Briefkonvolut Starhemenberg
OÖLA
FA Starhemberg (Bestand Riedegg),43
25 Briefe der Elisabeth geb. Ungnad (1578-1631), am 2.2.1598 mit Erasmus II. von Starhemberg (1575-1648) verheiratet, an ihre Schwägerin Juliana Starhemberg geb. Roggendorf (1574-1633).
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Eferding an ihren Schwägerin in Riedegg vom 24.02.1620.
Elisabeth berichtet von der Angst ihrer Tochter Eva Regina [1618
mit Günther von Herberstein verheiratet] vor ihrer ersten Geburt.
Sie selbst ist gesund von der Reise zurückgekommen, doch [am 9.
April bringt sie ihre Tochter Maria Barbara zur Welt] ... den wyder
bin umgeworffen worden und guett plab fleck hab darvon dragn , doch bin
ich hieran selbst schultich den ich iber starkhes vermanen meines hern
nicht hab wollen absteigen ...
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 10.03.1620.
Elisabeth versichert Juliana dafür zu sorgen, daß die
Hinterlassenschaft ihrer verstorbenen Schwägerin Margareta, [Frau
des ständischen Landeshauptmannes Sigmund Ludwig von Polheim, Witwe
des Kaspar von Roggendorf, Vater ? der Juliana] geregelt wird.
Der Doktor Reckenbach und der Eisenman hoffen, daß der zu Enns
krank darnieder liegende Heinrich Wilhelm [Sohn der Juliana] bald gesund
wird. Elisabeth bietet Juliana ein Zimmer an, wenn sie zu ihm reisen will.
Die Reise ihres Mannes Erasmus an den Hof nach Wien [er überbringt
am 21.3. die Forderungen der Stände bezüglich Ferdinand II. Huldigung]
verschiebt sich, denn: ... las dich mein hl frau wissen das es sich
mit maines hl hern reis nach Wien wieder zweifflich lest ansehen, dan im
ridterstandt will kainer ziehen, Hans Paull Geyman begerdt ein versicherung
von ständten wan innkunftig ein schatt daraus endn khindt, das in
die ständ on schatten woltn haltn, wär es ein lustige kumysyon
die on gefar wär es würdten sich die im ritterstandt nicht vyll
spreitzen, wierd diese reis verhindert so dauerts gewislich gott dem ich
ja herzlich bit, da es mir nicht zu lieb und dem vatterlandt zum pesten
gereichen soll, er wolle es verhindern, ich her wunder wie erbyttert der
keisser yber dies landt sey, hab gestern vyll mit hern von Tscherneml gerett
und mein herz, warumb mier ob meines hern reis so schwär ist, zimlich
gerämbt, man sagt mier halt der kaisser wer starck zu wissen begern
was die ständt bey dem Wedtlehem Gäbor und künig in Peham
durch die abgesandten haben lassen drackdiern und anbringen, darauff sagt
er mier er sey vyr sich selbst bey dem künig in Pehem gewessen und
audienz gehabt, sey im von ständtn nichts annbefolhen worden, das
wirdt man aber bey hoff nicht glauben, her von Tscherneml sagt offendlich
wan die ständt wolln er woll von herzen gern ziehen, das wär
ich in mein herzen woll zu frytten ...
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 29.05.1620.
Elisabeth berichtet, daß ihre Tochter Eva Regina zur Zeit
in Graz ist und die dortige Luft ihr nicht bekommt [1618 mit Günther
von Herberstein verheiratet]. Heinrich Wilhelm [der Sohn der Juliana] war
bei ihrer Tochter in Graz.
Der Landeshauptmann der Steiermark ist gestorben.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 18.11.1620.
[Haushaltsangelegenheiten und Nachrichten von der Schlacht am weißen
Berg]
Wolgeborne frau meine gar herzliebste frau schwester mit allen dreuen
bleib ich dier zu dienen verbunden weill ich leb, hab gleich jez dein schreiben
empfangen, wegen der gens solst du die selbigen gewislich haben so palt
es meine leidt gemest haben, doch verhoff ich es werde dier nicht zu wieder
sein da ich dirs schon gemachter schick damit ichs desto leichter herab
bring, den lebendig sein sy schwer zum dragen und am fiern geschycht inen
palt ein schatt, was den halter anbelangt ist er zudein dienstn breit allein
damit nicht dier und mier bey dem schatweder ein schatt geschycht die fysch
palt lassen abzuhollen, odter da sollichs dein gelegenheit nicht ist so
het die fr Ungnadin ein halter der one des lär ist, darinen halten
sy weidter und wär sich weniger schatts zu besorgen, ich reis gleich
heude heim, auff ein paar dag ist mier post kumen das meiner dochter [Eva
Regina in Graz] kindt nicht woll auff sey, gott geb das es on gefar sey,
von Prag [Schlacht am weißen Berg am 8.Nov.] kumen däglich
post das dem in allen mit einnennung Prag, so ist wie du hier verstanden
hast her Hainrich Wilhelm von Schärffenberg ist gewiß dott wie
auch der Geyman, her Gotthart von Starhemberg ist in starken arest, wie
man sagt last man nimant zu im, der frau und dem freillen Anna Mary hat
man alles das ihre genomen, her Hauck von Scherffenberg ist auch auff den
dott verwundt, solliches alles schreibt der Reichart, so her von Scherffenberg
gewester fendrich, dem hern Gottharten von Schärffenberg,in grosser
eyll kann ich dier merers nicht schreiben, dan allein befilh ich mich sambt
den meinen dier dienstlich, und say sambt dein freillen von mier und mein
hl hern gar dreulich und dienstlich griest, gottes gnad mit uns allen,
dattum Linz den 18 novemer in 1620 jar
d.d.w.sch.u.d.
E.f.v. Starhemberg
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg 27.10.1621.
Elisabeth übermittelt Juliana Schreiben von den nach der Schlacht
am weißen Berg inhaftierten Verwanten. Heinrich Wilhelm, der Sohn
der Juliana, und ihr eigener Sohn Georg Ludwig haben ihren Mann Erasmus
besucht [In der Burg in Linz bis 1625 inhaftiert]. Siegmund Ludwig von
Polheim soll gegen Kaution bald freigelassen werden.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 31.05.1622.
Elisabeth berichtet, daß sie nichts Neues über den Ferdinand
Jörger hat in Erfahrung bringen können, die Frauen [im Freihauhs]
wissen auch seit Tagen nichts Neues über seinen Zustand zu berichten
[Er stirbt im Oktober 1622 in St.Pölten]. Man sagt, daß die
Frau des Statthalters [Marie Salome Herbersdorff] und die Frau von Gera
ins Bad fahren [Baden ?]. Sie möchte wissen ob es wahr ist, daß
die Frau von Greiß bei ihrer Fahrt zur Hochzeit nach Enns [Karl Christoph
von Schallenberg mit der Eva Maria Tschernembl ? vgl. Rosina 23] in der
Donau beinahe ertrunken wäre, und alle Kleider naß geworden
sind.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 17.08.1622.
Elisabeth berichtet, daß ihr aitam Günther von
Herberstein überraschend zu ihr gekommen ist, ihre Tochter Eva Regina
ist aber schweren Herzens in Graz geblieben, da sie schwanger ist. Ihr
Tochter hätte gerne ein Pfund Zwirn von der Art wie ihn ihr Juliana
geschickt hat.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 05.09.1622.
Elisabeth berichtet, daß ihrem Mann versichert wurde die comysyon
[Komission gegen die Amtsführung des bayrischen Statthalters Herbersdorff
?] werde das Land wieder dem Kaiser übergeben.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 28.09.1622.
Elisabeth klagt über eine geschwollene Wange und Kopfweh, und
meint ... so empfind ich doch das die schwären flys bey meinen
driebsölligen lebm und bekumberten herzen mihr schwärer wern
zu yberwünden ...[Erasmus ist in Linz in Hausarrest, Güterkonfiskation,
Münzverschlechterung]
Der Herr von Freyber ist gekommen und hat berichtet, daß
der Herzog von Bayern das Land noch nicht zurückgeben will.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 26.05.1623.
Elisabeth berichtet, daß ihrem Mann die Augen geschwollen
sind und die Pflaster ihm Schmerzen bereiten. Sie drückt ihr Bedauern
über die Einsegnung der Kirche in Zwettel [Pfarre der Starhemberg
im Mühlviertel] aus, und befürchtet das man weitere einsegnen
wird. [Gegenreformation]
Ihr Mann Erasmus hat mit dem Abt von Wilhering über den Streite
mit Heinrich Wilhelm [Sohn der Juliana] um eine Pfarre geredet.
Ihre Tochter Anna Dorothea hat aus Graz geschrieben, und sie weis nichts
von einer Türkengefahr wie man hier im Land redet.
Sie versteht die Klagen der Juliana über das alte Freihaus in
Freistadt, wo sich Juliana jetzt aufhält, aber sie hofft, daß
Gundaker es herrichten lassen wird.
Sie hat gehört, daß man in Prag mit der Konfiskation der
Güter fortfährt und sie befürchtet, daß die Komission
es im Land ob der Enns auch so machen wird.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Wien an ihren Schwägerin in Riedegg vom 22.05.1626.
[Bauernkrieg: 20.5. Peuerbach niedergebrannt, 21.5. Herbersdorff
bei Peuerbach von Bauern besiegt.]
Elisabeth bedankt sich bei Juliana dafür, daß sie während
ihrer Abwesenheit [Verhandlungen ihres Mannes wegen Konfiskationen in Wien]
sich um die Kinder gekümmert hat, und die kranke Maria Barbara (1620-26)
bis zu ihrem Tod gepflegt hat.
... wie es mit liebn leichl soll kaltn wern und es auffs wenigste
mein hl her gern säh, deswegen hat mein hl her dein sun her Erasem
zu geschryben, was das särchl anbelang hab ich mein kündern keinen,
so der liebe gott zu sich genomen hat, alls hylzene drychl machen lassen
...
Ihr ist es recht, daß die Kinder in Eferding sind, aber sie weis
nicht ob es dem Pfleger des bayrischen Herzogs [der wegen der Konfiskation
die Starhenbergschen Güter verwaltet] recht sein wird. Sie hält
es in Wien nicht mehr aus.
[Bauernkrieg:]
... es erhebt sich alhie ein geschrä alls solln die
pauern wieder droben etwas anfangen und umb Ascha und Efferding sein, welliches
ich aber nicht glaub, fyrcht es mecht ein ursach sein das weder mein her
noch ich hinauff auff die begrebnis käm ... [Am 24. besetzt Fadinger
mit den Bauern Eferding]
[Am 24.5. hinzugefügte Sätze]
Mein allerliebst frau schwester ich hab das schreiben vorgestern
geschryben undt noch nicht so vyl gewist von den leidigen pauernhendl alls
leider ich gester und heindt her, es ist mier so angst und pang das mier
unmieglich ist mit mein her zu reissn, der schreck hat mier in alle meine
glytter geschlagn das ich nich mall gen kann, man gybt heinde herunden
wie her statthalter sey alles folck erschlagen und Peurbach auch Neydtharting
sey abbrandt, gott geb das es nicht sey ...
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Wien an ihren Schwägerin in Riedegg vom 29.05.1626.
[Bauernkrieg: 20.5. Peuerbach niedergebrannt, 21.5. Herbersdorff
bei Peuerbach von Bauern besiegt, Fadinger besetzt Eferding und Wels, 24.6.
Belagerung von Linz]
Elisabeth sorgt sich um ihre Kinder in Eferding, ist aber froh, daß
sie nicht in Linz sind, da ein Heer dorthin unterwegs sei [erst am 23.7.
kommt Löbel mit 2000 Mann ins Land].
Der Mühlheusl [Bayrischer Pfleger in Eferding ?] soll bei den
Bauern sehr verhaßt sein, sie dankt Juliana, daß sie zwei Truhen
in Sicherheit gebracht hat.
Elisabeths Einschätzung des Krieges von Wien aus:
... alhie halt man den auffstandt der pauern nicht so vir gefärlich,
ich drag woll sorg es wer den guettn pauern ybl gen ...
Gerüchte:
... sy haben mit dem kündern schon einmall darvon wollen so
hab es inen an der firer gemangelt, ich her sy haben uns ein ganzn zug
weck undt woll 3 rindt auch vyll wein ausgedrunkn ...
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 30.09.1626.
[Bauernkrieg: 20.5. Peuerbach niedergebrannt, 21.5. Herbersdorff
bei Peuerbach von Bauern besiegt, Fadinger besetzt Eferding und Wels, 24.6.
Belagerung von Linz, 22.9. Löbl besetzt Steyr, 27.9. Übergabe
von Wels an Löbl, 29.9. Ende der Belagerung von Linz]
Elisabeth hat in Enns erfahren, daß die Eva Elisabeth an der
roten Ruhr erkrankt ist.
Sie ist mit der Frau des Weikart [von Polheim] und ihren Kindern von
Wels nach Linz gereist, aber ihr Mann ist schon wieder zur kaiserlichen
Kommission nach Enns gereist. Vor Linz hat sie das Elend gesehen das der
Krieg verursacht hat.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 07.04.1627.
Elisabeth giebt ihrer Hoffnung ausdruck, daß Juliana zum Linzermarkt
kommen wird, es sind schon viele Kaufleute hier, wie das Geschäft
laufen wird, wird man sehen. Sie bittet Juliana ihr die Schlüssel
zum Gewölbe im Landhaus [ihre Fahrende Habe wegen Emigration ?] zu
schicken, da sie wegen des Losensteinschen Gesindes die Kammer in der ihre
Kinder geschlafen haben, räumen muß, und sie ein gätterpettl
heraus nehem will.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 29.04.1627.
Elisabeth fürchtet sich vor den Kommissaren, die über
ihr und ihres Mannes weiteres Schicksaal entscheiden sollen. [Am 22.4.1627
teilen die kaiserlichen Kommissare Abt Wolfrat und Georg Teufel den Ständen
mit, daß wer nicht katholisch werden will das Land verlassen muß]
... was mier dies fier ein herzenleyd verursacht ob ich zwar auch
gern hoffet undt das gewisse verdrauen zu mein gott hab er werde noch ein
gnädiges myttl schikn das ihre mayestatt die scharffe resolluzyon
ändert, so her ich doch leidter das die cumysary schon auff den weg
sollen sein ...
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 21.02.1628.
[Emigrationsvorbereitungen]
Elisabeth bedankt sich für das Angebot bei Juliana auf Riedegg
zu wohnen, [Konfiskation der Güter des Erasmus, u.a. Eferding] aber
ihr Mann hat mit seinem Bruder Paul Jakob ausgemacht, daß sie in
seinem Schloß[Schönpichl? VOWW] wohnen werden.
Sie hat von der Frau Seemann und der Schieferin Körbe aus Wallsee
erhalten [für die Übersiedlung ?]. Die Frau Jörger ist nach
Steyregg abgereist.
Die Anna Dorothea schreibt, daß ihre Tochter [Eva Regina] ein
Kind bekommen hat. Maria Elisabeth war bei der Hochzeit der Paradeiserin.
Der Herr Weikart von Polheim, der aus Prag zurück ist, meint,
daß ihr Mann nicht viel mehr beim Kaiser erreichen wird, als einen
Aufschub zur Auswanderung bis 9. April.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 22.02.1628.
[Emigrationsvorbereitungen]
Elisabeth hat heute die kaiserliche Resolution [Ausweisungspatent ?]
bekommen, ihr Mann und der Herr Jörger werden darin namentlich genannt.
Die Frau von Gera hat sie zur Taufe eines Kindes eingeladen.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 29.02.1628.
[Emigrationsvorbereitungen]
Elisabeth wünscht dem Vater der Juliana den Beistand Gottes, damit
sich dieser vom Statthalter nicht überreden läßt katholisch
zu werden.
Sie bietet der Juliana an im Bett des abwesenden Erasmus zu schlafen,
wenn sie her kommt, um die Frau des Wolf Jörger vor ihrer Emigration
noch einmal zu sehen.
Sie hat gehört, daß es in Schönbichl schwer zu hausen
sey , denn die Stiegen sind sehr steil und sie will nicht immer im
Zimmer bleiben.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Gstetten(au) ? an ihren Schwägerin in Riedegg vom 16.06.1628.
[Emigrationsvorbereitungen]
Elisabeth berichtet, daß die Margareta [Ihre Tochter ?] noch
immer große Schmerzen hat und sehr abgenommen hat.
Die Frau Jörger ist mit ihrem Mann [Helmhart ?] nach Wien, will
aber zum Begräbnis der Schieferin wieder da sein.
Sie giebt ihrer Hoffnung Ausdruck, daß Juliana, die wegen ihrer
Ausweisung in Linz vor dem kaiserlichen Administrator [das Land ob der
Enns wurde am 5.5.1628 aus der bayrischen Pfandschaft wieder den habsburgern
übergeben] dem Herrn von Salaberg [Hans Heinrich von Salburg zu Salaberg]
erscheinen muß, im Land bleiben kann.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Gstetten(au) ? an ihren Schwägerin in Riedegg vom 22.08.1628.
[Emigrationsvorbereitungen]
Elisabeth berichtet, daß ihr Mann vom Hofmeister ihres Sohnes
[Johann Reichart, der sich offenbar mit einem Scherffenberg auf Kavalierstour
befindet] aus Rom einen Brief erhalten hat, dem ein Brief des Fetters
der Juliana, eines Herrn von Scherffenberg, beigelegt ist. Ihnen geht es
gut und sie haben den Papst gesehen.
Elisabeth berichtet von den Schwierigkeiten nach dem Abzug der bayrischen
Pfleger von ihren Herrschaften Eferding und Gstettenau :
... da mier das fiech zu Efferting nicht wirdt so versint sich doch
der Curfyrst nicht allein an mier, sundtern an den armen leidtn, den ich
darmit zum däll helffen kündt, es hebt sich ja ein sollichs leitn
das sie mier im herzen erbarmen das ich inen nicht helffen soll, und da
ich nicht des gesindts halben mieste fierhaben wolt ichs alles verlassen,
undt das ich one des bey so wenigen fich nicht vyll sameln kann gen kauffen,
was die armen leidt, seidther es inen genomen ist worn, wieder bekhumen
haben, hat inen der pfleger, der warlich yber die mas ybl mit den underdanen
ist umgangen, an den ausständen wieder genomen, und hat woll
an 10 rinder, 8 schaff, 3 ros, 2 oxn, 30 hiener weckpracht, ist etwan ein
halbs jar dagewest, gott verzeih ims, ich hab nicht mer als zwe hanen,
das ist all mein viech, zwar hab ich des habern nicht, weis nicht wern
sy mier von Efferting noch eins lassen, bey ein pauern dem hab ich etlich
copauner gebn ehe ich weckgeschafft bin worn, die hat man mier erhalten
...
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Riedegg vom 24.04.1629.
[Emigrationsvorbereitungen]
Elisabeth berichtet Juliana, daß sie die 6 Lot und ein halbes
Quintl Silber bekommen hat, sie wird den Münzenschmied fragen, ob
er es sich zu münzen traut und was es kostet. Dem Hans Reichart geht
es wieder gut, aber der Doktor Springer hat noch nicht gesagt, wann er
die Kur beenden kann.
Die Frau von Stubenberg soll gestorben sein, was sie nicht glaubt,
aber die Frau des Karl Teufel ist sicher tot.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Wien an ihren Schwägerin in Niederwalsee von 11.09.1629.
[Emigrationsvorbereitungen]
Elisabeth berichtet, daß ihr Mann krank ist ... und duett
kain deytt one sundern grossen schmerzn, es ist mier ser angst und pang
sunderlich desthalben das er so ser ybl darbey sicht, besorg es wird ein
mangl so er an der nieren hat bedeytten, zu kein dokter hat er kein lust
waill man kein uncattolischen prauchen darff ...
Sie weis noch nicht ob die Bemühungen ihres Mannes um die Verschiebung
des Ausreisetermines erfolgreich waren.
Sie berichtet von Verkaufsverhandlungen : ... von dem verkauff Riedeck
[Witwensitz
der Juliana] gybt es hie allerley disgursch und wird der frau von Haim
solliches nicht gunndt, eins dälls wollens vier ein scheinkauff haltn,
man sagt her von Meggau begerts umb 10000 merers als die frau von Haim
darum zu geben, ich schreib es aber dier nur wie ichs her und vier ein
wienerische zeitung und vier kain gewishait, her es hab auch her landtmarschal
ein aug darauff die weil aus dem kauff mit Schwarzenau welichs er hat kauffen
sollen nichts ist daraus worn, daher er soll vermelt haben er gedrau im
von seiner schwester Riedeck woll zu bekumen, habs aber auch von im selbst
nicht ...
Elisabeth möchte wissen wie lange sie noch in Walsee bleiben wird,
weil sie die Juliana dort zu besuchen will.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Linz an ihren Schwägerin in Niederwalsee vom 11.10.1629.
[Emigrationsvorbereitungen]
Elisabeth bietet Juliana an bei ihr in Linz zu wohnen. Sie weis nicht
ob die Frau des Gotthard [Witwe ? Benigna von Preysing] zur Hochzeit ihres
Sohnes [Heinrich Wilhelm mit Franziska von Lamberg ?] kommen wird. Der
Paul Jakob (1560-1635) hat vor mit seinem Frauenzimmer aus Wien zur
Hochzeit zu kommen.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Wien ? an ihren Schwägerin in Niederwalsee vom 09.11.1629.
[Emigrationsvorbereitungen]
Elisabeth berichtet über die merkwürdige Krankheit ihres
Mannes, die sie und die Ärzte zuerst für Cyattyyä, aber
da ihm die Füße geschwollen sind, befürchtet sie, daß
es Wassersucht ist. Sie selbst leidet noch an der Podagra. Ihre Töchter
und die Eva Lisl haben die fleck gehabt.
Sie freut sich über die gut verlaufene Niederkunft der Schwiegertochter
der Juliana [Anna Sabina geb. Dietrichstein, Frau des Gundaker mit dem
Sohn Erasmus].
Juliana meint, daß der Verkauf der Herrschaft Riedegg gut verläuft,
aber die Frau von Haim ist eine in Kaufangelegenheiten erfahrene Person
die auf ihren Vorteil schaut. Ihr Sohn Heinrich Wilhelm wird sich am Verkauf
von Eferding orientieren können.
Elisabeth berichtet von Bekehrungsversuchen an ihrem Bruder Herrn von
Roggendorf:
...der cardynal Diettrichstein hat in wegen seiner weibsguett nie
viergelassen, man erzäll hern von Rogendorff er wer wenig richten,
man merkt an hern von Rogendorff das er zu hohen sachen dauget, man zaygt
im auch schon das raich der welt undt gybt im mit hohen diensten verdrestung,
ich besorg woll wie er sich bisher bedragen hat, er dredt auff die andter
seiden, gott geb das ich mich hierin betrieg ...
Elisabeth warnt die Judith [Schwiegertochter der Juliana ?] wegen einer
falschen Krankheitsdiagnose : ... das mier bey ihren schen gestalt recht
leidt umb sy ist, ich hab selbst von ihr geherdt sy mag woll essen, schlaff
und ist hybsch geferbt, allain in der seidn due ihr etwas weh, das halt
ich vier vierwandt, ich fircht es wer sy ain mall reuen den wie ich versteh
so hab der dokter ihr lauder erzney gebraucht die öffnen, darvon khumbt
gern die starkhe verfliessigung welliches ich an mier erfarn hab, undt
ist nicht so leicht zu stillen alls zu dreiben ...
Elisabeth hofft von Juliana zu erfahren, wo ihre zwei Truhen geblieben
sind, vor Julianas Emigration waren sie mit der Fahrnis des Kaspar von
Starhemberg in Riedegg.
Eigenhändiger Brief der Elisabeth Starhemberg aus Wien an ihren Schwägerin in Niederwalsee vom 11.12.1629.
[Emigrationsvorbereitungen]
Elisabeth berichtet, daß es ihrem Mann besser geht, er kann schon
alleine gehen. Auch hat ihre Podagra zur Zeit nachgelassen. Sie beklagt
sich, daß sie hier in Wien einen unnötig großen Haushalt
führen muß, und freut sich schon auf den Frühling wenn
sie wieder abreisen werden.
Sie hat gehört, daß der Herr von Kuefstein Landeshauptmann
im Land ob der Enns werden soll [Hans Ludwig Kuefstein 1630 LH].
Sie berichtet vom Tot des Bethlen Gabor: ... der Wedtlehn Gäber
ist ein mall dott, sein gemahl sagt man sey cattolisch aus ursach das sy
sich besorgt der kässer sties sunst von regimend und bekriegts
...Sie berichtet von einer konvertierten Verwanten: ... ich khan dier
mein hl frau schwester nicht genug beschreibn wie eyffrig und andächtig
sich die frau Ludwigin von Starhemberg in jeziger religon erzeigt, aber
ich hab mier viergenomen kein wordt derendtwegen mit ihr zu redtn ...Von
der Judith Sabina hat sie gehört, daß die Frau Haim sich über
die Frau Strein beklagt hat, da sie all Fahrnis [ von Riedeck ?] weggebracht
oder verkauft hat.
Der Kaspar von Starhemberg hat bei den Verkaufsverhandlungen die Frau
Heim sehr unterstützt, so daß sie glaubt er habe die Absicht
diese selbst oder eine Tochter zu heiraten.