BRIEFREGESTENEditionsrichtlinien

Bestand Schallenberg
HHStA, Rosenau, Karton 71





 
12 Briefe der Christina von Praschma geb. Lappitz, Frau des Bernhard  Praschma von Bilkau zu Wagstadt (um 1540-1600), an ihre Schwester Marusch von Lappitz (1560 -1614), die am 3.7.1588 Christoph von Schallenberg (31.1.1561-25.4.1597) heiratet.




Einzelbrief:1

Brief der Christina von Praschma zu Wagstadt (Fürstentum Troppau, Oberschlesien) vom 29.10.1586 an ihre Schwester Marusch von Lappitz in Luftenberg (OÖ).

Christina bedauert, daß sie sich nicht bei der Frau von Dissenbach getroffen haben, aber sie ist zur Zeit nicht in Wagstadt, da dort und im ganzen Land eine Seuche wütet. Eine aus ihrem Frauenzimmer ist schon an der Pestilenz gestorben.Wenn sie oder der Fetter Friedrich auf die Hochzeit der Tochter des Herren von Trautmannsdorf gefahren wären, wäre sie auch dorthin gekommen.
... Mein gar herz allerliebste schwester ich hab deinen schreiben gar wol verstanten darinen du mich rat fragst umb der heirat, got im himel wais das ichs so gern her als wan man mir was grosses geschenckht het, den ich wolt dirs vil lieber vergunen das du selbst das deinige geniessen solts als das die lossen schreiber und pfleger genissen soltn, den unser lieber her vatter [Kornelius von Lappitz gest.1567, letzter männlicher Lappitz] hat nit auf die lossn pefferseckh gesorgt das sie seine gieter genissen sollten, mer den sein leiblich khint, nun du wirs mit der zeit wol inen werten wie man mit dir ist getreulichen umbgangen mein schaz, du pits mich um rat mein lieb, der rat ist pei dir alain das weis menigkhlich wol, das die hern von Preissing frumb erliche leit sint und wol vermiglicher darzu, sint wir auch sunst 3 mal mit inen pefreundt, 2 mal mit hern Franzen und hern Josten, auch das am geschlecht nichts auszuschlagen ist, so khenst in auch nun pesser den ich habt her Rutolffen nit gesöhen seit er ein khleiner pesser pueb ist gwessen, so ist er auch  zuvor veheirat gewessen, wist on zweiffel wol wie er mit seiner forigen gemahel gelebt hat, und mein schaz du wies auch wol wen man nuer der alten frauen duet versteen das wol mit ier emb zu khumben ist, man mues den alten leiten mer vertraun als jungen, so versich ich mich auch zu zu den herrn von Zernembel [Hans von Tschernembl der Bruder der Mutter und Gerhabe der Marusch ] er wer dir dein pestes nit verhintern, hat er doch seinen pruetern auch ein dochter geben, darzu hab ich auch meinen liebsten heren in dem fal auch rats gefragt, der sagt selber es sei an dem erlichen heren nichts auszuschlagen, aber es verschmacht meinen heren ein wenig, das du im nit auch darumb pegriest hast, aber du pist leichtlich auszuretten, aber mein liebs herz wen es wirt darzu khumben so pit ich dich selber sei du die ursacherin das der von Zernembl meinen heren [Dieser ist wohl auch Gerhabe der Marusch] was darvon duet schreiben ... den mein her ist sunst den herren von Preissing genaigt und ist ser gern umb si, ich wais gewiss als ich leb ist des lieben gots willen das ier paiten zu thaillhafftig wert so werstu mei schaz von dem von Zernembl einen grossen anstoss haben, aber frag du nichts darnach, es wirt wol pesser werten, ist er doch nit unsser hergot das du dich vor im solt ser fuerchten, wen du dem her Rueltolff dust deinen wilen geben er khan dir ja nit weren und zumal wan dus mit der freundtschafft  wilen duest ... darumb rate ich dir aus herzlichem treuen, sagt dir dein herz zu im so nim in im namen gottes ...
Christina soll den Herrn von Tschernembl bitten ihren Mann zu seiner Hochzeit [Hans von Tschernembl hat sich 1588 zum dritten mal verheiratet, mit Potentia von Schönkirchen] einzuladen, die nahe bei Wien stattfinden soll, so könnten sie sich dort treffen und miteinander reden. Die Schwester ihres Mannes befindet sich noch bei ihr, aber sie hat auch schon einen Mann im Visier, doch gehe es dieser wie ihr, es ist mit Wiederstand des Vormundes zu rechnen, und sie soll den Fetter Friedrich und seine Frau grüßen.
 



Einzelbrief:2
Brief der Christina von Praschma zu Wagstadt (Fürstentum Troppau, Oberschlesien) vom 2.2.1588 an ihre Schwester Marusch von Lappitz in Luftenberg (OÖ).

Christina wünscht ihrer Schwester ein ... glickhlichs saliges freitenreichs neus iar und einen schenen iungen geselen ...
Sie wäre gerne im Winter zu ihrer Schwester gereist, aber die Unruhen in Polen haben es verhindert. Der erwählte polnische König ist geschlagen worden und man hat lange nicht gewußt wo er gblieben ist. Ihr herr hat jüngst gehört, daß er sich nun in Krakau aufhält. Christina möchte von ihrer Schwester wissen ob sie noch beim Herren Friedrich ist und ob der Herr von Tschernembl wieder geheiratet hat. Sie wollte ihr den Brief über ihren Vetter den Herren von Enenkl zukommen lassen, aber der ist nicht zu ihr gekommen. Da sie weis, daß ihre Schwester gut stricken kann, und da sie selbst schon alt ist und sich damit nicht mehr plagen will, bittet sie diese ihr eine Haube zu stricken. Ihr herr läßt sie grüßen und wünscht ihr alles gute für die Hochzeit, ärgert sich aber, daß er von ihr nicht zur Hochzeit eingeladen wurde. Der Rudolf und die Ändl lassen den Vetter und sie schön grüßen, sie kümmern sich wenig um den polnischen Krieg, der Rudolf ist ein fröhliches Kind, ein rechter Scherffenberger, sie hofft, daß er groß wird.



Einzelbrief:3

Brief der Christina von Praschma zu Wagstadt (Fürstentum Troppau, Oberschlesien) vom 6.5.1588 an ihre Schwester Marusch von Lappitz in Luftenberg (OÖ).

Christina möchte von Marusch wissen, wie sie ihr bei deren Hochzeitsvorbereitungen helfen kann:
Schwesterliche liebe und treu wis alezeit von mir pereit mein herz alerlibste schwester von got dem herrn winsch ich dier ale glickhselige und ebige wolfart leibs und auch der selen, und wen du mein hertz aler libste frisch und gesunt werst das heret ich von herzen gern, desgleichn wist mich sambt dem lieben heren und den meingen pei zimlicher gesunthait, got der almechtige der wolt es lang darpei erhalten amen. Und khan nit umbgehen dich meine herz libste schwester mit dissen schreiben zu ersuchen und pit gar freuntlichen du welest mich wissen lassen wie es dir geht, ich hab dir vor verschiner zeit pei dem her Wasserfas geschriben, weis gleich nit wie ichs umb dich verdint hab das du mir nichts duest schreiben, villeicht das du nun ein praut pist, pistu mir nun zu stolz mein herz aller liebster schaz, ist dir was vonn neten zu nähen es sei mit seiten oder von strickhwergen schickt miers ich will dirs von herzen gern lassen nähen, nur due mir zu wissen wie es sein solt, aber mit dem geprochen strickhwerg khan ich nichts umbgehen den ich pin zu alt und faul, aber sunst mein herz aller liebste schwester will ich dir von herzen gern helffen in was mir immer miglichen ist, den ich weis wol das einem vil zu der zeit duet von neten sein, wolt got das du nacher pei  mier wärst, von herzen gern wolt ich dir helfen in wo mier nuer miglichen ist, und pit dich auch lass mich wissen wo du nit noch weist wan dein hochzeit wird sein, es wer auch mal zeit das sich der her feter einmal iber dich erparmet und dich auch das deinige genissen liesse, mein hertz aller liebste schwester ich hab dir zuvor geschriben und dich gepeten du solt mir einen strickhzeug zuwegen pringen, ich pit dich gar schen vergis meiner nit, darmit ich will dir witer dienen wan du nur mir duests schaffen, und sei von mir gar herzlichen und freundlicher gegriest und ich pin und pleib allezeit die deinige gehorsam weil ich lieb und due dich und uns ale in den schuz des alerhegsten pefelhen, datumb Wagstat den 6 tag mei im 88 Jar.
 



Einzelbrief:4

Brief der Christina von Praschma zu Wagstadt (Fürstentum Troppau, Oberschlesien) vom 28.5.1588 an ihre Schwester Marusch von Lappitz in Luftenberg (OÖ).

Christina klagt darüber, daß der Hochzeitstermin genau in die arbeitsreichste Zeit fällt, der Herr von Tschernembl [Der Bruder ihrer Mutter] habe den Zeitpunkt absichtlich so ungünstig gewählt. Aber sie wird alles daran setzen ihren Mann dazu zu bringen hinzureisen. Sie wundert sich, daß der Herr von Tschernembl diese Heirat zugelassen hat, ihr Zukünftiger [Christoph von Schallenberg] soll aber einem gutem Geschlecht entstammen, und meint, daß Reichtum dabei nicht wichtig ist.Sie kennt ihn zwar nicht persönlich, doch hat sie nur gutes über ihn gehört.Christina rät ihrer Schwester das Gerede der Leute, die ihr mit dieser Heirat Übles profezeien, nicht ernst zu nehmen.Sie hat dem Herrn von Difenbach einen Brief mitgegeben, und schickt ihr Stoff und ihren Schleier, da sie nichts anderes hat besorgen können.Sie soll ihren Fetter den Herren von Scherffenber und seine Frau grüßen, und auch die Frau von Prag.



Einzelbrief:5

Brief der Christina von Praschma zu Wagstadt (Fürstentum Troppau, Oberschlesien) vom 8.1.1589 an ihre Schwester Marusch von Lappitz in Luftenberg (OÖ).

Christina freut sich über den Angekündigten Besuch, wie ihn Christoph von Schallenberg ihren Mann für die Zeit um St.Bartolomäus angekündigt hat. Sie sollen beide unbedingt kommen, noch hat ihr Herr nicht so viel zu tun wie der ihre, und sie sind beide noch jung genug zum reisen. Obwohl sie die letzten drei Monate nicht ganz gesund war, war sie bei der Taufe eines Kindes der Frau von Freudental, wo sie gehofft hat Marusch und ihren Fetter Friedrich von Prag zu treffen.Ihr Mann ist seit acht Tagen beim Landrecht und ihr wird die Zeit lang.Wenn Maruschs Mann, Christoph von Schallenberg, nicht kommen will, soll sie ihn daran erinnern, daß er es ihr zu verdanken hat, daß er sie zur Frau bekommen hat, sie soll nur den Herren Enenkl fragen.
 



Einzelbrief:6

Brief der Christina von Praschma zu Wagstadt (Fürstentum Troppau, Oberschlesien) vom 1.8.1589 an ihre Schwester Marusch von Lappitz in Luftenberg (OÖ).

Nach der Abreise der Schwester hat es ein Unwetter gegeben und während ihr Herr mit dem Herren von Prosdorf  [Karten ?] gespielt hat, hat sie sich in die Wanne gesetzt und gebadet bis zum Abendessen. Sie soll dem Herrn Wolf Dietrich von Trautmansdorf ausrichten sie in ihrer Not nicht allein zu lassen. Die Jungfer Johann, Khäz und Metler und die Frau Sofie lassen sie grüßen.
 



Einzelbrief:7

Brief der Christina von Praschma zu Wagstadt (Fürstentum Troppau, Oberschlesien) vom 28.1.1595 an ihre Schwester Marusch von Lappitz in Wien.

Christina freut sich, daß es allen gut geht aber ... das du dies jar nun 3 mal im khintlpetn pist gelegen, got der almechtige verleih dir witer deine sterkh und helff dir witer auff, ich weis hie ein frau die solche ungesunt eine oder fier nocheinander gehabt, so ist nuer ein meil wegs ein feins verständigs weib die ir den was auff dem leib gemacht hat, ist von stuntan schwanger plieben und ist darnach mit einem jar khinter khumen ... Marusch hat ihre Schwester um vermittlung einer Magt gebeten, diese meint aber ... es ist halt hie nuer grobs schlesisch volkh wie du selber wol weist, aber dis weib das pei des heren von Diffenpachs dechterl ist gwesen wen dus khinst pekhomen, mich dunckht es wer guet for dich ... Sie möchte auch wissen ob die merkwürdigen Gerüchte über die Hochzeit des Grafen wahr sind, und was sonst so vor sich geht bei ihnen. Die Jungfer Khiz ist gestorben der Pfarrer vor drei wochen auch, nachdem er den ganzen Winter an der roten Ruhr krank war. Auch eine menge Volk ist erkrankt aber kaum jemand ist gestorben.

Beigelegter Brief an den Christoph von Schallenberg.
  Daß er bisher keinen Boten hat bekommen können um ihr einen Brief zu schicken hält sie für eine faule aussret . Sie bittet ihn seine Frau zu ihr zu schicken, da sie bei ihr sicherer wäre [Erster ÖO Bauernkrieg ] Er soll den Herrn von Opersdorf an die fälligen Zahlungen [Mitgift der Christina ?] an ihren Mann erinnern.
 
 



Einzelbrief:8

Brief der Christina von Praschma zu Wagstadt (Fürstentum Troppau, Oberschlesien) vom 24.2.1595 an ihre Schwester Marusch von Lappitz in Wien.

Christina wundert sich, daß ihr Mann sie und die Kinder mit nach Wien genommen hat, da es dort nicht sicher ist.[Türkenkrieg, Bauernkrieg ]. Sie soll mit ihren Buben zu ihr kommen, damit sie diese auch einmal sehen könne. Marusch habe ihr versprochen, daß sie sich einen aussuchen könne [Christina scheint kinderlos geblieben zu sein].Auch wegen der Textilien soll sie zu ihr kommen, sie wird ihr helfen diese zu besorgen, sie hat eine gute Freundin in Troppau.Ihr Mann reist auch nach Wien und wohnt nur drei Häuser neben dem ihren, sie soll sich um ihn kümmern da er etwas krank ist. Wenn er Heim reist soll sie mitkommen.Wenn sie nur eine kleine Verkühlung hat verursacht ihr der [Nieren ?] Stein große Schmerzen. Sie wird ihr ein Mittel verraten, damit sie wieder schwanger wird. Christina hat die Frau von Opersdorf gebeten für ihre Susanne [Tochter der Marusch?] ein Mieder machen zu lassen, sie soll sie daran erinnern. Wenn diese nicht dort ist soll sie eines aus rotem Leder machen lassen.
 



Einzelbrief:9

Brief der Christina von Praschma zu Wagstadt (Fürstentum Troppau, Oberschlesien) vom 5.4.1595 an ihre Schwester Marusch von Lappitz in Wien.

Christina berichtet, daß ihr Mann fast gestorben wäre, nun geht es ihm aber schon besser. Die Khrabatische supen sei daran schuld. Seit er heim gekommen ist, sind hundert seiner Reiter daran gestorben. Der Herr von Opersdorf hat ihnen große schwierigkeiten bereitet. Marusch soll der Frau des Reichart Strein für das Pulfer danken und sie soll berichten wie es in Wien mit den Türken steht. [Großer Türkenkrieg 1592-1606] Sie bedankt sich auch für den übersannten Samen, aber bei ihr ist es noch zu kalt für diese Pflanze. Christina berichtet, daß der Bruder ihres Mannes auch totkrankist, und daß sie gerade die Nachricht erhalten hat, daß die Frau ihres Schwagers gestorben ist, sie hinterläßt einen Sohn und  eine Tochter. Den Sohn will ihr Mann zu sich nehmen.
 



Einzelbrief:10

Brief der Christina von Praschma zu Wagstadt (Fürstentum Troppau, Oberschlesien) vom 22.4.1595 an ihre Schwester Marusch von Lappitz in Wien.

Christina bittet ihre Schwester sich um ihren Mann, der nach Wien reisen wird, zu kümmern, falls er krank wird. Sie selbst kann nicht mit nach Wien kommen, da sie krank ist und der Doktor sie zur Ader lassen will. Sie bittet daher ihre Schwester eindringlich zu ihr zu kommen, da sie sie noch einmal vor ihrem Tod sehen will.
 



Einzelbrief:11

Brief der Christina von Praschma zu Wagstadt (Fürstentum Troppau, Oberschlesien) vom 5.8.1595 an ihre Schwester Marusch von Lappitz in Leombach (OÖ).

Christiana entschuldigt sich, daß sie nicht zum schreiben gekommen ist, da ihr Mann das Gut Chropin [Mähren] um 104000 fl gekauft hat, und sie damit beschäftigt war dessen Haushaltung zu besichtigen. Das Haus ist ziemlich desolat aber es liegt schön, an einem großen Teich, und hat schöne Gärten. Es haben vorher schlechte wirt dort gewirtschaftet. Christina  und ihre drei Schwägerinnen bitten Marusch hierher nach Chropin zu kommen und jeder einen Hut mitzubringen. Sie wird schon solche aussuchen die ihrem Alter und Stand entsprechen. Hans der Bruders ihres Mannes ist sehr kränklich, sie fürchtet, daß er Wassersucht bekommen wird.Er denkt auch gerade daran eine Dochter zu verheiraten. Sie soll ihr Stricknadeln besorgen und die Frau Seemann Grüßen die ihrem Mann viel Gutes getan hat.Wenn sie vor hat zu ihr zu kommen, soll sie die Frau Seemann mitnehmen.
 



Einzelbrief:12

Brief der Christina von Praschma zu Wagstadt (Fürstentum Troppau, Oberschlesien) vom 7.11.1599 an ihre Schwester Marusch von Lappitz in Leombach (OÖ).

Christina ermahnt die Witfrau Marusch [Christoph von Schallenberg ist am 25.4.1597 gestorben] zu ihr zu kommen, solange es noch nicht so kalt ist. Sie bittet ihre Schwester mit ihren Kindern zu ihr zu ziehen, denn hier bei ihr könnten sie günstiger leben, sofern die Gerhaben nichts dagegen haben. Sie findet es allerdings eigenartig, daß man ihr Gerhaben vorgesetzt hat, da es sich nicht um die Güter ihres Mannes handelt, sondern um die ihrigen [Leombach]. Sie bittet ihre Schwester Stricknadeln mitzubringen.
 



Einzelbrief:13

Brief vom 14.5.1588 der Helena  von Schallenberg (1560-1630) aus Innsbruck  an ihre zukünftige Schwägerin Marusch von Lappitz (um 1560-1614), die am 3.7.1588 Christoph von Schallenberg (31.1.1561-25.4.1597) geheiratet hat.

Helena hat davon gehört, daß Marusch ihren Bruder Christoph heiraten will, und bringt ihre Freude darüber zum Ausdruck, denn sie habe ... unter vill stattlichen herrn die wahl het hoben khinnen ... Sie würde gerne zur Hochzeit kommen aber der Hofdienst [Als Hofdame der Frau Erzherzog Ferdinands von Tirol] läßt es nicht zu. Barbara von Sprinzenstein ihre muem hat dem Schreiben einige Zeilen mit Glückwünschen beigefügt.
 



Einzelbrief:14

Brief vom 13.2.1586 der Elisabeth von Schönburg geb. Tschernembl aus Penig [Steiermark, Krain ?] an Marusch von Lappitz (1560-1614), die am 3.7.1588 Christoph von Schallenberg (31.1.1561-25.4.1597) heiratet.

Elisabeth möchte von Marusch, ihrer mumb, wissen wie die neue Frau ihres Vaters [Hans von Tschernembl heiratet 1586 Eva Strein von Schwarzenau] ist. Sie bedauert, daß sie wegen der Kinder nicht zur Hochzeit hat kommen können, und bittet Marusch  ... es ist auch mein gar freundlich bitt, den ich auch wol wes, das du gar feine khochbucher hasst, bitt gar ser mein lieb, leich mir eins oder las mirs abschreiben, ich mecht so gern eins haben, vergis ja nicht wils wider umb dich verdinen, wen dus nicht khanst lassen abschreiben bitt schikh mirs nur ich wils lassen thun und dirs on alen schaden wider schicken, den ich mich gerad trauf freih, es mues aber allerlei drin abgeschriben sein von khochen und von einmachen, und von tortten, den wes wol das du ein mesterin bist, den ich hab auch so gar grosse lust darzu, und schreib ja auch hinein wie man das schmalzkhoch machen mus ich habs warlich vergessen, hier machen sie es gar nit, die frau mumb von Stretweeg wes wol, wen ich schwanger geh denkh ich nimber an die traussigen essen, die hiern schmegen mir auch woll, vergis ja nicht ...
Marusch soll ihren Schwestern Regina Strein und der Frau von Preysing beide geb. Tschernembl ausrichten, daß sie endlich schreiben sollen. Sie freut sich, daß ihre Kinder, sie redet von einer Tochter und einem Sohn, nach ihrem Geschlecht geraten, und so närrisch wie ihre Mutter [Barbara von Starhemberg] sind. Christina hält viel von Maruschs Mann Christoph.
 



 Einzelbrief:15

Brief vom 18.1.1606 der Barbara Enenkel (1585-1610)aus Hohenegg VOWW, Schwester Job Hartmanns und offenbar im Haushalt des ältesten Bruders Georg Achaz zu Hohenegg lebend, an Marusch von Lappitz (um 1560-1614), die am 2.12.1601 Job Hartmann Enenkel (1576-1627) geheiratet hat.

Barbara berichtet, daß es der Frau des Bernhard Schiefer wieder schlechter gehe, der habe sich über die Kosten der Krankheit seiner Frau bei ihren Vater [Albrecht Enenkel] beklagt, er habe schon 40 fl für sie ausgeben müssen. Sie selbst ist auch noch krank, sie kritisiert die Ärzte denen immer nur das selbe einfalle, das zur Ader lassen.  ... Ach mein gott hälff mir unser lh gott nur ein mall von docter wie fro wolt ich sein, sie helffen eim das gott erbarm, got mus helfen, es ist mit inen verloren sie brauchen nur einerley sachen und meinen es sei alls mit irm purgirn ausgericht, ich hilt von frauenarzney vil mer, den mir got lob und danckh alle mall bis auf die zeit, wie mein liebe frau schwester wol weis, nichts wehe thuet, drum main ich die frau verstunten wol drauff, den ich iezt gar khein hoffnung mer als meinen gott, weil die frau schiffer nichts hilft ... Marusch habe von Hochzeiten in ihrem Brief gesprochen, aber hier weis man von keiner. Ein ansehnlicher ungarischer Herr ist als Bote zum Fürsten [Mathias in Linz ?] und zum Kaiser in Prag unterwegs, weil ein Frieden mit den Ungarn und Türken abgeschlossen werden soll.[Horner Bund, Bruderzwist] Ein Herr Stubner wird nach St.Pölten zum dritten gerichtstag gebracht, man sagt, daß man ihn hinrichten werde. Es ist der Stubner der so gut welsch tanzen kann. Aber man sagt es geschehe ihm unrecht, da er nur ein schlechtes Grenzhäusl gehabt habe, so daß man dort schon so sehr an Hunger litt, daß man daran gedacht habe auszulosen, wer von der Besatzung gegessen werden solle. Der der eigendliche Grund ist aber, daß er evangelisch ist. Sein Oberst der Graf von Salm ist bäbstisch und will ihm deshalb Übles. Aber er hatt viele Fürbitter im Land. Es sind zu Winpassing und Hafnerbach Landsknechte einquartiert die viel Übles anrichten. Man weis daher auch noch nicht wann man die Frau Teufel zu Grabe tragen kann und die alte Frau von Trautmannsdorf. Dem Herrn von Teufel hat man schon eine neue Frau gegeben, die Frau von Kuefstein. Ihr Bruder Georg Achaz ist nach Gars hinüber gereist, seine Frau [Anna von Althan] ist daheim geblieben, da sie krank ist, und auch der Herr Hans Kaspar ist krank. Der Herr Ott Friedrich hat die Frau Hoffmann zu Perg geheiratet. Sie schickt dem Wolf Christof einen Zuckerbischof [Kuchen ?] Bezüglich der Dienstboten ist zu berichten, daß der Kutscher Jockl weg ist, die Maria ist zu den Lichtenstein zurück gegangen, die Köchin Bärbl ist aber da geblieben. In letzter Zeit sind viele Leute nach St.Pölten gezogen, der Herr Max Teufel mit Frau, der Herr von Greiß mit Frau, der Hans von Althan mit Frau, der Herr Georg Ludwig von Trauttmansdorf mit Frau, diese nicht wie die anderen für ständig sondern wegen der Seuche.
 



Einzelbrief: 16

Brief vom 17.3.1606 der Barbara Enenkel (1585-1610) aus Hohenegg VOWW, Schwester Job Hartmanns und offenbar im Haushalt des ältesten Bruders Georg Achaz zu Hohenegg lebend, an Marusch von Lappitz (um 1560-1614), die am 2.12.1601 Job Hartmann Enenkel (1576-1627) geheiratet hat.

Barbara bittet die Marusch das nächst mal unbedingt mit ihrem Mann zu Besuch zu kommen, denn auf Hohenegg sei es so langweilig. Es giebt auch wenig neues zu berichten, die Schwägerin [Anna geb. Althan frau des Georg Achaz ?] glaubt schwanger zu sein, aber Barbara traut ihr nicht, da sie das schon öfters irrtümlich geglaubt hat. Auch die Frau Mutter wills nicht glauben, auch scheint ihr das Vorhaben der Georg Achazin zwischen Ostern und Pfingsten das Heilbronner Bad zu besuchen nicht für eine Schwangerschaft zu sprechen. Die Bernhard Schifferin ist wieder gesund, doch die Frau von Traun, die schon viele Wochen beim Doctor in St.Pölten in Behandlung ist, noch immer nicht. Sie selbst nimmt die Medizin des Doktors nicht mehr, da diese doch nichts hilft. Die kleine Tochter des Herrn Josef von Prösing, Anna, ist an Pocken gestorben. Sie bittet die Marusch ihr auf dem Linzermarkt geldt wertter harr [billigen Flachs ?] um einen Gulden zu kaufen.
 



Einzelbrief: 17

Brief vom 10.1611 der Elisabeth Enenkel geb. Kirchberg (1554-1620) aus Hohenegg, der Mutter Job Hartmanns, an Marusch von Lappitz (um 1560-1614), die am 2.12.1601 Job Hartmann Enenkel (1576-1627) geheiratet hat.

Elisabeth berichtet, daß es hier wie dort regnet und sie noch etwas beim Schloss Hohenegg erledigen muß. Obwohl sie ein feuchtes und kaltes Wetter beim lesen gehabt haben, hat es eine große und gute Weinernte  gegeben. Hundert Eimer mehr als letztes Jahr. Sie wird ihn noch eine Weile behalten, da jetzt die armen Weinhauer verkaufen. Sie schickt ihr auch zwei Lagen Weinbeermarmelade, sie ist aber etwas sauer geraten, da die Pflegerin sie gemacht hat . In einer Truhe schickt sie Job Hartmann eine Laugenkanne und eine Schüssel aus Messing, eine Blutschüssel, vier Harngläser und zwei gläserne Kugeln. Sie soll den Wolf  Christof und das Fräulein Tugendlieb [Schallenberg] grüßen.
 



Einzelbrief: 18

Brief vom 9.1612 der Elisabeth Enenkel geb. Kirchberg (1554-1620) aus St.Pölten ?, der Mutter Job Hartmanns, an Marusch von Lappitz (um 1560-1614), die am 2.12.1601 Job Hartmann Enenkel (1576-1627) geheiratet hat.

Die Schwiegermutter klagt über Podagra, ihre Füße sind stark geschwollen. Sie soll die Klagen der anderen Rektoren über Georg Achaz [Bruder des Job Hartmann, er war ein enger Vertrauter des Kaiser Mathias und einer der Direktoren im Land unter der Enns] nicht glauben, sie sind ihm seine Stellung neidig, besonders der Herr Schiefer. Sie soll unbedingt zu ihr kommen und ihren Mann mitbringen, denn dieser könnte dem Georg Achaz im Direktorium helfen. Sie würde auch gerne ihren Rat bezüglich ihrer Füße hören.
 



Einzelbrief: 19

Brief vom 25.10.1612 der Elisabeth Enenkel geb. Kirchberg (1554-1620) aus St.Pölten, der Mutter Job Hartmanns, an Marusch von Lappitz (um 1560-1614), die am 2.12.1601 Job Hartmann Enenkel (1576-1627) geheiratet hat.

Elisabeth bedauert die Krankheit Maruschs Sohnes, sie selbst war lange so krank, daß sie kaum gehen oder stehen hat können. Sie wurde zur Ader gelassen und das Blut war sehr übel. Sie und ihr Mann sollen unbedingt zu ihr kommen, da sie fürchtet nicht mehr lange zu leben. Ihr Arzt, der Doktor Hofer, ist selbst krank und kann nicht kommen.