vattern dös märdern fueters halben verhülfflich, ich khans ja weis gott nit entrattn, man hat mier doch von khüntheidt auf khain neues machen lassen, main es sey mein begern nit gar unpillich, ich hab darnach woll mein löbtag gnueg tran, wofern man nuer imb markht kain fueter khauft bitt ich dich mein herz lüebster brueder wöllest den herrn vattern schreibn unnd in meintwögn umb erlaubnus bütten, das ich bey dem Starhemberger so vill gelt damit mier ains khauffen khinde dörfft aufnemben, denn ich mues jetzt haben, khans nit ansteen lassen, khomben stets under leuden, sollen uns auf den reuchsdag auch mit khleüdung unnd ander züer was notwendig ist richten, wais aber nit wie ichs angreuffen oder rüchten soll, wann ichs wagen dörfft unnd du müer mein hertzliebster brueder mit deiner glögnhaidt helffen khündest bit ich dich herzlich gern, unnd erzaigest mier gewislich ein grosse treu, wann du müer auf dieselbe zeidt ein khötten leüchen khüntest, gott wais das mich dises anlengen überaus hardt ankhombt, nuer darumb das du vieleicht gedenkhen mögst, ich woldt mit solcher ursach die ander begern, bütt dich aber umb gottes willn mein hertzlübster brueder gedenkh halt nit das ich so unbeschaiden möcht sein, du hast mier die selb khötten mit gelt unnd andermb vielföltig bezalt, das ich diers nit zu vergeltn wais, mich tringt aber ja die nodt das ich dich umb hülff ansuech, ich hab halt nüchts anzuhengn oder umbzupindn, als das aintzig khöttl dös ich däglich prauch, da khanstu selbs gedenkhen nachdem an eimb solchen ordt unnd sunderlich bey so vill leutten statlicher gestaffiredt soll sein, das ich damit nicht besteen khündt,  von gspilln mag ich auch nit begern denn sie dörffen des irign selbs, khanstu mier mein brueder helffen so trau mier khökhlich das ich diers nit lang aufhaltn will, sollests aufs ehist so frumb ich bin wider habn, unnd verzeih müers das ich dich also frag, wans aber wider dein glögnhaidt aber beger ichs nit, ich wais dier mein brueder sunst diesmall nit vill zu schreibn, allein bericht ich dich das es mier mit gesundt unnd alles gott lob gar woll geet, dergleichn mich auch von herzen verlangt von dier zu hern, mein hertz liebster brueder es khomben schier däglich so böse leidige zeitung vomb thürkhn hieher das wier schier vor angst sterben möchtn, las mich umb gottes willen doch wissen wie es bey enkh zueget, wie khombts doch, es ist eine rechte straff von gott, das man imb so gar nit warde, der allmechtige gott erparmb sich gnedig über uns, demb ich dich mein allerliebster brueder sambt den dein hertzlich in seinen vätterlichen schutz  bevelhen thue, unnd sey von mier zu tausentmal schwösterlich gegriest, Minchen den 26.october 93

                                                                                       d.j.j.h.t.sch.b.i.t.
                                                                                 Helena von Schallnberg

mein hertz lübster brueder ich schreib der frau mueter ich schikh denn potten meines vuetters wögn zu ier, wolt nit das sie es anders wisset.
 



Einzelbrief:13

Eigenhändiger Brief der Helena , die Hoffräulein am herzoglichen Hof in München ist, an ihren Bruder Christoph von Schallenberg, Regimentsrat des Erzherzog Mathias in Wien, vom 11.6.1594.


Edler gestrenger mein fraindtlicher hertz lüebster brueder, damit ich die glögnhaidt  nit versaumb khann ich dier eill halben nit mer schreiben, allein bemieh ich dich das ich mit demb brueder Hüeronimus aufs ehist wüls gott bey düer sein wüll, hoff du werdest mich deinem erpüeten unnd meinem vertrauen nach brüderlich einemben büß müer unnser lüeber herr ein ander glögenhaidt schikht, die ursach warumb ich jetzt so unversehns haimb khomb ist das unser etlichn von unserer herschafft, weil ihr thl. jetzt sich einzogn unnd ganz ainsamb haltn wölln, durch dem hoffmeister ist abdankht worn, sein schon zwo meiner gespilln wökh, so wais ich hüe auch neambt oder khain ordt da ich zu bleibn het, bis ich mit hülff gottes mein glögnhait anderst  rücht, wüe ich dich denn dösswögn offtmals hertzlich gern herobn gehabt het, weill sich aber die sach jetzt so eüllends zueträgt, khämb ich haldt aus schwösterlichn vertrauen zu dier, dankh demb lüeben gott imb hümbl das du jetzt an einb ordt püst da ich mein relligion unnd khirchn, bey der ich in gott sterbn will, habn khan, will dier imb wenigstn wöder mit wordtn oder andern ergerlich oder beschwerlich sein das seist vergwüst, entgögen bitt ich dich aus schwösterlichen hertzn durch gott unnd so hoch ich dich bütten khan du wöllest müer gleichfalls mein gewüssen nit beschwern,  unnd mich amb gotts dienst unnd meimb gebedt nit verhündtern, wölches allein mein ainniger trost imb löben ist, und damit ich nit etwa leidt halbn, die nit der religion sein, amb khürchen gen verhündert wern hab ich ein aignes maidl bey mier, die bütt ich mein hertz lüebster brueder der wöllstu mier auch behaltn und mit deinen leidtn össen lassn, darumb ich mich mit düer gnuegsamb unnd sonderlich vergleichn will darob du soldest zuvrüden sein, wann du in deinem haus glögnhaidt hest unnd ichs begern dörft, bedt ich dich herzlich gern das du müer nuer ein khlains sunders khämberl oder wünckhell eingöbst das ich mein bött und altar habn khündt, wer müer woll gar hoch damit diendt, unnd wo ich solche treu umb dich vergleichen khan solstu spürn das ich bis auf mein pludt gevlüssn sein wil, will also mein aller lüebster brueder das vertraun unnd hoffnung zu dier haben du werst mich dier schwösterlich lassn bevolhn sein, es soll dich in gott wils nit reuen, hoff auch ich wöll dier ursach göbn das du mich sambt deiner gemahl gern habn werst, ich bitt dich zumb hegstn endtschuldig mich das ich ier nit schreib, es geschicht in grosser eill, hab ia nit so vill zeidt, bitt wölst sie mein hertz lüebste frau schwöster von müer zu vill h. dausendtmall hertzlich grüssen sambt dein khündern, thue mich enkh beyden hiemit gantz schwösterlich bevelhen, unnd uns alle denn gnadn gottes, in eill München denn 11 junni 94.

                                                                                        d.i.t.sch.b.i.t.
                                                                                   Helena v. Schallnberg
 
 



Einzelbrief:14

Eigenhändiger Brief der Helena vom 3.3.1596, die nun Franziskanerin im Hl. Kreuz Kloster in Landshut ist, an ihren Bruder Christoph von Schallenberg, der als Regimentsrat und Befehlshaber der Donauflotte am Feldzug gegen die Türken teilnimmt.

Edler gestrenger mein fraindtlicher hertz lüebster brueder, von demb lüben  allmechtigen gott wünsch ich dier sambt denn deinen aus schwösterlichen hertzen vill gesunder wollgeender zeidt, unnd alle wolfardt zu seell und leib, nachdemb mier ongefär wie ich lang gewünschet glögnhaidt zuegestandtn ist dier mein hertz lüebster bruedern zu schreibn und zu erfarn wies dier sambt denn deinen geet nit underlassen khüenen, ich hab dier denn vergangnen sumber auch geschriebn, hab die prüf der frau her Süegmundtn von Sprüntzenstein zuegeschikht, hoff er sey dier zuekhombn, das du mier aber büsher nit geandtwordt hast wüll ich mier gleich noch drumb khain schwers hertz machen, sunder der unnmues weil unnd unnglögnhaidt die schuldt göben, denn ich khan mich anders nichts als aller brüederlichen lüeb unnd treu zu düer versehen, wieder füer meins widerspüll wer es mier woll ein schwers creutz unnd anlügn, und  miest sunderlich gedenkhn das gott nit woldt das ich ein zeidtlichen trost habn solt auf der welt, denn got wais wie mein hörtz gegen dier ist, der las dichs empfündn unnd erkhenen, es wird auch ob gott will geschehen, bitt dich umb gottes willen mein aller lübster brueder, las mich dier auch in brüderlicher treue bvolhen sein, unnd zeuch dein handt nit von müer ab, ich bin jezt an eimb ordt da müer gott lob nach wunsch meins hertzens woll ist, ich khan imb da in meiner religion unerschüterlich dinen, unnd wer auch sunstn vor andern meinen schwöstern meimb standt nach bisher tröfflich woll versorgt und gehaltn, in aller notwendigkheit das mier an seell und leib woll ist, wann ich nuer vom hern vattern mein gebüernues mich auszurichtn erlangn unnd bekhombn khündt, das ich mein löben, onbeschwerdt dös khlosters weill es armb, also zuepringen khündt, khanstu mier mein lüebster brueder hierinnen verhölfflich sein bütt ich dich zumb hegstn thue das pöst, oder radt mier doch wie ichs thuen soll, es ist nun palt mein probüer jar aus unnd soll mein provession thuen, das khann aber vüller bedenkhn nit geschehn büs ich wais wie meine sachen geschaffn unnd die selb richtig mach, da du mier aber je in demb vall nit helffn khanst bütt ich dich doch nochmals als mein allerlüebster brueder umb gottes willn du wöllst mit deinem treum hertzn nit von mier weichn, denn an demb ist mier nach gott amb maystn glögn, du waist wie lüeb wier von jugendt auf einander gehabt habn, lass unns drünnen verharrn ob ich dier schon in etlichen woll zuwieder dan hab, ists doch gottes schikhung unnd viersehung also gwöst, du wierst ob gott will nichts desto unglikhselliger sein das ich im khloster bin, und meine schwöstern stattlich verheiratn, ich mein ich hab den pösten taill erwöllt, weill ich mich demb hechsten hümblischn preidtigamb vermöhlt hab, bey demb du an müer die treuist vierpütterin hast auf der welt, demb thue ich dich hüermit mein allerlüebster brueder in sein gnad unnd vätterliche bewarung wie mein aygn seell zeidtlich unnd ebüg bevelln, bütt dich von hertzn schreib mier bey disemb bottn wie es dier geet unnd in deimb dienst zu Wüen ausschlägt, es verlangt mich von grundt meins hertzn zu wüssn, du hasst offt von Wien hieher glögnhaidt zu schreibn, hast ein fünkhl von der lieb gögen mier wie ich gögen dier so wüerstu dier bey all deiner unmuessigkheit bisweilln so vill zeidt nembn mier ein etlich zeilln zuschreibn, wan du wüsstest wie hoch und hertzlich es mich freyet wer es nit miglich und müestest ein härts herz habn wann dus unterlüest, wolt gott ich soll dich noch vormb tot noch einmall mit augn sehen unnd mit dier redn, ich woldt dösto leichter unnd lüeber sterbn, darzue bit ich aber auser sunderer schikhung gottes, doch will ichs von gott hoffen unnd mich drauf frein wie lanng es wöll ansteen, thue dich hiemit nochmals mein aller lüebster brueder sambt deünen gelüebtn in den schutz unnd bewarung dös allerhegstn  bevelhen und mich danöbn in dein prüderlichs hertz, Lantshuedt denn 3 märti 96.
                                                                                d.i.t.sch.b.i.t.
                                                                               Helena von Schallnberg

Man hat mier gsagt es sey der Guedt unnd sein weib bey dier, bütt grüs miers zu dausenmal in sunderhait, mein lüebster Leonora.
 
 



Einzelbrief:15

Eigenhändiger Brief der Helena vom 22.8.1596, die nun Franziskanerin im Hl. Kreuz Kloster in Landshut ist, an ihren Bruder Christoph von Schallenberg, der als Regimentsrat und Befehlshaber der Donauflotte am Feldzug gegen die Türken teilnimmt.


Edler gestrenger herr mein fraindtlicher hertz allerlüebster brueder, mit gar gwünschten hertzlichen freyden hab ich verschünen 8 augusti ein ser freintliches lüebes schreibn so denn 16. julli ausgangen sambt einemb schennen khöstlichen rünng eingeschlossen empffangen darumb ich dier aus innigkheidt meins herzn zu h.tausentmall schwösterlichn dankh sag, ja ich erkhenn mich vüer solche unverhoffte brüederliche treu unnd guetat so hohe tankhparkhaidt schuldig das ich imb wöder mit worden noch werkhn ein gneüegn thuen khann, unnser lüber hergott aber der mein hertz erkhenndt wölle solchen manngl erstatten unnd dich mein dankhpars gemüedt in reicher wüdergeltung spüern unnd entpfüenden lassen, das ist mein hegst unablässlichs bütten, das du dich mein allerlüebster brueder der verzüeglichen wüederandtwordt halbn so hoch enntschuldigst, bütt vüell mer ich dich von hertzen meins unfraindtlichen schreibens umb verzeihung, es hat müer gleich die groß lüeb in aimb unnd andern ein solche sorgföltigkhaidt gmacht das ich nit hab khünnen rüebüg sein, bis ich gründtlich erfar wüe es düer gee unnd wüe due gögen  mier gesündt seüst, jetzt aber bin ganntz vergnüegt unnd hast mich mit eimb fraindtlichen schreibn in vüll wög dermassen erfraidt, das ich gott nit gnueg samb dankhn khan, allein betriebt mich von hertzn das ich dich meinen lüebsten brueder, an demb ich gleich mein zeidtlich trost hab, in solcher gfar imb khrüeg wüessen mues, nachdemb du nit allain anmüer, wie anglegn du mier auch püst, sundern an allen meinen geüstlichen schwöstern bey unnsern herrn gar treue embsige vüerpätter, unnser lüeber hergott wert unnser annderer gebet ansehen unnd dich vor aller feindt gewalt gefärligkhaidt an seel unnd leüb schutzen und erhalten, doch bitt dich umb gotts willen mein lüebster auserwölter brueder hab dich denoch selbst in gueter acht unnd güb dich on eüsseriste nodt in khain gefar wie du sunst offt thuest, wilst du deiner nit schonen so denkh doch deiner lüeben gmahl unnd khünder, zu denen ich mich einschleus, wüe hart du unns betrübst unnd ellend machest, ich möcht von herzn gern balt wüder ein schreibn von dier haben, damit ich wüst wie es dier get, auch ob du alle notwendigkhaidt dein gesundt zu erhalten glögnhaidt habn khanst, wie ich her hastu gar ein müesambs sorgsambs amt, das ich woll denkh du werst dich abmörgln unnd nüe khain rue nemben, wann du jezt nuer guete leidt bey dier hets mit denen du versehen werst, mein brueder khanstu on sunderer unglögnhaidt thuen so bericht mich aufs ehst wie du löbst, du khanst denkhn wie hart mich darnach verlangt, ich khan nit rüebüg sein, wolt gott es wör der wüntter an der handt das man abzug, doch wais ich unnd trau gott das er die seinen an alln ordn sücher schutzn und erhaldn khan, demb bevülh ich dich wie mein aigen seell, dein vüellvöltign treuhertzign erpüedtn das du dich auch bey demb herrn vattern meinetwögn bemüen thuest, bedankh ich mich zumb allerhegstn unnd bütt dich halt von grundt meins hertzn mein allerlüebster brueder, lass dier halt in demb die sach angelögn sein, damit mein hertz zue rue khomb, du khanst woll denkhen das gleich mein zeidtliche wolfardt dran glögn ist, mier ist büsher von den gueten frauen alln miteinander so vüll liebs unnd guets erzaigt worn das ich mich in allemb was ich entgögn zue thuen vermag vüll zu wenig erkhen, wann müer der allmächtig gott hülff das sie es wüder ergötzt wurden wolt ich desto rüebüger sterbn, sie thätten jee gern in allemb was inen müeglich wer ir bösts das müer woll geschäh, wanns nuer dös khlosters vermüegen, ich darf müer selbs imb wenigstn nichts thain, das mich etwa hart ankhämb, hab alle dienstperkhaidt von schwöstern als wüe ichs zuevor gewonndt hab, gott vergelt inens unnd helff mier das sie es wieder khünen genüessen, bitt das du mier mein allerlüebster brueder zu solchemb standt so treuhertzig glikh winscht, freidt mich von hertzn, unnd dankh halt den ebüg gott zu h. dausentmall, es ist gwüslich war, wie du schreibst, das unnser hergott der heüchley erkhendt unnd von eimb jeden, das guede werkh nach demb herzn erkhendt unnd annemb, das ist gleich mein trost auch, das ich in demb ein guets gwüssen hab nachdemb mich ja khain zeudtliche ursach sundern das ich in solchemb standt gott rein unnd unverhünterlich dienen möcht bewögt hat, drumb glaub ich ungsehn wie khaldt unnd faull ich imb dienst es auch bün, er wert imb denoch in sein wülln angnemb unnd gföllig machen, ich wais unnd erkhen gäntzlich das mich gott sunderlich in düsen standt verorndt unnd berueffen hat von khündthait auf, der helff mirn, in zu seinemb lob unnd mach miers durch sein leidn zue selligkhaidt verdienstlich, ich mag dich mein lüebster brueder nit weiter bemüen, wüerst etwa khain zeidt habn düses zu lösn, bedankh mich allain nochmals dös schenen presendts unnd aller treu zumb aller hegstn, unnser lüebder herr wölle solche brüederliche lüeb gögen mier in dier bestättn unnd erhaltn, unnd wölle diers meins hertzn begüerlichkhaidt nach mit zeidt unnd ebüger wolfart vergeltn, deiner gemahel schreib ich selbs, sie erparmbt mier von hertzn nachdemb ich woll wais was vier ein betrübte zeidt habn wüert, unnser lüber herr wölle sie balt mit deiner frelichn unnd glücklichn ankhonfft unnd freidnreichn gebuert erfreun amben, mein wüerdige muetter unnd alle frauen dain sich nöben erbüetung irrs andechtign gebets dier gantz dienst unnd treullich bevelhen, mein lüebster brueder erfrey mich balt wüeder mit eimb schreibn wans schon nuer ein zwo zeilln ist, nuer das ich dein handschrüfft süech unnd wais wies dier get, thue dich hiemit mein hertz aller lüebster brueder in denn schutz dös allmechtigen gottes, der dich an leib und sell vor allemb übl bewarn wöll, hertzlich unnd aller fraindtlichst bevelhn, Landtshuet denn 22 augusti 96.

                                                                                            d.i.t.sch.b.i.t.
                                                                                        Helena von Schallnberg
 
 



Einzelbrief:16

Eigenhändiger Brief der Helena vom 30.10.1596, die nun Franziskanerin im Hl. Kreuz Kloster in Landshut ist, an ihren Bruder Christoph von Schallenberg, der als Regimentsrat und Befehlshaber der Donauflotte am Feldzug gegen die Türken teilnimmt.


Edler gestrenger herr mein fraindtlicher hertz allerlüebster brueder, mein schuldiges gebedt mit schwösterlichemb hertzen weistu on alles erbüeten von mier weil ich löb, unnd wünsch dier von demb lieben allmechtigen gott vüell glüekhhaffter gesunnde zeidt unnd alle wollfart zu sell und leib, wüe gar hertzlich mich zu wüssen verlangt wüe es düer mein allerlüebster brueder geet khanst nit glaubn, unnser lüebster hergott hältt dich in seinen schutz, ach mein gott es khomben so bese zeidtung vomb türkhen ayns übers ander her, das eimb schier das hertz abkhümbert, ich schreib jetz abermals deiner gmachl unnd bütt sie das sie mich deinthalbn ausfüerlich bericht wie mit dier geschaffen, drauf wart ich mit hegstemb verlangn, unnser lüeber herr lass mich ein freliche bottschafft erfarn, ich hab seidt deins negstn schreibn, darauf ich dier wüeder geandtwort, khain wort von dier vernembn khünen wüe vest ich mich drumb bemüedt, hab demb brueder Hüeronimus unnd herrn Allexander etlich mall geschrüeben aber khain puechstabn andtwort bekhomben, das ich glaub er sey nimber zu Prag unnd sey dier mein schreibn auch nit zuekhomben, bedankh mich derwögn nochmals deins überschikhtn schenen rüengs der mich gwüslich von deinetwögn mein löbtag freun soll von hertzn, unnser lüeber gott vergelt düer dein treu mit zeidtlicher unnd ebyger wolfart nach meins hertzn willn, unnd schreib mier etlich wenig zeilln wüe es dier geet unnd obs mit den tirkhen so gar übl steet wüe man sagt, so mein ich doch weils schon khalt wer man soll nun schüer abzühen, bitt dich umb gottes willn mein allerliebster brueder hülfft dier gott des mal mit gnadn haimb, so zeuch hinfort nimber hinab, du hast ursach gnueg dich zu engsdign, unnd güb dich die zeidt die du unnten püst on sunnder nodt in khein gefar, ich bin deinthalbn so ängstüg das ichs nit auspröchn khan, unnser hergott wölle dich vor üebl pehüetten, demb ich dich mein lüebster brueder hiemit in vätterlichn schutz zeidt unnd bevelch, hastu mich lüeb so schreib müer balt, Lannndtshuedt den lesten october 96.
                                                                              d.i.i.t.sch.b.i.t.
                                                                          Helena von Schallnberg

Mein hertz lüebster brueder, mein erwürdige muetter last sich düer mit erbüetung ires treuhertzigen gebedts sambt iren gantzen connfenndt gar dienstlich bevellhen unnd alle glüekhliche wolfart wünschn, du glaubst nit wüe gar treuhertzüge vüersorg sie vüer dich habn, unnd gwüslich unnsern herrn ernstlich vüer dich bütten, das ich tröstlicher hoffnung bin er werdt dich solches genüssen lassn, unnd innen auch ir treu vergeltn, sie haben alle gar ein guetes vertrauen unnd hoffnung zu dier, unnd wünschn von hertzn das du einmall hüeher khömbst.
 
 



Einzelbrief:17

Eigenhändiger Brief der Helena vom 3.1597, die nun Franziskanerin im Hl. Kreuz Kloster in Landshut ist, an ihren Bruder Christoph von Schallenberg, der als Regimentsrat und Befehlshaber der Donauflotte am Feldzug gegen die Türken teilnimmt.


Edler gestrenger herr fraindtlücher mein gar imb hertzn allerlüebster brueder, wann es dier sambt den deinen mit gsundt unnd aller glikhlichn wolfardt so woll gien, als ich dössen ein herzlichs verlangen, wer es mier die allergreste fraidt die ich habn khindt, unnd solches zuerfarn hab ich in geheimb diese glögnhaidt, die aber gleich wögfertig ist , erfragt, derwögen ich dier mein allerlüebster brueder annders notwendigs nit woll wer schreibn khünnen, also bitt ich dich zumb hegstn bericht mich wüe es dier sambt deiner gmahl unnd khindern get, man sagt hie so greulich wüe es unten mit dem türkhn mit den pauern zuegee, zudemb wirds jezt somber das du, wais ich woll, aber midt deimb criegswösn werst habn zu schaffen unnd vileicht wüder vüll gfar austeen wüerst müessen, das mier denn gott wais änngster macht mer als ich zu wort prüngen khündt, unnser lüeber herr behüedt mich vor laidiger potschafft, oh mein brueder soll ich dich, da gott vor sey, verlüeren wer gleich mein zeidtlicher trost unnd hoffnung aus unnd wuerdt mier mein löbn woll schwer sein, wie woll ich mich demb wülln gottes in allemb ergöben hab, ist aimb doch in schwern zueständtn ein recht treuer fraindt nit ein khlaine erqükhung, es habn mier deine zway fraindtliche schreibn, die du mier hüher than, nit ein wenig gnutzt, wann man sunst maint es sey ains von denn seinen hülfflos und verlassn, mues sich ains halt in alln düngen ... wol  hab ich in meiner gl. fraun ein guethn rukhn gehabt unnd alle nothwendigkhaidt von ir thl. gnadn bekhomen, sie ist aber stätts khrankh, das wier besorgn sie wär nit lang löbn, so hab ich darnach neambts, büsher ist müer alle lüeb unnd guetat erzaigt worn, nachdemb sie hoffen solches wüeder einzukhumbn wie inen denn her Allexander ein hertz gmacht hat, jetzt aber lügn sie mier däglich unnd on aufhern an, das ich danach trachtn soll das ich das meinig zu mier brüngn unnd niemb verspröchn einthuen soll, hab auch erst neulich demb herrn vattern döswögn schreibn müessn, der hat mier gerattn, ich soll weill er mier der müesellign zeidt halbn jezt nit helffn khan, ich soll das Ennglhartzellisch gelt mein heraus begern, unnd dier darünn gwalt göbn, wär ich dier döswögn wüllich, unnd von meinetwögn bemiedt zu sein hab, hoff der her vatter wer diers schon zuegeschikht habn, ich bemie dich gott wais nit gern nach demb ich wais was dier oblügt, ich bütt aber durch gott hab mich vor entschuldtigt unnd hüllf müer ists mieglich, es dreibt mich die not, denn ich unnd ein jede müessen unns mit khlaider nach aller notorft selbs versehn, habn vom connfent nichts als speis unnd trankh das löbn lang, erhaltn merers nit wie denn herr Allexander von der ... mitleidn gehabt hat, wann du aber die 1000 f. oder was mein gebüernis ist heraus bekhombt, so bin ich willens den connfent der zeidt unnd so lang es mich wüert vier guet ansehn nuer 500 f. davon zu erleögn, unnd das übrig anderer ortn oder in deimb gwalt, da es dein glögnhait, mier auf verzünsung frey zu behalten, damit ich zu löbn unnd mein notorft habn khan, das thue ich nit one grosse ursach, denn es lest sich ansehn als müess ich hinfort nöbn andern die grobe arwaidt unnd anders gwanndt habn, an gleichemb joch züehen, weil ich khain zuepues hab, das wer mier woll unmieglich, gleich woll ich mit össen oder trünkhen vor andern khain vortl gehabt noch begert hab, die arwaidt aber zu thain sunderlich imb winter wer mier halt nit mieglich, ich miest drunter zu bodn geen, unnd ob sie in demb auch schon ein beschaidnhaidt prauchtn müest ich doch umb so vill mer schmeliche rödn hern, die eimb das hertz abfrössn, überträgt mich aine in etwas wüll sie es vergoltn habn, wie denn mein gemüedt andas ist, wann man aber nichts zu hoffen hat wüert man balt müedt, ich khan dier in demb vall mein not mit wortn nit erkhlörn, wollt gott du wissest mein glögnhaidt, ich bütt allein durch gotts wülln mein lüebster auserwöllter brueder hülff mier meimb begern nach, gott imb hümbl wirdt diers belonen, lass dier halt mein not zu herzn geen, bösser als ichs schreibn khan, ich dues mit gar grossen sorgn unnd schreib mier bey dieser guetn glögnhait wüeder andtwort, ich habs schon viergsehn das es mier in gehaimb zuekhomb, sunst was ich dier unnd andern schikh lüest alles die w. muetter unnd mues also wie du denkhn khanst nach irn gsicht geschribn sein, du hast woll ursach mein brueder das du meindtwögn dich vüll bemüen solst, ich büns nit wert das gott der die werkh der parmbhertzigkheit zu belonen verhaissen hat, die man den seinen thuet, wüerts da auch nit unvergoltn lassn, unnd wüert dier etwa durch mein gebet wie khalt es auch ist ... oder dein khündern ein unverhofft gnad oder glückh erzaign, demb ich dich hiemit allezeidt in sein vötterlichn schutz mer als mein aigne seell sambt all denn deinen bevelhen thue, Landtshuedt denn marzi 97.

                                                                                  d.i.t.sch. Helena v. Schallnberg
 



Einzelbrief:18

Eigenhändiger Brief der Helena vom 15.4.1597, die nun Franziskanerin im Hl. Kreuz Kloster in Landshut ist, an ihren Bruder Christoph von Schallenberg, der als Regimentsrat und Befehlshaber der Donauflotte am Feldzug gegen die Türken teilnimmt.

Edler gestrenger herr fraindtlücher mein hertz allerlüebster brueder, nachdemb müer gleich angefer düse gewüste gelögenhaidt das ein hüeiger purger hinab auf Wienn zeucht ist zugstanden, hab ich nit umbgeen khünen dich meinen hertz lüebsten bruedern mit düsemb prüefl schwösterlich zubesuchen, unnd wer mier nichts lüebers als das ich dich sambt all denn deinen in solchen gesundt unnd glükhlicher wolfart wüsset als ich dessen ein hertzlichs verlangen hab, unnser lüeber herr göbs mit gnadn, du khanst nit glaubn wüe unausspröchlich mich dein negst schreibn als ich dein hanndtschrüfft gesehen erfreidt hat, mit was entsätzen ich aber imbselbn dein ausgestanden gefar vernombn hab khanstu woll gedenkhn, unnsern lüeben herrn der dich so vätterlich erhaltn sey vier sein mültreuche gnad unnd parmhertzigkhait lob preis unnd ehr in ebügkheidt, ich wais der khan in vier mein berson nümbermer gnuegsamb zudankhen das er mich meins armen gebets so gnediglich gewert hat, ich hab dich imb auf so vüll pese zeüdtung die ich gehert hab schonn gantz aufgeopffert, alain hat müer mein schwöstern ernstlichs gebedt die hoffnung erhaltn, das wöll der lüeb gott hünfort auch ansehn unnd michs genüssn lassen, denn so hoch ich jezt deindthalbn erfraidt bin so grosse sorg hab ich wüder auf denn sumber, unnd bütt dich aus schwösterlich gmüedt umb gotts willn khanstus über sein schikhn, mein hertz lüebster brueder, so bleib auf denn sumber daheimb, oder güb dich doch aufs wenigst in khain yble gfar mer, wer nit ... dein weib khümbert sich zu tot drüber, sie erparmt mich von hertzn, denn es ist woll zubesorgn es möcht nit alle zeidt also geradtn, gott hat dier ja sein macht erzaigt, unnd dich gleichsamb vor khüenfdügemb übl damit gewarndt, las mich wüssen mein lüebster brueder ob du im früelüng wüder fort muest unnd dich nit enndtschuldigen khünst, berücht mich auch wie es dier seidtheer geet, ob du so vüller schräkhn unnd anderer unglögnhaidt halbn nit erkhrankht büst, las mich auch wüssen wie man süch des türkhen halbn zubesorgen hab, wier fürchtn unns herobn auch übl, unnser herrgott wär imb unnd rödt sein crüstenhaidt gnad halbn, du hast in deinemb schreibn gemelt wofern du auf denn früeling auf prichst so woltsdu müer zu lüeb ein rais hüeher thuen, das wer mier die aller gröst freudt die ich auf der welt habn khündt, wann ich von gott die gnadt het das ich dich mein allerliebster brueder noch einmall khindt sehn, du wüerst aber vülleicht nit wüssn das es so weit von hüe ist, wüert dier zu vüll müe unnd unkhosten machn, dös ich gar nit wert wer, khan mier derwögn solcher ursach halbn kheine hoffnung machn, es wer denn das düech dein meystadt vüer ein gesandtn heraus schükh, als hern Allexander, oh het ich von gott das glückh ich wüst imb die zeidt meines löbens nit gnueg zu dankhn, het allerlay notwendiges mit dier zu rödn, es hat mier denn verganngenn hörbst der herr vatter gar ein fraindtlichn unnd vötterlichn brüef auf mein schreibn geandtwort, darin er auf mein begern vermelt ob er mier wol gern helffen wolt, so sey es imb doch derzeidt nit müglich, ursach das zu anderer seiner oblügenen not unnd ausgab auch die pauern unnten allendthalbn aufrüerig sein unnd khainer oberkhaidt nichts göbn oder gehorsamb laistn, unnd sie also zwüschn zway feundtn in grosser gfar steen, das ich in denn solcher ursach halbn püllich vüer endtschuldigt hab unnd derzeidt nichts begern darf, er werdt müer aber nachdemb ich dös meinen so hart in manngl stee unnd wüer drei gschwüstert das Ennglhartzellisch geldt von unnsermb vöttern sellign, so nach seinemb ablöbn, welches anno 77 jar geschehen, büs jezt haubtsumba unnd verzünsung, ausser das wüer davon eingnombn habn, lein 4000 f türftn zutailln habn laudt der tonnatiän die der her vatter verförtigt bey sich hat, so soll ich dier oder eimb toctorn gwalt göbn das man mier meinen gebüerendten daill von dem herrn von Sprintznstain heraus prüng, dössen sie sich denn laudt der tonnatiän nit wegern khünen, unnd müers on alles verzüchn  wanns vüer gericht khombt erfolgen müessen lassen, weill mier denn hier niembants pösser helffen und ratten khan als du, bütt ich dich mein allerlüebster brueder umb gotts wülln du wölst dich meiner in düser sach mit brüederlichern vertrauen annembn, unnd dahyn bringn das du müer meine gebürnus so balt es sich thuen last heraus prüngst, solst alles uncostn so darvüer geen unendtgoltn sein, ich main die hern von Sprintznstain soln sich nunmer nit weigern unnd ob sie es schon tättn, schreibt doch der her vatter das die tonnatian ausfüerlich unnd lautter sey, also das khain wüderrödt geltn khünn, mein hertzlüebster brueder du waist mittl und wög solches vüerzunembn sunderlich weill du selbs in der rechnung sützt, ich bütt dich nochmals zumb hegstn nümb dich der sachen an unnd las diers nunmer zu guettemb angelögn sein, halts auch gäntzlich davüer du duest ein solches guets werkh das gott sunderlich belonen wüert, unnd glaub gewüslich das dier der gantz connvendt mit irmb gebet so dankhpar sein wern das gott wüll dier unnd deinen khindern glükhlich ersprüssen wüert, denn ich weis wüe wüerdig unnd hochnoterfig es dem connfenndt unnd gotshaus wer, ...  unnd schreib mier gwis ... was des criegs halbn jetzt auf demb sumber dein vorhabn sey auch was man sich des türkhn halbn besorg, unnd ob gar nit hoffnung sey das die pauern wüeder gestült wern, wolt woll wüessen ob die deinen auch aufrüerig wern, ich khan gar nit denkhen wie es enkh aushelt weill die unterthann nichts hergöbn, nimb dier halt weill unnd las michs wüssen mein brueder, unnd was ich dier sunst schreib nimb mier zu khainer ungedult oder unleidigkhaidt auf, denn gott wais das müer in meimb geustlich standt sunst so woll ist das ich nit ein füerstin darvier sein wolt, gott mittaill mier sein gnadt weider, ich hab dier aber die püllich ursach meins begerns in vertrauen nit verhaltn khünen, du wüerst imb als verständig  selb pösser noch denkhn khünnen unnd mier hirinnen dein brüederliche hülff unnd treu erzaign, wann du mier etwa einmall in gehaimb was schikhn wolst, schikh ich dier hiemit ein düttl an ein frau allhüe die hat mich gar lüeb, derselbn mach die überschrift unnd schikh ier die prief zue, sunst khünen sie müer durchainandt in gehaimb zuekhomben, unnd soll mans erfarn khämb in das gröst unglikh, thue mich dier meinen allerlüebster brueder gantz schwösterlich in dein hertz bevelhen.