Briefkonvolut Starhemenberg
OÖLA
FA Starhemberg (Bestand Riedegg), 40
3 Briefe der Elisabeth (1544-80) Tochter des Erasmus von Starhemberg (1503-60) und der Anna von Schaunberg (1513-51) am 15.7.1568 mit Ludwig von Polheim (gest. 1585) verheiratet, an Magdalena geb. Lamberg (1543-81).
Eigenhändiger Brief der Elisabeth von Starhemberg an Magdalena geb. Lamberg auf Wildberg
aus Hollenburg vom 1.5.1564.
[Kärntenreise der Elisabeth]
Wolgeborne frau freundliche mein herz gar liebste frau schwester,
ich winsch dier von dem parmherzigen gott vill gesunder gnadenreicher zeitt
und pdankh mich deines treulichen an mich gedenkhens, ich het dier lengst
gern geschriben so hab ich so vill zu schreiben das ich gleich nit wais
wie ich draus khan khumben, damitt du aber meine libe frau schwester siechst
das ich noch an dich gedenkhteh wolt dier gern vill von der hochzeit schreiben,
so wais ich nicht vill, seindt nicht vill leudt da gewest, mit dem preidigam
sein khumben 5 hern von Eck herr Phillip von Lamberg und ainer von Aursberg
sunst gar kainer und gar wenig frauzimer, es ist gleich ain feine klaine
stille hochzeitt gewest, mein gott das die Röttererin [Rödern
?] so palt zu einer wittib ist worten es ist gleich erpärmblich
zu hören, hät sie in länger aufzogen mit der heirat in der
weill ward er darnach gestorben das sie in doch nicht gar versprochen wär
gewest, sunst weis ich dier nichts zu schreiben, dan ich pitt dich du wellest
deinen lieben heren mein lieben herr pruedern freundlich griesen, die frau
schwester [Anna Maria, 1537-97, von Starhemberg, heiratet 1554
Siegmund Georg von Dietrichstein zu Hollenburg und Finkenstein] und
der herr läst dich auch freundlich griesen und vermanen an das pettschafft
und die mödl, das du iers herein hetst geschickht, die gnadt des almechtigen
gottes sei mit uns allen, dattum Hollenburg den 1 tag mai des 64
d d w sch w j laz
Ellisabeth von Starhemberg
Eigenhändiger Brief der Elisabeth von Starhemberg an Magdalena geb. Lamberg auf Wildberg
aus Klagenfurt vom 13.7.1564.
[Heiratsgeschichten]
Wolgeborne frau freundliche mein gar herzen liebste frau schwester,
ich winsch dier gottes gnad und vill gesunder gottselliger zeitt sambt
erpiettung meiner treuen und willigen dienst, ich hab dein schreiben empfangen
und bedankh mich deines so getreuen an mich gedenkhen freundlich, das es
zu Wien so prächtlich ist zu gangen glaub ich ganz gern ich hab mich
doch auch offt zu euch hinab gewinscht wan winschen het geholffen, wiewoll
ich weniger als nichts mit meiner khlaidung und schmukh pestanden wär,
ich glaub es wer fast der Madlen auch also gangen sein wuer ier der rott
damasch zu der hochzeitt nicht gemacht worden, so hat sie auch sunstt schlecht
stangen khlaider gnueg, man läst es in dem landt woll bleiben, machts
nicht so khöstlich, es ist auf der frl. von Aursperg hochzeitt nicht
so prächtlich zuegangen man hats bei ainen gleihnen lassen pleiben,
es ist nichts von junckhfrl hinen auch sein unser über 4 nicht drauf
gwest die voran sin gangen, du schreibst mier auch mein lieb ich
soll dier neu zeittung schreiben, der ich fürwar gar wenig hör,
wie es zu Gräz ist zugangen auf des von Gerah hochzeitt, wierstu von
der von Lapitz und Schifferin, die dan ain prautt drauff ist worden mit
dem Geronimus Bekhen [am 28.6.1564 hat er sich mit der Witwe des Alexander
Schiefer, Maria geb. Scherfenberg verlobt, und am 3.9. zur dritten Frau
genommen], erindert sein, es ist mir doch ein seltsam heiratt das sie
mit so vill khindern ain solch gottlosen man nimbt, und ist so paldt von
statt gangen, hör sagen ier vatter hab nur wellen, die frau muetter
wirdt soliches schon von ier erindert sein worden und dier nachmals zu
schreiben das dein lieber herr mein lieben herr prueder so guett starckh
und praidt wert vergun ich im von herzen, woll gedenkh er wer so gros werden
als der Petter Schlux ist gwest, es ist aber vill pesser zu neitten als
zu erbarmen, bitt dich mein herz liebe frau schwester wellest in hiewieder
von meinetwegen gar hertzlich und treulich griessen, wan ich bei dier wär
wolt ich dier wol sagen aber uber landt ist nicht guett vill neu zeittung
zu schreiben, hoff zu gott ich well paldt wieder pei enkh im landt sein
und sei hiemit dem einigen gott vor laidt und ubel treulich pefolhen, dattumb
Clagenfurt den 13 tag july des 64 jar
d d w schwester w j laz
Ellisabeth von Starhemberg
Eigenhändiger Brief der Elisabeth von Starhemberg an Magdalena geb. Lamberg vom 10.9.1564
aus Steyr.
[Kärntenreise der Elisabeth]
Wolgeborne frau freundliche mein herzen liebste frau schwester,
ich winsch dier gottes gnad und vill gesunder gottgefölliger zeit
samt allem was ich liebs und guetts vermag wiss mich dein zum pesten, mei
hertz liebsze frau schwester ich bin im herzen erfreydt das mein liebe
schwester frau von Tschernembl mit einer tochter wieder erfreydt ist worden
hat meine liebste frau maimb befolhen dier zu schreiben das sie es auch
herzlich gern vernumben hat das so glickhlich und palt von statt sey gangen,
gott sey lob, ich woltt gar gern ein mall bey dier sein mein lieb den ich
het vill mit dier zu reden, mei liebe frau maimb läst dich sambt deinem
lieben hern und der frau von Prag gar freundlich griessen und bitt dich
auch schön du wellest der frau von Prag auch junkhfrau Kattrina mein
freundlich willig dienst anzaigen, und schikht meine frau maimb dainer
frau maimben und dier ein frisches essen willprätt so erst jetzt khumen
ist, pitt dich auch wollest deinen lieben herrn mein lieber her bruedern
von mier gar freundlich grisen und sey du mein liebste frl. schwester von
mier gar ganz freundlich griest und die gnadt gottes sey mit uns allen,
dattum Steyr den 10 tag septemer disses 64 jar
d d w sch w j laz
Ellisabeth von Starhemberg