REGESTENEditionsrichtlinien

Briefkonvolut Starhemenberg
OÖLA FA Starhemberg (Bestand Riedegg), 43


14 Briefe der Juliana geb. Roggendorf (1574-1633), 1592 mit Reichart von Starhemberg (1570-1613) verheiratet, an ihren Mann und an ihren Sohn Gundaker (1594-1652).



Einzelbrief:1

Eigenhändiger Brief der Juliana Starhemberg aus Eferding an ihren Mann  Reichart von Starhemberg vom 27.02.1599


Juliana berichtet ihrem Mann, daß die Frau Elisabeth [geb. Ungnad ihre Schwägerin] und die Frau von Lichtenstein bei ihr waren. Der Herr Ungnad kommt zu Besuch, sein Koch ist schon da.
Die Frau von Limburg [Ottilia ? Witwe des Rüdiger v. St.] hat ihr geschrieben ... das die spanninger schon gar in das nasisch gebiet sein komen undt greulich rumoren ...



Einzelbrief:2

Eigenhändiger Brief der Juliana Starhemberg aus Riedegg an ihren Mann  Reichart von Starhemberg in Prag vom 24.06.1599


Juliana bedauert Reichart [der sich im Auftrag der Stände mit einer Gesanntschaft am kaiserlichen Hof in Prag aufhält, um gegen die 1597 von Rudolf eingeleitete"Generalreformation" zu protestieren] wegen seines Kathars und giebt ihm den Rat ... wen ihr mein liebster herr nur das naigelstup undt das hannife werg auff den khopff bey der nacht fleisig braucht undt sunterlich so vill mieglich mäßig in essen und trinckhen halt, es wer sich algemach verzehen welches besser als wen es gälling fäll ...
Es hat bei Wildberg Streit gegeben wegen zwei Hirschen, die der Pfleger von Waxenburg [Gera] in ihrem Wildbann, auf der Kreuzwiese, erlegt hat. Sein Pfleger, der Vierher, wird ihm genauer darüber berichten. Juliana berichtet, daß die Frau des Georg Erasmus [Tschernembl ?] am 15.6 eine Tochter zur Welt gebracht hat, zu deren Taufe sie nach Linz gereist ist.Sie wird darauf achten, daß die Bauarbeiten [am Schloß Riedegg] weitergehen, aber der Meister Antony ist zur Zeit beim Ausbau von Weinsberg beim Herrn von Zelking beschäftigt. Der [Eiennehmer] Oberham hat ihr berichtet, daß die Zehentabgabe im Machland ohne Probleme vor sich gegangen ist [1596-98 Bauernkrieg], die Abgaben sind sogar gestiegen. Der Oberham meint, daß es mit dem Hafer überall schlecht steht. Juliana meint, ... hielt ich derwegen nicht fir ratsam das man mit den habern so ihr mein libster schaz zu verkauffen wilens sehr eillen soll, doch was mein liebster herr euer will werdt ihr zu befehlen wissen ...



Einzelbrief:3

Eigenhändiger Brief der Juliana Starhemberg aus Riedegg an ihren Mann  Reichart von Starhemberg in Prag vom 28.06.1599.


Juliana ist froh, daß es Reichart [der sich im Auftrag der Stände mit einer Gesanntschaft am kaiserlichen Hof in Prag aufhält, um gegen die 1597 von Rudolf eingeleitete "Generalreformation" zu protestieren] gesundheitlich schon wieder besser geht. Der Oberham ist mit der Einnahme des Zehents im Markt noch nicht fertig.
Sie erwartet heute den Antony, sie hofft, daß dann die Bauten [am Schloß zu Riedegg] schneller weitergehen ... in ein acht tagen soll stuben und khamer fertig sein, sie sezen gleich jetzt die fenster ain ...



Einzelbrief:4

Eigenhändiger Brief der Juliana Starhemberg aus Riedegg an ihren Mann in Prag vom 04.07.1599.


Juliana hofft, daß die Gesandtschafft erfolg haben wird und Reichart bald heimkommen wird [der sich im Auftrag der Stände mit einer Gesanntschaft am kaiserlichen Hof in Prag aufhält, um gegen die 1597 von Rudolf eingeleitete "Generalreformation" zu protestieren]
... unsern kintern geht's gott dem herrn sey lob woll undt steet auch sunsten im hauswesen ziemlich wie ihr mitt mehrern bericht aus des pflegers und Oberhamb schreiben das euch hoffentlich schon zukomen ist werdt vernomen haben, alein das iezt bey uns die arbeit im heu undt der schnidt genetigt ist und gleich zusamen kompt undt das weter schlecht, hilff darzu dein will, den es schon 9 tag anananter regnet, das es diese woch wür wollten wir gern auff dem mittwoch schneitten lassen, den man umb den markt fast uberal geschniten, gott verlay uns ein glickselige fexung ...
Sie bedauert, daß die Gesandten noch keine Audienz beim Kaiser erhalten haben, und fürchtet, daß sie noch lange in Prag bleiben müssen. Der Herr von Zelking war da und meint, daß der Bau bei ihnen schneller vorangeht als bei ihm. Morgen kommt der Maler und malt die Wappen, die sie von Hans Ulrich [Starhemberg] bekommen hat. Der Oberham hat fast das ganze Robotgelt und die Steuer eingenommen. Der Pfleger Virher ist von der Hochzeit seiner Schwester zurück und hofft bis Bartlmä die Abgaben der Untertanen einzubringen. Den Hafer hat er noch nicht verkauft, da es eine schlechte Ernte gegeben hat und die Preise steigen werden.
Bezüglich der Gerste wird sie den Erasmus fragen was zu tun ist. Der Wein wird Heuer gut geraten.
... aber da ihr mir doch etwas khauffen wolt bit ich ihr wolt etwas khauffen das mir und euch nuz und hernach unsern khindern undt in die neuen zimer tauglich wäre, sey nun was es wole, etwa etwas schens das euch gefölt undt nicht gar zu teuer wär, bidt wolt den khintern auch etwas rechts zu khauffen  nicht vergessen, aber nur etwas das sie tragen khienen ...
Die Frau des Ludwig von Starhemberg [Elisabeth geb. Hardegg] ist gestorben.



Einzelbrief:5

Eigenhändiger Brief der Juliana Starhemberg aus Riedegg an ihren Mann Reichart von Starhemberg in Prag vom 06.07.1599.


Juliana beklagt, daß die Gesandtschafft so wenig Erfolg hat und Reichart deswegen nicht so bald heimkommen wird [der sich im Auftrag der Stände mit einer Gesanntschaft am kaiserlichen Hof in Prag aufhält, um gegen die 1597 von Rudolf eingeleitete "Generalreformation" zu protestieren]
... und erfreut mich der türckischen botschafft auff Prag ankhunfft auch nicht gar vill alein aus besorgung sie werdte ein grose ursach eures noch langen aussein sein ...
Die Kinder erwarten Reichart schon ungeduldig. Der Neubau zu Riedegg geht gut voran, der Meister Antony hat fünf Leute eingestellt, die alle fleißig arbeiten.Das Heu ist eingebracht worden, zum Teil ist es aber noch naß. Wegen der Gerste hat sie von Eferding [Erasmus] noch keine Nachricht.



Einzelbrief:6

Eigenhändiger Brief der Juliana Starhemberg aus Riedegg an ihren Sohn in Genf vom 26.02.1609.


[Gundaker befindet sich mit seinem älteren Bruder Heinrich Wilhelm auf Kavalierstour, 19.11. 1609 Genf,  1612 Padua, 1613 Siena]

Juliana freut sich über den guten Fortgang der Studien, wie ihr der Prezeptor der Söhne Eisenman schreibt. Er soll für das Land und die Eltern beten, denn sie befinden sich in größter Gefahr [Bruderzwist, Konföderation gegen Rudolf].
Der erbetene Wexel wird ihnen über den Eisenman zukommen, sie sollen das Geld aber vernünftig ausgeben und dem Vater darüber brieflich rechenschaft ablegen.



Einzelbrief:7

Eigenhändiger Brief der Juliana Starhemberg aus Riedegg an ihren Sohn Gundaker von Starhemberg in Genf vom 26.08.1609.


[Gundaker befindet sich mit seinem älteren Bruder Heinrich Wilhelm auf Kavalierstour, 19.11. 1609 Genf, 1612 Padua, 1613 Siena]

Juliana entschuldigt ihr seltenes schreiben mit der Hochzeit ihrer Schwester Polyxena, aber auch mit den schlechten Briefen der Söhne ... das euch her Eisenman ein fierschrift fierschreiben muess wie man den khintern von zwelff jarn pflegt zu thun und ihr bedte die selbigen hiernach nur abschreibt, welches mir ser übel gefelt, dan man euch ihn der gleichen sachen nitt mehr fir khinter halten khan ...
Der Vierher ist als Pfleger auf Wildberg vom Hirsch ersetzt worden, sie sollen seiner Frau in ihren Briefen Grüße ausrichten lassen, da diese ihnen viel Gutes getan hat. Sie werden wenn sie Heim kommen Riedegg nicht mehr wiedererkennen, denn die Burg ist ganz umgebaut worden. Es wurde auch ein schöner Blumen- und Küchengarten angelegt. Ihr ehemaliger Prezeptor hat geheiratet und ist jetzt an der Lateinschule in Eferding tätig.



Einzelbrief:8

Eigenhändiger Brief der Juliana Starhemberg aus Riedegg an ihren Mann Reichart von Starhemberg in Prag vom 30.06.1610.


Juliana ist nicht mit der Absendung des Reichart an den Hof in Prag einverstenden, [das "Passauer Volk" unter Ramee macht das Land unsicher]
... ihn meinem herzen dunkht mich das ihr mein lieber noch nie, so lang ihr mich habt, kein gefehrlicher reis gethan als diese , nachdem ihr an ein soligen ort reist da ich vergewis das ihr keinen  aingen  gutten freundt ja das haupt [Rudolf II ?] selbst euch zum hegsten zu wiedter, auch keinen ainigen mitgesanten eures glaubens genosen, ich khan halt nit gar genugsam schreiben wie schmerzlich und schwer mir disse reis fierkhompt, ich hab zwar wol starkhen trost von hern Georg Erasm, von hern Erasm eurem brutter und von hern lantshauptman empfangen, aber ich weis leitter wol wie es der brauch wen die gefar am gresten das die trestungen am meisten ...
Juliana berichtet über die schwierige wirtschaftliche Lage:
... sonterlich was das gelt einbringen belangt beklagt sich Milheusl so woll als diese hie, das er von den untertanen nichts einbringen khan, er schreibt si sein ihm gestern ihn krieg zogen [Landesaufgebot gegen Ramee?] der ihm jeter huntert gulten schultig sey, aber er woll an sein miglichen fleis ehest einzubringen nichts ermiten lassen, das khorn kann man zwar umb neun schiling wökh geben aber als auf bidt, kein ibriger habern ist wötter hier noch in Wilperg nit verhanden, maint rentmaister mitt den so vorhandten wer man schwerlich zur hausnoturfft kleken, der waiz tregt nichts das volk ist also ihn forcht, lest sich wenig ihn wirtsheussern findten, doch hab ich heunt zu Galneukhirchen ein grose meng volk auff den kirtag gesehen, will gern sehen was das qartall ertragen wierdt, die fierlag sagt raintmaister will er euren befehl nach ehest fir die handt nehmen ...
Juliana berichtet was ihre Söhne Heinrich Wilhelm und Gundaker ihr aus Frankreich geschrieben haben.
... der Gundker ist wie er mir schreibt gar khrank gewessen, aber es ist schon witer bösser, sie schreiben mir und bidten so hoch bey euch mein lieb auszubidten, das sie doch ihn Frankreich weitter reissen mögten, und ich weis nit anders den ihr habts ihnen schon lang bewiligt, alein das inen die schreiben noch nit  zukhomen,  ich glaub es sey meinen arman khintern zugangen, das sie den könig nit mer sehen werdten, weliger leiter, wie sie zeitung geben, schäntlicher weis ist erstochen worten, mir ist herzlich leidt fier ihn weil er ein gutter regent gewesen, und das das arm volk all dorten iezt gefärliche zeiten mitt khrieg wirdt haben.
Juliana berichtet von einer Feuersbrunst bei einem Untertanen:
... hab euch mein lieber her leiter widter von einer prunst eures armen unertan zu schreiben, der Stainin vatter ist sein haus und drey ross verbrunen, und ist also ehr und sein inman, dem auch ein ross verprunen, und ales was er sunst gehabt auf ainen tag zu betlern worten, wie man sagt so soll durch sie der Stainin mutter durch ihren unfleis das feuer auskomen sein, sie sein woll iezt recht arm, unser hergott helff ihnen ...



Einzelbrief:9

Eigenhändiger Brief der Juliana Starhemberg aus Riedegg an ihren Mann Reichart von Starhemberg in Prag vom 01.06.1610.
Juliana bedauert ihren Mann wegen seiner Magenschmerzen und sie rät ihm weniger zu trinken. [Reichart weilt am Hof in Prag während das "Passauer Volk" unter Ramee das Land bedroht] Sie schickt ihm eine golden Salbe und ein rotes Pulfer als Medizin.



Einzelbrief:10

Eigenhändiger Brief der Juliana Starhemberg aus Wien an ihre Söhne Heinrich Wilhelm und Gundaker von Starhemberg in Siena vom 23.02.1613


[Gundaker befindet sich mit seinem älteren Bruder Heinrich Wilhelm auf Kavalierstour, 1612 Padua, 1613 Siena]
Juliana teilt den Söhnen den Tod (8.2.) ihres Vaters mit :
... nun es aber dem almechtigen gott also gefalen uns mitt dieser scharffen ruetten also heimzusuchen und zu straffen, miesen wir seine väterlichen zichtigung also mitt gedult stilhalten ...



Einzelbrief:11

Eigenhändiger Brief der Juliana Starhemberg aus Riedegg an ihren Sohn Gundaker von Starhemberg in Neapel vom 2.3.11.1613.


[Gundaker befindet sich mit seinem älteren Bruder Heinrich Wilhelm auf Kavalierstour, u.a. 1609 Genf,1612 Padua, 1613 Siena]

Juliana macht sich Sorgen um das Seelenheil ihres Sohnes, und berichtet über die Beratungen mit den Gerhaben wegen Erbschaftsangelegenheiten.
Wolgeborner freundlicher lieber son Gundaker, hab dein schreiben ausgehend Napoli den 13 sptemer den 16 Oktober empfangen, daraus euer aller gesundt und dein guets arbeiten mitt groser und herzlicher freidt vernomen, gott wöle dir gnadt verleyen das du soliges ihm werk erzeigest, das ich ferners den getreuen gott umb dein gesundtheit und langes leben ursach zu bidten, und ich mich dessen ihn meiner jetzt betrübten und elenten zeit zu trösten und zu freuen hab, ich hab aber ihn diesen deinen erbieten das du offter als bisher beschehen schreiben willst schon das wiederspil erfahren ihn dem du mir von Rom aus nichts geschriben weliges mich anfenglich erschröckht, wie ich aber deines brutter und m Eisenman schreiben gelesen und darin deinen gesundt vernomen mit betrübung gedenken miesten das solige unterlasung alein aus literlicher nachlässiger weis geschehen, und das kein gedanken bey dir dein betrübte muetter zu contentiern, wie schmerzlich mier aber soliges von dir virkhompt will ich dir woll zu bedenken und hinfüro besern fleis und gehorsam gegen mier und alen denen so dus schultig zu thun ermandt haben, weil du dich anderst meines mieterlichen segen und gebedts nit beraubt machen, ihn dem nun diese wochen eurer von eurem gelibten herrn vatter seligen geortnete testamnetarische hern gerhaben beysamen gewesen die herrschaft raitungen auffgenomen und durchsehen, und die unerträgliche ausgab so auff euch nach der landtsoblagen der gleichen sachen gehen, gögen dem einkomen gehalten und die uberdreffung der ausgab  des einemen befundten, haben sie so woll als ich ursach genumen euch nach haus zu vortern ihn dem wir auch gern eure erlernung ihn der so langen ausgebliebenen zeit sehen, und was mitt dem ainen und dem antern ferners zu seiner wolfart firzunemen erfahren wollten, und ob ich woll als mueter bekenen mues das mich die lieb gegen euch einmall zu sehen zu heraufforterung bewegt, so ist doch dasselb nit umb dises allein zu thun, den ich euer person durch gottes gnadt mitt gesundt sehe, suntern vill mehr das ich dafür halte das es eurer seln noturfft das ihr aines mals wiedter zu anhörung gottes worts gebracht, weliges ihr nunmehr ein guete zeit beraubt gewessen, und euch als christen bey der christlichen khirchen fint und einstelt, mein mainung ist nit sowoll auch der gerhaben das ihr euer zeit solt und miest hinfüro bey haus zubringen weil wir ihn dem selbigen euer nuzen nit firtern khinten sontern euch an ort und endt zu lassen wo es euch und eurem ehrlichem geschlecht löblich und nüzlich ist,  wir also mitt verlangen und freiten eurer herauskunpfft erwarten,von euren briter [Caspar und Erasmus beginnen ihre Kavalierstour] hab ich vor zween dag schreiben bekhomen sein gotlob noch bey guetem gesundt und fiertrefflichen lob, soln khunfftigen fruling wils got nach Leiden [imatrikulieren dort am 28.5.1614] ihn Niterland geschikht werdten, got will sie ferner durch seine giedt und gnadt regieren und vor alem unglickh behieten, die begerten saim als melaun von alerlay sälat, artischoke, cartiuol, corty, kholl und vom allerley hibschen bliemelwerg saimb und kuel wölst mir heraus zuschiken nit vergessen, und due also dich und deinen brueter und hern Eisenman sampt uns alle in den schuz und regierung des allerhegsten befehlen,mein schwester frau von Scherffenberg samst der freylein Susana Regina so sie bey ihr, her Hans Melerig doktor und die Regina Streinin so bey mir, lassen dich freundtlich griesen und von mier auch ein mieterlichen grues und verman und bidt dich nochmals du wolst dies nit lasen ein geringes sein mich zu betrieben sontern deinem erbieten ein genugsamen volzug tun mitt fleisigen schreiben, mir deinem hern vettern und hern gerhaben, auch mit überschikung der beschreibung der reis und mitt gehorsam gegen hern Eisenman und der brieterlichen ainigkeit gegen deinen bruttern, so wirstu gottes segen und alle wolfart gewislich zu gewarten haben

  Rideck den 23 novemer des 613 jar.
   d.t.m.w.f.
Juliana fr. Starhemberg witib


Einzelbrief:12

Eigenhändiger Brief der Juliana Starhemberg aus Riedegg an ihren Sohn Heinrich Wilhelm von Starhemberg in Neapel vom 26.08.1613.


 [Heinrich Wilhelm befindet sich mit seinem jüngeren Bruder Gundaker auf Kavalierstour, 1612 Padua, 1613 Siena]

Juliana teilt ihrem Sohn den Entschluß der Gerhaben mit, daß sie ihre Kavalierstour beenden sollen. Juliana berichtet von einer Epidemie:
...von zeitungen weis ich euch anderst nichts zu schreiben als das ihr kaiser. mayestet mitt sampt senen ganzen hoffstatt ihm landt und das die selbigen zu Linz resitiren, und das man vermaint das sie den winter über ihm landt wegen des sehr grossen sterben so es ihn Unterösterreich, Böhämb und aller orten gibt, verbleiben solen, es will gleich woll das sterben ihm landt auch etwas anfangen her baer weil die grosse khelten einfelt werr es der getreue gott mitt gnatten wenten ...
Juliana wünscht sich ein Äffchen:
... und weil ich mir je und alle zeitt ein merkhäzel zu haben sehr gewinscht also welstu fleis haben ob du mir aines bekhomen khinst das khlein und nit bös, auch nit zu teuer wär über zehen maistes zwelff khronen würstu mir keins khauffen ...
Juliana wünscht sich Seidenstrümpfe:
... also weil ich hör das die seiten strimpf darinen wolfeler als heraust zu bekhomen, wolstu fir mich ein zwey schwarze und etliche geferbte und sonst was den freylein zu verschenkhen mitt heraus bringen ...



Einzelbrief:13

Eigenhändiger Brief der Juliana Starhemberg an ihren Sohn Gundaker von Starhemberg vom 07.07.1616 aus Riedegg .


Juliana bespricht eine Zehentangelegenheit mit ihrem Sohn:
Wolgeborner freundtlicher lieber son Hainrig Wilhalm, zaige dies dein untertan Mittermair  zu Pelnperg ein bestandtman eines hieiger herschafft gehörigen zehet der Streitreiter gleit genant, khomst zu mir mit anzeigung wie das ihn abtheilung des zehet bey hiemitt uberschickten verzeichnet heussern ein ihrsall geb, also das deine leutt ihme nichts von den selbigen orten wolt vorligen lasen, weiln den ich ihn dem Riedeckerischen urbar nachgesehen und befint austrücklich darinen sechste theil bey disen verzeichneten heussern alher gebier, und damit nun baiten herschaften nichts benumen sontern jetlicher ihr gebier vermieg ihres urbars zuthailt werdte  mueß die auszehetung auff diesen weg beschehen, also das erstlich das felt durch erst das zehete mäntl ausgesteckt werte, von solichen gleichen zehet mäntl aber muest hernach die abthailung beschehen, das der herrschaft Wilperg die zwei theil, der herschaft Riedeck der sechst und hern Jerger der drite theil geben werten, also auff diesen weg bleibt jedten theil sein gebier, es giebt bey hieiger herrschaft vill der gleichen abtheilungen mitt antern herschafften weliges man dort noch ungewont aus ursach weils so lange zeit einem hern zugehört, khunfftig aber wuert sich dein diener Burgmilner darin finten lernen, und damit due ich dich undt uns alle ihn den schuz des allerhegsten befehlen, Riedeck den 7 July des 1616 Jar

              d.d.m
 Juliana fr. Starhemberg witib




Einzelbrief:14

Eigenhändiger Brief der Juliana Starhemberg an ihren Sohn Gundaker von Starhemberg in Wildberg vom 05.08.1620 aus Riedegg.


Juliana gibt ihrem Sohn Anweisungen, wie er sich beim Durchzug des kaiserlichen Heeres verhalten soll um Schaden möglichst zu vermeiden [am 25. July rückt Tilly im Land ob der Enns ein, am 8. 11. findet dann die Schlacht am Weißen Berg statt]
Wolgeborner freundtlicher lieber son, mitt winschung aines glickseligen gueten morgen uberschick ich dir hiemitt salvaguardia abgeschriben das du ihn notfall bey deinem schlos mäkten gebrauchen khanst, hedt wol gemaint du solst umb ein gefertigtn bemieht haben den ich sorg disn nicht genug austragen werten, darnach will ich gewis vermeinen das der zug ales volck in die Frysatt hie durch gegen soll wolt ich gern das du bedten deinen märkten befehln last das sieh brot firpachen und bier prauen lassen und da zu ihnen nichts khompt sih die proviant alher auff Galneukirchen zu fihrn khunten, und was man hie nit bedurft nach Frystatt, wie den das jungste patent ausweist gleichfals den unterthanen in der Rietmag was von viktualien herzugeben ansagen lassen, last alhie ihm markt zwei proviant heuser auffrichten daraus alle noturft dem volk soll geben werten damit in Hagg nit alein der pauersman unbeschwert sontern auch der wirt ihm seinem haus da der soltat ligt bleiben soll, ich hab auch deinem diener gestert geschribn und begert 4 muht habern alsbalt heriber zu schicken, die zwen ist man one das her schultig welige von hie aus den stänten ihn deinen namen geben worten, die zwen aber solstu darleichen die wollten die wollten wir  das widter mitt habern bezallen soll auch ihns provianthaus nach Galneukirchen geben werten, schick dir auch hiemitt den hunt und las dich wissen das ich gewisslich sorg er witig wern wirt wan du ihm nit den wurmb nehmen lest, den er felt alle leutt sonterlich die soltatten an, will khein auff der stigen die zur wacht gen soln auff und unter gehen lassen, auch mein gartner gar nit dulten, so beist er auch holz wo er zukhompt, zu Eferding hör ich geh es nit woll zu darumb das ihr daussent zu ros mit gewalt ihn die statt woln, ihn eill Riedeck den 5 augusty des 1620 jar

          d.d.m.
    Juliana fr. Starhemberg w.