REGESTENEditionsrichtlinien

Briefkonvolut Starhemenberg
OÖLA FA Starhemberg (Bestand Riedegg), 42


10 Briefe der Regina geb. Polheim verwitwete Schaunberg (1520-1572), 1553 mit  Erasmus von Starhemberg (1503-60) verheiratet, an ihren Stiefsohn Erasmus II. von Starhemberg.


Einzelbrief:1

Eigenhändiger Brief der Regina von Starhemberg an  ihren Stiefsohn Erasmus (1545-70) aus Wildberg vom 22.1.1560.


[Bildungsreise]
Mueterliche lieb und treue zuvor, freundlicher mein hertz lieber son Erasm, gottes göttliche genadt sambt vill gesunder zeyt wünsch ich dier, und wo es euch allen an gesundt woll erginge wär mir eine sunderliche freidt zu heren. Alhie wiß dein lieben hern vattern mein liebsten hern und gemachl, bey schwachen wesen [stirbt am 8.10.1560] also das er nit gen mag, sunst stet es gott lob umb die ander freundtschafft so alhie bey einander sein woll, der almechtige gott welle ferrer sein gnadt zu guetem mit thaillen. Ich schreib dier lieber ee und mermaln, also mangeld es an den poten, aber mein lieber her, dein her vatter, und ich versechen unns ganntz du werst in deinem studieren mit vleis vortfaren, und in allen guetten tugendten und sitten zuenemben und aufwaxen, alsden wo ein solches lob von dier geben wuerd, wär mein lieber herr vorhabens auf den früeling dich weitter zeschicken, und verrer dein nutz nach studiern lassen, wollest aufs eyst herab schreyben, und wissen lassen, ob ander mer von eurer schuell weitter zu studiern geschickht wuerden, jetzt nit mer, dann wellest von mier meine lieben jungen vettern Polheim und Schärffenberg ganntz freundtlich gruessn. Ich hett meinen lieben ziechsun, den Seyfridt, was geschikht, also will ichs sparen bis zu dem ostermarkht, wils gott mues der khirchtag des schener wern, damit bin und bleib ich dein dreue muetter, die gnadt Christy mit uns allen. Datum Wildperg den 12 tag january anno im 60 jh
         Regina frau von Starhemberg
                     d d muetter



Einzelbrief:2

Eigenhändiger Brief der Regina von Starhemberg an  ihren Stiefsohn Erasmus (1545-70) in Regensburg vom 28.4.1560 aus Wildberg.

[Bildungsreise]
Mueterlieb und dreu sambtt als guets wis jeder zeitt von mir zuvor, freundlicher mein hertz lieber sun Erasm, dein schreiben hab ich zu zbay mal neulichen empfangen und daraus erstlich gern eur aller gesundtt und wolffartt verstanden, gott der almechttig wöl euch noch verner lang derpei erhalten , auch aus andern schreiben und anzaigen vernomben das du wol studirst, welches meinen lieben hern dein her vatter ain sunderlichs geffalhen ist, und will als verner dich zu deinem nutzen und gueten lenger dich dapei erhalden, und verner es sei gen Straburg oder anderswo dich zu lernen und studiern schikhen und verlegen, wölst noch ein zeitt gedultt haben, wart mier das erkhundig wie du zu Straspurg unnder magst khumben, mein lieber sun der Hainrich dein pruder ist nunmer wie ich hoff in Francreich und wirtt witer wie ich härtzlich hoff sein zeitt nitt vergeblich oder umbsunst verffeiren und verner das studium ausweln, darzu gott sein genadtt verleihen wol und ime vor aln ibel genedig pewarn wol amen, es zichen ietz di zwen jungen Lossenstainer auch in eur schul gen Regenspurg, sein sunst gar  feine wol khundett und zogen knaben zwen, wölst dich der selbigen dugendtt und zuchtt auch annemben, dan es stett gar wol wo weishaitt und zucht pei einander ist, auff dein pegern schikhett ich dir gern ein samedes hiedl, hab aber iezt zu Lintz khain rechs pekhumben khinen aber ains gefrimbtt, sol dir auffs eist hie nach khumben, ain dhalher wärst du von dem jungen von Lossenstain zu empfahen, seih und leg das geltt nitt unutz an, dan es ist paltt gewantt, iezt nitt mer, dan mein her wirtt dir sambtt dem prueder auffs eist sein wilhen schreiben lassen, dhue dich in di pewarung Jesu Cristi dreulichen peffelhen, gries von mir den Seyffritt und Sigmundtten Ludwig, will im paltt was schicken, ist mir iezt gar zu ällentt, da. Wildp. Den 28 dag aprielus im 60 ist
                Re. f. von Starhemberg
                       d d muetter



Einzelbrief:3

Eigenhändiger Brief der Regina von Starhemberg an  ihren Stiefsohn Erasmus (1545-70) in Regensburg aus Wildberg vom 29.8.1560.


[Bildungsreise]
Mueterlich lieb und dreu zuvor freundlicher mein hertz lieber sun Erasm, dem schreiben den 6 dag augusti zu Regenspurg ausgangen hab ich die vergangen dag zu Lintz empfangen, und daraus erstlichen gern eur aller gesundtt und wolffartt verstanden, gott der almechttig erhalde euch langweri derpei, alhie stett es mitt mein lieben hern dein hern vatter ietzt zimblich wol [stirbt am 8.10], hof zu gott es wer noch peser wern, sunst ist mein lh und gemahel noch ganz pedachtt dich verner zu studirn auf Dol [Dole in der Freigrafschaft Burgund] zu schikhen, weil andre auch dahin geschikhtt wern,  und die selbigen zuvor am erst herabprachtt wern soln, will ich vermanerin sein das du auch erfortterst, wolst derwegen der klaider halben einsteln so vil als du khannst geraden, solst als dem her zaimbtt damitt versehen wern, doch soltt du mitt dauglicher klaidung und notturfft versehen sein, und wol es schlecht ist so pringtt es doch eben vil, derwegen wolst achtsam und sauber mitt deiner hab umbgen, dan es stet der jugentt wol an wo sie selb was khan zuratt haben und denkhen, schikh dir hirneben ein sameden huett, den wolst pehalden und von meintwegen dragen, du wirst sunst auffs eist schreiben und erinderung haben an meinern lieben hern und gemachel wie du es verner dein pegern nach der klaidung halben halden solst, jetzt nitt mer, dan dhue dich und uns samendlichen in die genadtt und pewarung Jesu Cristi dreulichen peffelchen und schreib aufs eist zu offt mal herab, darffs khainer copein nitt, dan die ibung macht den schreiber guett, alzeitt dein mitt willigen gemitt, dat. Wildp. Den 29 dag augustus im 60 jar
                           d d muetter
                  Re. f. von Starhenberg



Einzelbrief:4

Brief der Regina von Starhemberg an  ihren Stiefsohn Erasmus (1545-70) in Regensburg aus Wildberg vom 4.12.1560.


[Bildungsreise]
Freundtlicher lieber son Erasm, dir sein mein muetterliche treu unnd alles guets von mir zuvor, ich habe von dir drey schreiben nacheinander empfangen unnd neben annderen innhalt das du bey guetem gesundt bist, darbey dich der almechtig got lennger mit gnaden erhalten wölle, sonnders gern unnd mit freyden vernomben, das ich dier aber bisher auf solche schreiben nit geantwurth unnd widergeschriben, ist allain aus manngl der potn underlassen worden, nachdem ich nun anjezo gelegenhait bekhomen hab ich dier zeschreiben nit underlassen wöllen, und schickh dier hiemit auf dein begern ain fuxens fuetter zu ainem rokh, das waistu zuempfahen unnd dier dasselb zu deinem gefallen machen zelassen, was sonsten dein schreiben betrifft unnd das du wo dieser zeyt deine brueder sein zu wissen begerst will ich dir nit verhalten, das dein bruder her Rüdiger zu Österreich zu Schönpüchl [bei Melk] mit haus ist, unnd her Gundakher alhie zu Wildperg bleiben wirdet, her Hainrich ist noch zu Frannkhreich zu Orliennz, so ist der Gregor auch schon aus dem lanndt und wiederum beym grafen zu Mannsfeldt am hof mit dem er schon hinein inns Niederlandt gen Prissel, waist dich derhalben so du inen ainem schreiben wildt darnach zu richten, sonderlich säch ichs gern das du deinen bruedern Hainrichen geschrieben unnd dich zu Regenspurg beim Andreas Wolfen oder annderen mit was gelegenhait wan von dannen aus potschafft möchte hinein haben erfragt und mir solches mit ehisten zu wissen gethan hettest, wollte ich alsdann meine schreiben an her Hainrichen auch hinauff gen Regenspurg verordnen, auf das sie miteinander hinein befürdert werden, sonnsten wais ich dir dieser zeytt nichts zu schreiben allain das ich deine brüder und schwestern und wir alle gott lob noch bey guetem gesundt, das auch ich unnd deine brüder dich zu negst khummenden ostern herabzunemben unnd an andern orth weitter zu befurdern bedacht sein, wie du denn von deinem bruedern herrn Gundtakharn merers schriftlichen vernemben wierdest, wollest demnach mitler zeyt in deinen studiis vleissig sein unnd darinnen wie bisher erlich fortfaren, solches hab ich dir auf dein schreiben nit verhalten wollen, hierneben was dier von mier muetterlicher lieb ist unnd sey du sambt unns allen in gottes schuz und schirmb bevolchen,
d Wildp. Den 4 tag decemb. Anno 60
                                  Regina frau von Starhemberg
                                  geborene von Polhaim witfrau



Einzelbrief:5

Brief der Regina von Starhemberg an  ihren Stiefsohn Erasmus (1545-70) aus Wels vom 19.7.1563.


Regina [ Witwensitz in Wels] macht Erasmus heftige Vorwürfe wegen 60 fl die er unbedacht und ohne Absprache in Linz für Schuhe und Kleider ausgegeben hat.



Einzelbrief:6

Brief der Regina von Starhemberg an  ihren Stiefsohn Erasmus (1545-70)  aus Wels vom 29.4.1567.


Regina [ Witwe in Wels] bittet den Erasmus dem Herrn Benedikt, bisher Priester [Prediger ?] in Neukirchen [bei Wels] für ein Jahr in Hellmonsöd [Erbbegräbnisstätte der Starhemberg bei Linz] anzustellen, bis er etwas besseres gefunden hat.
Regina erinnert Erasmus daran, daß er dazu verpflichtet ist ihr 125 fl zur Vorbereitung der Hochzeit seiner Schwester Elisabeth [ Diese heiratet am 15.7.1568 Ludwig von Polheim] zu geben. Er soll sich auch darum kümmern  Geld zu ihrer Abfertigung zusammenzusparen.



Einzelbrief:7

Brief der Regina von Starhemberg an  ihren Stiefsohn Erasmus (1545-70) aus Wels vom 9.6.1567.


Regina [ Witwe in Wels] hofft, daß Erasmus sich darum bemüht möglichst viel Wildpret zu besorgen [für die Hochzeit seiner Schwester ?]. Er soll auch in Linz die Witwe Polheim, deren Mutter und Schwägerin fragen, ob sie nach Wels zur Hochzeit kommen, da sie eine Unterkunft besorgen muß.



Einzelbrief:8

Brief der Regina von Starhemberg an  ihren Stiefsohn Erasmus (1545-70) aus Wels vom 21.1.1568.


Regina [ Witwe in Wels] ermahnt Erasmus das eingenommene Geld gut anzulegen, und nicht zu vergessen ihr die 44 fl, die er ihr noch wegen der Hochzeit seiner Schwester schuldig ist, zu bezahelen. Er soll sich auch um das ihr zustehende Getreide [Witwenversorgung ?] kümmern.



Einzelbrief:9

Eigenhändiger Brief der Regina von Starhemberg an  ihren Stiefsohn Erasmus (1545-70) vom 17.9.1568 aus Wels.


Regina [ Witwe in Wels] meint, daß er recht daran getan hat es [Hochzeitladschreiben ?] abzuschreiben, denn bis  zum 3. Oktober [Erasmus heiratet die Katharina von Waldburg] wird sie nicht fertig. Sie wird ihm Geschirr und was er sonst noch braucht schicken. Er soll es unterlassen teure Kleider zu kaufen, denn diese kosten viel und gehen schnell kaputt. Man braucht nie so viele wie man meint, mit wenigen kommt man auch aus.



Einzelbrief:10

Eigenhändiger Brief der Regina von Starhemberg an  ihren Stiefsohn Erasmus (1545-70) aus Wels vom 25.12.1568.


Regina [ Witwe in Wels] schickt Erasmus die ihm zustehenden 87 fl von den 200 Taler Einnahmen aus der [Aschacher ?] Maut. Sie ermahnt ihn endlich besser Haushalten zu lernen.